Eines ist für mich als Rettungssanitäter klar: ich werde jedem Patienten, insbesondere jedoch mit Wirbelsäulentrauma, nach der Fahrt ins Klinikum nahe legen, sich einen Anwalt zu suchen und die Stadt wegen gefährlicher Körperverletzung bzw. bei eintretender Querschnittslähmung wegen schwerer Körperverletzung anzuzeigen, wenn solche Dinger in meinem Einzugsgebiet verbaut werden sollten. In solchen Maßnahmen sehe ich eine vorsätzliche Gefährdung und Körperverletzung gegenüber jedem Patienten, denn selbst die beste Luftfederung kann weder diese tollen Speedbumps, wie sie in Holland an jeder Ecke verbaut sind, noch diese künstlichen Schlaglöcher kompensieren (mal ganz davon zu schweigen, dass in Bayern die Krankenkassen als Kostenträger bis auf sehr wenige Ausnahmen nicht mal Luftfedern bezahlen, sondern ausschließlich Blattfedern, weil einfacher zu warten). Die ohnehin schon vorhandenen, teilweise extremen Unebenheiten in den Fahrbahnen machen jede Einsatzfahrt mit erschütterungsempfindlichen Patienten zu einem Abenteuer, ich fahre regelmäßig mit Blaulicht und im Schritttempo einen Slalom durch die ganze Stadt, ein Zeitersparnis ist so unter keinen Umständen möglich, die Abwendung weiterer Schäden durch marode Straßen hat in solchen Fällen aber Priorität für mich.
Erschwerend hinzu kommt, dass in Hanau meiner Kenntnis nach keine Systeme existieren, die Einsatzfahrzeugen jedweder Art eine bessere Einsatzfahrt ermöglichen (bspw. Sonderampelschaltung), sprich selbst wenn man Einsatzfahrzeuge von diesen Geräten verschonen wollen würde, müsste man überhaupt erst mal ein solches System einführen und verbauen, das würde mit Sicherheit nochmal mindestens einen 6-stelligen Betrag kosten.
Und dass erst noch geprüft werden muss, ob diese Gerätschaften überhaupt von unserer Rechtssprechung erlaubt sind, setzt dem Ganzen die Krone auf - hauptsache erst mal von unseren Steuergeldern kaufen, wenns nicht verbaut werden darf, lässt man das halt im Keller verstauben...
Nicht falsch verstehen, die Raser- und Poserszene ist auch mir ein immenser Dorn im Auge, allerdings wird man derer nicht durch solche Maßnahmen habhaft, die suchen sich dann eine andere Strecke ohne solche Gerätschaften und nur noch der gemeine Bürger, der mal 5 km/h drüber ist, bekommt diese Teile zu spüren. Die einzige Möglichkeit, dieser Herren habhaft zu werden, ist eine Verschärfung und konsequentere Anwendung der §§ 3, 11 FeV und ein um ein vielfaches höherer und langfristiger Personaleinsatz der Polizei bei bekannten Strecken und bei Meldungen durch Mitbürger. Einen Schritt in die richtige Richtung hat die Polizei in Köln gemacht, aber auch das reicht bei weitem noch nicht. Argument der Politik bei solchen Fällen ist ausnahmslos immer das Geld und der Personalmangel, doch was ist uns unsere Sicherheit wert?