Hallo, Luni!
Warum bei einer My-Split-Fahrt (beide Spuren eines Kfz haben unterschiedliche Beläge unter den Reifen) bei konstanter Geschwindigkeit ein Einfluß in der Lenkung spürbar werden soll, ist mir auch schleierhaft.
Wird in einer solche Situation aber stark beschleunigt, oder gebremst, sollten bei großen Abweichungen des Lenkrollradius vom Null-Wert, deutliche Einwirkungen auf die Lenkung spürbar werden.
Bei negativem Lenkrollradius (der Mittelpunkt der Reifenaufstandsfläche ist gegen über dem Spurpunkt zur Fahrzeug-Innenseite hin veschoben) wirkt beim Bremsen auf das Rad ein Drehmoment, welches dieses Rad zur Fahrzeugmitte hin dreht. Haben beide Räder der Lenkachse dieselbe Haftung auf der Fanrbahn, gleichen sich die Momente beider Räder gegenseitig aus. Findet aber eines der Räder keine Haftung auf dem Untergrund. werden beide Räder in Richtung der Spur gelenkt, wo es an Haftung mangelt.
Diese Reaktion der Lankräder kann das Giermoment ausgleichen, das durch die Verzögerung des Fahrzeugschwerpunktes entsteht, und das Fahrzeug in Richtung der Spur mit besserer Radhaftung dreht.
Bei positivem Lenkrollradius addieren sich beide Momente, und der Fahrer muß bewußt mit dem Lankrad gegensteuern.
Das alles gilt für Farhrzeuge ohne Elektroniches Stabilitätsprogramm (ESP).
Allerdings ist mir auch schleierhaft, wie ein ESP-System bei einer My-Split-Bremsung hilfreich eingreifen soll, da hierzu das Abbremsen eines Rades erforderlich wäre, das keine Bodenhaftung mehr hat.