Mal ne fachliche Meinung zu Sitzen:
Ja, pauschal kann man nicht sagen, dass "jener" Sitz der absolut Beste für alle ist.
Es gibt durchgenudelte Sitze, aus denen man trotz Rücken perfekt aussteigt.
Es gibt knallharte Polster, die genau so genial sein können.
Eben individuell.
Warum die Dokkersitze super sind:
Weil du fast auf nem Stuhl sitzt. Die Hüftbeugung ist wesentlich geringer als in normal tiefen Autos. Im Dokker steigt man schon höher ein und auch wenn der Sitz nicht höhenverstellbar ist, ist er höher als zb im Logan.
Die Hüftbeugung ist ein superwichtiger Faktor für den gesamten Rücken.
Sind im Sitzen die Knie schon fast auf Nabelhöhe, dann ist die Hüftbeugung bei locker 110° und mehr, was das gesamte Becken nach hinten kippt. An dem hängt aber die Lendenwirbelsäule, die nun in die Flexion = Beugung gezwungen wird. Anatomisch ist das für die Bandscheiben bei unzureichendem Ausgleich fatal.
Weiter nach oben schließt die Brustwirbelsäule an, die schon fast wichtiger als die LWS ist. Die wird in weiterlaufender Bewegung von der LWS ebenfalls in die Flexion gezwungen. Das macht den Bandscheiben hier aber nicht ganz so viel aus, aber dem Schultergürtel, der durch diese Position in Protraktion = nach vorne gezogen gezwungen wird.
Hier können vermeintliche Halswirbelsäulenprobleme beginnen, da im Schultergelenk nicht mehr ausreichend Platz zum Arm nach vorne oder oben bewegen ist. Da aber der Arm nach vorne muss, um die Hand ans Lenkrad zu führen, wird im Schultergelenk selbst zb die lange Bicepssehne eingeklemmt, was reflektorisch zu Schulter(-Nacken)-Beschwerden führt, die man über alleinige Therapie an der Halswirbelsäule zu beseitigen sucht.
Aber auch die HWS wird durch die gebeugte Brustwirbelsäule dadurch traktiert, dass man ja nach vorne gucken muss. Also gibt es eine relative Hyperlordose = Überstreckung der HWS. Das stecken die Bandscheiben relativ gut weg, da die HWS eh recht beweglich ist.
Auf Dauer werden aber die Nervenwurzeln gestresst, was zu Missempfindungen bis hin zu Taubheit und Kraftverlust (allerschlimmste Fälle) an den Armen/Händen führen kann. Zudem verspannt die HWS-Muskulatur, was zb Kopfschmerzen und Kieferprobleme machen kann.
Kurz gesagt:
Für Dauerfahrer wäre eine Sitzposition optimal, in der die Hüftbeugung weniger als 100° Beugung beträgt. Wenn die Lehne dann nicht (Achtung, Vorurteil

) Mantamäßig nach hinten gestellt ist, so dass man fast liegt, braucht man auf sehr wenig weiter zu achten.
Auch eine Lordosenstütze ist an sich öhm...nunja... also... hmm... ich sag mal so: "nicht unbedingt nützlich", wenn man nicht zufällig den Maßen der Norm entspricht. Da kommt die nächste Frage auf, welche Norm genommen wurde.
Körpergröße von 1,80 heißt ja noch lange nicht, dass der Oberkörper die gleiche Länge hat, wie beim anderen 1,80-Mensch. Bei einem relativ kurzen Oberkörper hat man dann die Lendenlordosestütze in der Brustwirbelsäule... Und nein, es nützt nix, zu sagen: Aber wenn man drin sitzt, dann sitzt jeder doch auf der gleichen Höhe. Die Faktoren sind da zb das Gewicht, dass die Polsterung nach unten drückt oder zb die individuelle Gewohnheit auf eine bestimmte Art im Auto zu sitzen, außerdem könnte da eine Beinlängendifferenz (egal, ob funktionell oder anatomisch) auch rein spielen. Wahrscheinlich gibts da noch mehr Faktoren.
Aber ich sehe gerade, dass ich ins Labern gekommen bin und mache hier mal Schluß. Vielleicht ist ja für den ein oder anderen was hilfreiches dabei

Und: funktionelle Anatomie und Biomechanik sind um ein deutliches leichter, als am Auto zu schrauben!
LG
Kathi
(Physiotherapeutin)
Nachtrag: Ganz vergessen: Bei meinem Dokker hat der Fahrersitz gequietscht beim Fahren. So in den Kurven.