Heckscheibe geplatzt

charliebrown

Mitglied
Fahrzeug
Dacia Logan Kombi 1.6 MPI LPG 62 kW (84 PS)
Hallo zusammen,

heute Mittag ist die Heckscheibe meines Dacia Logan MCV "geplatzt".

Nach einer Fahrt von 150 km bei "normalen Schneeverhältnissen" (zumindest hier in Rheinland-Pfalz, Koblenz-Trier), hatte ich mein Auto abgestellt und noch kurz dahinter gestanden.
Plötzlich hörte ich etwas "platzen" und schon bröckelten kleinste Scheiben der Heckscheibe runter. Die Scheibe an sich ist noch drinnen. Man sieht jedoch, dass die komplette Scheibe zerborsten ist. Nur die verschiedenen Folien halten die Scheibe noch fest. Der komplette Rand, also alles was außerhalb des Klebers ist, ist abgebröckelt.

Der Wagen ist jetzt 4 Monate alt. Am Dienstag haben wir einen Termin in der Renault-Werkstatt. Mal sehen ob wir es als Garantiefall durchkriegen, selbst zahlen oder über die Versicherung laufen lassen.

Wer hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
 
Es genügt eine schon eine kleine Kantenbeschädigung die auch schon ab Werk vorhanden sein kann, um mittel- oder langfristig eine Scheibe zum Platzen zu bringen.

Denn eine Scheibe steht unter irre hoher Eigenspannung und schon eine winzige Kantenbeschädigung verändert das Spannungsfeld.

Beispiel:
Ich hatte vor vielen Jahren einen Kollegen mit einem VW-Scirocco.

Dem sein aufgeklebter Hebel vom Seitenausstellfenster war abgegangen und selbst bei VW hielt die damals Neuklebung nur 2 Tage.

Kleinhelmut hielt sich für besonders schlau, setzte ein Innengewinde an die Metallplatte des Hebels und drehte einen Rundschraubenkopl aus Edelstahl, der von außen durch die Scheibe gesteckt werden- und an der Platte vom Hebel festgeschraubt werden sollte .... dachte ich.

In der Mittagspause wollte ich schnell das Loch ins ausgebaute Ausstellfenster bohren. Ging auch gut und problemlos mit einem stumpf geschliffenen Stahbohrer, der langsamsten Drehzahl und viel Wasserkühlung.

Nach 20 Minuten war das Loch durch, ich war froh, zündete mir eine Ziggi an, drehte mich um und wollte noch kurz in die Kantine.

Nach einigen Schritten plötzlich hinter mir ein leises "plopp" und um mich herum zischelten hunderte winzig kleine Dingendsen aus Glas durch die Werkstatt.
Ich drehte mich um und der Tisch der Ständerbohrmaschine war ..... leer!!:o

Später wurde ich dann von einem Glaser darüber belehrt, daß ich mir der Bohrung das Spannungsfeld der Scheibe unterbrochen hatte, was unweigerlich zum platzen führt.

Soviel zum Thema Spannungsfeld / Kantenbeschädigung.

Laß Dich auch von Deiner Werkstatt nicht kleinreden, von wegen Schlaglöcher und äußere Einwirkung.

Das trifft höchstens bei Frontscheiben zu, die bei Verwindungen der Karosserie auch deren Kräfte abbekommen.

Die Hecktüre steht aber für sich alleine und nimmte keine Kräfte auf.
 
...
..
.

Der Wagen ist jetzt 4 Monate alt. Am Dienstag haben wir einen Termin in der Renault-Werkstatt. Mal sehen ob wir es als Garantiefall durchkriegen, selbst zahlen oder über die Versicherung laufen lassen.



Jepp, das muss gehn.
Du hast 2 Jahre Gewährleistung, in dem ersten Jahr liegt die beweispflicht bei dem Verkäufer und im 2. erst bei Dir.

Die sollen sich hier ja nicht Dumm rausreden und ne neue Scheibe einbauen.
 
Hallo,

ich würde auch auf Garantieleistung bestehen.
Hier noch ein Heckscheibenbild vom Wettbewerb:
äußere Einwirkung durch Steinschlag.

LG Bernhard
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... Du hast 2 Jahre Gewährleistung, in dem ersten Jahr liegt die Beweispflicht bei dem Verkäufer und im 2. erst bei Dir. ...
wieder mal ein schönes beispiel für das muntere durcheinanderwürfeln der begriffe "gewährleistung" und "garantie" (mit noch dazu falscher frist).

Bei der gesetzlichen gewährleistung tritt die beweislastumkehr schon nach sechs monaten (nicht erst nach einem jahr!) ein. Ansprechpartner ("anspruchsgegner") ist hier der verkäufer.

Bei der freiwilligen garantie, deren bedingungen vom garantiegeber weitgehend frei gestaltet *) werden können, gibt es im allgemeinen keine beweislastumkehr. Die beweislast sollte im normalfall - aber was ist schon normal? *) - während der gesamten garantiedauer beim garantiegeber (das ist (bei neuwagen) der hersteller, nicht der verkäufer!) liegen. Ansprechpartner ist hier zwar idR auch der verkäufer, tatsächlicher "anspruchsgegner" ist aber der hersteller. Das ist auch der grund dafür, daß garantieansprüche ja in jeder beliebigen (i.e. nicht nur der des verkäufers) werkstatt des betreffenden herstellers geltend gemacht werden können.


*) wegen dieser vertragsfreiheit bei der gestaltung der garantiebedingungen ist es eben auch sehr (!) ratsam, sich diese genau durchzulesen, damit im falle der berechtigten zurückweisung eines garantieanspruchs nicht hinterher das heulen und jammern groß ist ...
 
@mcvzuteuer?

Danke für die Korrektur.

Nun bin ich aber Trotzdem etwas verwirrt.


Die Gewährleistung ist doch gesetzlich 2 Jahre in der EU?
Nicht Garantie.

Diese 2 Jahre können bei, z.B. Gebrauchtwagen auf 1 Jahr gekürzt werden,
wo hier von je 6 Monate das mit der Beweislast auf geteilt ist.
Bei vollen 2 Jahren sind es je 12 Monate, oder nicht?

Vieleicht wäre für sowas ein Extra Thread richtig.


Aber was es charliebrown angeht,
Ihm ganz egal sein, mit seinen 4 Monaten ist er sowieso drin.
 
Einmal ja, einmal nein ;):
ja, Du hast leider recht, daß bei gebrauchtwagen die gewährleistungsfrist verkürzt werden darf. Andererseits hat das aber wegen der beweislastumkehr nach sechs monaten ohnehin nur geringe praktische bedeutung, weil sich in anbetracht des erheblichen kostenrisikos jeder privatmann die beweisführung zweimal überlegen wird, falls er keine (deckungszusage seiner) rechtsschutzversicherung hat. Und eben wegen dieser beweislastumkehr ist die garantie so wichtig *).

Nein, auch bei der gewährleistung für neuwagen tritt die beweislastumkehr nach sechs monaten ein (s.o.). Eben deshalb sind (zB für uns) lange garantiefristen - natürlich NACH lektüre der bedingungen, s.o. ;) - ein gewichtiges verkaufsargument

*) ergänzend zu meinem obigen post: ich weiß nicht, ob es überhaupt irgendeinen hersteller gibt, der in seinen garantiebedingungen eine beweislastumkehr vorsieht. Da dies AFAIK völlig unüblich ist, könnte diese - wegen agb-gesetz ("überraschende klausel") - ggf. sogar unwirksam sein.
 
Scheibenbruch bei meinem Vorgänger

Ich hatte vor meinem Logan einen Opel Omega A 2.0 CD.
Die Frontscheibe war stark vereist und die Scheibenwischer waren angefroren.
Ich muß dazu sagen, ich hatte den Wagen vorher auf den Gabeln eines Staplers um Schweißarbeiten durch zuführen zu können. Beim unterhakeln mit dem Eiskratzer war es schon passiert. Ein Stern-Riß mittig in der Unterkante. AUf dem Heimweg konnte ich das Reißen der Scheibe millimeter für millimeter genau verfolgen. Zuhause war es dann soweit. Die Scheibe war geteilt. TÜV nix.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #9
Hallo, zurecht hatte mich "daciabaer" darauf hingewiesen, mein Ergebnis euch mitzuteilen.

Leider ist aufgrund von einem anderen Problem (was ich in einem anderem Thread beschrieben habe), es soweit gekommen, dass mein Dacia jetzt stillgelegt in der Garage steht und habe deswegen das Thema hier komplett verdrängt.

Aber zurück zu der Heckscheibe:
Da es schnell gemacht werden musste und ich bei Dacia Deutschland keine Rückmeldung bekam, der Renaulthändler sich etwas zickig hatte, habe ich es erstmal über meine Versicherung (wie in der TV-Werbung) machen lassen.
Die SB habe ich erstmal gezahlt.
2 Tage später rief dann Dacia Deutschland an, entschuldigte sich für die Wartezeit, die geplatzte Heckscheibe und erstattete mir dann die SB.
Ich gehe also davon aus, dass die Scheibe also unter Garantie/Gewährleistung gelaufen wäre.
 
am samstag stand der wagen so da, keine fremdeinwirkungsspuren (der riss in der mitte kommt vom tuer zuschlagen, habe das erst nach dem einsteigen bemerkt). kann glas ermueden?
 

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kann glas ermueden?
Wäre zumindest mir neu. Es kann sein, dass es nicht spannungfrei eingebaut wurde oder aber auch, dass es fehlerhaft war und sich der Fehler erst jetzt bemerkbar gemacht hat. Das Phänomen gab es auch mal bei Glasdächern des Smart, die urplötzlich geplatzt sind. Ansonsten gäbe es eigentlich nur Fremdeinwirkung.
 
aber wenn jemand die scheibe einschlaegt, sieht das anders aus, oder? kann man sie so sanft einschlagen, dass das glas drinbleibt?
 
Die Scheibe muss ja niemand eingeschlagen haben. Es kann sein und so sieht das auch irgendwie aus, als wäre mal etwas zwischen die Türen geraten und beim Zuschlagen der Tür wurde die Scheibe "angeknackst", bzw. unter Spannung gesetzt. Eine minimale Beschädigung, die nicht mal direkt sichtbar sein muss, reicht aus, damit die Scheibe dann unvermittelt platzt. Abgesehen davon bleibt die Heckscheibe etwas besser "ganz" als die Seitenscheiben, weil sie noch von den Heizdrähten stabilisiert wird.
 
wow, das ist ja interessant, dass du das sagst. warum sieht es fuer dich danach aus? tatsaechlich ist mir mal was ins schloss geraten, wodurch die tuer beim zuschlagen nicht eingerastet ist und sie bestimmt etwas gespannt wurde.
 
Es sieht für mich deswegen danach aus, weil der Großteil der Scheibe noch vorhanden ist, aber v.a. der schwarze Rand im Bereich der Mitte der Flügeltürseite fehlt. So als wenn dort irgendwo eine Beschädigung war und dieser Bereich nach außen weggebrochen ist. Das hat aber halt dann die ganze Scheibe in Mitleidenschaft gezogen.
 
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