Ich gehöre ja zu den Leute, die die Hälfte ihres Duster Unterbaus schon diversen Geländegöttern geopfert haben. In Schleswig Holstein gibt es einen See, in dem noch etwas Metall vom Wagen drin liegt...
Den Lock Modus braucht man quasi nie. Wir, also ein paar Bekannte und ich, sind diverse Testserien in schwerem Gelände gefahren, und haben folgendes heraus gefunden:
Mit 2WD kommt man erstaunlich weit
4WD bringt je nach Gelände vielleicht 10% mehr. Reine Bauchgefühlzahl. Nicht 100% mehr, denn viele Stellen, an denen ich hängen geblieben bin, hatten nichts mit etwas zu wenig Traktion zu tun, sondern mit einem zu steilen Winkel am Vorderrad, nicht selten der Winkel aus dem selbst gegrabenen Loch heraus. Bevor jetzt jemand schnell schreibt: Musst halt auch irgendwann einmal vom Vollgas herunter: Ja, ich kann offroad fahren. Dennoch: immer, wenn die Traktion abbricht, gräbt das Rad sich sofort ein, und sei es nur ein halber Zentimeter. Bei sehr glatten Untergrund kann das schon zu viel sein. (In der DusterCommunity gibt es diverse Fahrberichte von mir, mit Beschreibung der Umstände)
Das Abschaltes des ESP verschlechtert die Offroad Eigenschaften. Früher glaubte ich immer, ohne ESP gibt es mehr Dauervortrieb. Zumindest beim Duster regelt das ESP aber so, dass ich mit ESP weiter komme.
Der Auto Modus funktioniert beim Duster hervorragend. Selbst in der Sandgrube bergauf mit 40% Steigung kommt der Duster recht weit. Weiter als mein Serien-Samurai, mal am Rande erwähnt. Noch weiter kam der Vitara mit mechanisch gesperrter Hinterachse, MT Reifen, und mehr Drehmoment. Der hat sich schlicht durchgewühlt.
Im Lock Modus komme ich in der Sandgrube nicht weiter als im Auto Modus.
Den Lock Modus, also permanentes 4WD, braucht man nur in sehr speziellen Situationen. Wenn der Wagen sich beim Anfahren mit zwei angetriebenen Reifen sofort eingraben würde, wähle ich vorher den Lock Modus. Also nur, wenn die 100 Millisekunden bis zu Einsetzen des Auto-4WD schon zu viel sind. Das kommt ausserhalb der harten Einsätze quasi nicht vor. Mit harten Einsatz meine ich: Aufsitzen auf dem Unterbodenschutz, Windeneinsatz, Materialverlust. Die wenigsten dürften ihren Duster zu quälen, obwohl ich da schon einige Leute kenne ... ;-)
Ich gehe inzwischen so weit, Dusterfahrern zu empfehlen, den Lock Modus zu ignorieren.
Der Lock Modus braucht nicht geradeaus gefahren zu werden. Kreist, wie ihr lustig seid. Warum? Ihr sollt in sowieso nur einschalten, wenn der Auto Modus nicht mehr reicht, also z.B. auf Eis. Also nur, wenn eh alle vier Reifen durchdrehen. Dann sind die Kurven auch egal.
Der 2WD ist fast immer mit dem Auto Modus identisch. Es gibt keinerlei Unterschied, auch nicht im Verbrauch. Erst wenn der Wagen keinen Halt mehr findet, wird der Unterschied merkbar: Der Auto Modus wechselt auf vier angetriebene Reifen. Ob er das bei Geschwindigkeiten über 80 km/h auch noch macht, haben wir mangels Wahnsinn noch nicht ausprobiert. Ich glaube ja daran, denn bei mangelndem Halt ist eine geborstene Kardanwelle immer noch besser als ein seitlicher Einschlag, aber nichts genaues weiss ich nicht.
Also: Stellt den Duster auf "Auto", und zieht den Knopf ab. Zumindest bis zu nächsten TÜV; auf dem Bremsenprüfstand muss nämlich 2WD eingeschaltet werden, wenn es nicht gerade einer der selten 4x4 Prüfstände ist.