Damit andere, die den Wunsch nach einer Kamera für die Rückwärtsfahrt haben, von meinen Erfahrungen profitieren können, will ich hier nun die Ergebnisse meiner Arbeiten zusammenfassen.
Ich habe einen Dacia Sandero 2 von 2016 mit LPG Motor in der Grundausstattung, also ohne Ultraschallsensoren und ohne Mediacenter.
Die Sicht nach hinten durch den Innenspiegel oder das Rückfenster ist sehr begrenzt, auch bei den beiden Außenspiegeln sieht man nicht, was genau hinter dem Fahrzeug passiert.
Es wird auch ein Thule Fahrradträger auf der Anhängerekupplung verwendet.
Das schließt ein kabelgebundenes System aus.
Auch wenn in diesem Thread Anleitungen gepostet wurden, bei denen Bohrungen an der Karrosserie sowie die Demontage der hinteren Schürze erforderlich sind, habe ich eine Lösung gefunden, bei der beides nicht durchgeführt werden muß.
Gerade die Demontage der Schürze ist sehr komplex und setzt wegen der sehr vielen und unterschiedlichen Befestigungspunkte umfangreiches Werkzeug und bestenfalls eine Hebebühne voraus.
Ich habe mir dieses Funkkamerasystem bei Conrad Elektronik gekauft:
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https://www.idealo.de/preisvergleic...videosystem-mit-2-kameras-16243-pro-user.html
Dieses Set besteht aus zwei Kameras zur Befestigung am Nummernschild, zwei 2,4 GHz Sendern und einem Monitor für den Fahrerraum.
Der Preis für dieses Set mit zwei Kameras ist gerade mal ca. 20 Euro höher, als der für das Set mit nur einer Kamera.
Eine Kamera habe ich am hinteren Nummernschild des Sandero montiert, die andere am Nummernschild des Thule Fahrradträgers.
Es gibt aber auch andere ähnliche Kamerasets.
Nach dem Abschrauben der hinteren Nummernschildhalterung läßt sich das Kamerakabel durch bereits hinter dieser Halterung in der Schürze vorhandene Schlitze hindurchführen.
Danach habe ich die Nummernschildhalterung wieder angeschraubt und die Halterung der Kamera zwischen diese Nummernschildhalterung und das Nummernschild geklemmt.
Das Kamerakabel konnte ich von unten hinter der Schürze ergreifen und auf eine Strebe rechts oben legen.
Nach der Demontage des rechten Lichtmoduls wird eine Öffnung hinter die Schürze von oben frei.
Von dieser konnte ich das abgelegte Kamerakabel fassen und durch die Öffnung für das hintere Lichtmodul in den Kofferraum führen.
Nun mußte ich noch das separate Stromversorgungskabel für den Sender und die Kamera an die Plus- und Minusleitung für das Rückfahrlicht klemmen.
Die beiden Quetschklemmen dafür liegen dem Set bereits bei.
Es muß nichts aufgetrennt oder gelötet werden.
Danach habe ich das Lichtmodul wieder eingebaut und den Sender mit dem Kamerakabel und dem Stromversorgungskabel verbunden.
Den Sender habe ich dann mit zwei Kabelbindern an einer Lasche im Kofferraum verzurrt.
Der Monitor wird mit einem Saugnapf an der Windschutzscheibe befestigt.
Die Stromversorgung geschieht über ein Kabel in der Zigarettenanzünderbuchse.
Fertig!
Am Thule Fahrradträger ist es sogar etwas komplizierter, da die beiden Lichtmodule keine Öffnungen haben und sich auch kein Kabel durchquetschen läßt.
Ich habe das rechte Lichtmodul abgeschraubt und in meiner Wohnung aufgeschraubt.
Dann habe ich ein Loch auf der Rückseite gebohrt.
Die Rückwand des Lichtmoduls ist nur aus Kunststoff und der Bohrer geht da durch, wie durch Butter.
Das Stromversorgungskabel habe ich von hinten durchgeführt und die entsprechenden Beleuchtungskabel aufgetrennt, mit dem Stromkabel verdreht, verlötet und anschließend mit Heißkleber versiegelt.
Dies habe ich aber nur getan, weil in diesem Lichtmodul nur wenig Platz ist.
Eventuell kann man auch die mitgeliefeten Quetschkabelklemmen verwenden.
Danach habe ich das Loch noch von innen mit Heißkleber versiegelt.
Nach dem Zusammenschrauben des Lichtmoduls, habe ich dieses wieder am Thule montiert.
Die Kamera habe ich zwischen das Nummernschild und dessen Halterung gesteckt.
Nun müssen noch das Stromversorgungskabel aus dem Lichtmodul und das Kamerakabel zum vorderen Bügel des Thule geführt werden.
Dies könnte man durch den gleichen Tunnel tun, über den das Lichtkabel des Thule geführt wird.
Dazu muß man den Thule jedoch sehr umfangreich zerlegen.
Eine Anleitung dazu kann man von Thule als PDF-Datei bekommen.
Es handelt sich dabei um die Anleitung zur Montage des Verbindungskabels von der Steckdose der Anhängerkupplung zu den beiden Lichtmodulen.
Mir war diese Demontage des Thule zu aufwendig.
Daher habe ich die beiden Kabel mit Kabelbindern zum Mittelstück und dann entlang des Thule Lichtkabels geführt.
Den Sender habe ich oben auf dem vorderen Bügel des Thule mit Kabelbindern befestigt, damit die Funkreichweite auch sicher bis zum Monitor im Innenraum reicht.
Der Hersteller schreibt, daß die beiden Kameras wasserdicht sind, die beiden Sender jedoch nicht.
Für den Sender im Kofferraum stellt dies kein Problem dar, bei dem Thule ist eine wettergeschützte Montage jedoch nicht möglich.
Daher habe ich einen kleinen Gefrierbeutel mit Gummibändern kopfüber darüber gestülpt.
Das ist zwar nicht schick, aber sehr zweckmäßig.
Der Sender am Sandero geht jedesmal an, wenn das Rückfahrlicht eingeschaltet ist.
Also, sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird.
Der Monitor geht automatisch an, sobald der Sender ein Signal sendet.
Die Einschaltung über das Rückfahrlicht läßt sich natürlich auch für den Thule realisieren.
Zwischen beiden Sendern kann am Monitor mittels einer Taste umgeschaltet werden.
Sie senden auf unterschiedlichen Funkkanälen.
Bei mir geht das jedoch nicht, da meine Steckdose der Anhängerkupplung nur siebenpolig ist.
Bei dieser ist das Rückfahrlicht nicht belegt.
Das ist nur bei dreizehnpoligen Steckdosen der Fall.
Daher habe ich bei dem Thule das Stromversorgungskabel an das rechte Schlußlicht gelegt.
So muß ich bei Tage entweder das Stand- oder das Abblendlicht einschalten, um das Kamerabild empfangen zu können.
Zur Information, beim Tagfahrlicht brennen die Schlußleuchten nicht.
Noch eine Information:
Ich empfehle die günstigeren analogen Funkkameras.
Das Problem bei den digitalen Kameras ist, daß das Bild bei einer Störung der Funkübertragung einfriert.
Dann sieht man, es ist noch Platz, tatsächlich ist der Wagen aber schon viel weiter.
Bei analogen Funkkameras bricht das Bild bei Störungen der Funkübertragung zusammen und man sieht das dann.
Falls jemand sich auch eine Rückfahrkamera nachrüsten möchte, aber noch etwas unklar sein sollte, einfach eine Nachricht hier schreiben.
Ich beobachte diesen Thread weiterhin.
Viel Erfolg,
Uwe