Naja, eigenes Denken kann "so"der "so" ausfallen. Ich war im Umfeld von 3 Automobilherstellern und habe erlebt, wie sich das auswirkt mit dem "eigenen Denken"
Zwischen 1992 und 1996 habe ich meine erste Berufserfahrung bei der FIAT AG gemacht. Während ich 1992 schon einen PC mit Windows 3.11 hatte, stand bei der FIAT noch Bildschirme, die verbunden waren mit einem Zentralrechner in Zedelgem/Belgien.
Die Produktionsanlagen der Maschinen standen irgendwo in GB, die Teile kamen aus Turin/Italien(Stammsitz FIAT spa)
Der Zampano von dem Laden hieß Agnelli Sen.
Ein gewisser Agenelli Jun tauchte irgendwann in 1994 bei uns im Lager auf, um ein bisschen zu schauen, wie und was wir den ganzen Tag so machen.
Stimmt die Geschichte, dann war Agnelli Jun eine Woche später auch in Zedelgem/Belgien. Uns wäre das nicht aufgefallen, wenn nicht plötzlich die Bildschirme des Zentralrechner aus gewesen wären
Von der EDV-Abteilung wurde dann berichtet, dass ein gewisser Agnelli Jun sich entschieden haben soll, das WE einzuläuten, aber nicht ohne den Zentralrechner abzuschalten
Keine Ahnung, davon viel, Vater ist ja Cheffe und mal eben einen Millionenschaden produziert
Der Sen war auch nicht gerade der Hellste, weil er Ersatzteil-Bezeichnungen per Lexikon erledigen hat lassen. Wie Italinier auf die Idee kommen können, Felgen ohne Bolzen liefern können, bleibt auch ein Geheimnis, das nur Italiener verstehen können.
Der einzige Grund die Maschinen zu kaufen, war dann der günstige Preis. Heute ist der Laden Teil eines Konzern und nirgends steht noch was von FIAT. Die hätten lieber zum "Denken" jemanden eingestellt weil die das nicht selbst konnten
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1996 habe ich dann bei Audi angeheuert als Schweisser bzw. als Bestücker von Schweissrobotern. teils war ich aber auch als Springer mit dem 7,5t-Tonner unterwegs(just in time)
Die Anforderungen an die MA, das Pensum, aber auch die Qualität, waren schon damals nahe an dem dran, was in Stuttgart und München vom Band lief. Während bei FIAT die MA machen mussten, was die Cheffe vorgekauten, wurde bei AUDI der beste MA-Vorschlag prämiert. Bei AUDI war damals schon wichtig, dass die Arbeitsschritte vereinfacht wurden, die MA entlastet wurden und die Zufriedenheit der MA stand zentral. Bei FIAT war das Betriebsklima richtig im Eimer gewesen. Bei der AUDI gab es ständige Motivation der Vorarbeiter. AUDI ist das Produkt der MA, die eben jahrelang das richtige machten. Eigenes Denken kann auch gut sein, nicht nur individuell, sondern auch kollektiv
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Der katastrophalste Laden war dann Hyundai Deutschland GmbH, wo ich nach der Probezeit genug hatte. Hyundai hat 1994 ihr Deutschlandgeschäft aufgebaut, mit dem einzigen Ziel: Billig muss es sein. 1994 billig sein zu wollen, bedeutete keinen eigenen Motor zu entwickeln, sondern bei Mitsubishi zu ordern. Die Entscheidung war goldrichtig, weil die Mitsubishi-Motoren schon 1994 schon zu den zuverlässigsten Motoren weltweit zählten. Weil der Pony als 1,5l richtig billig war, verkaufte der sich auch wie warme Semmeln. Garniert wurde das dann noch, durch Dumpingpreise bei den E-Teilen. Eine Fahrertüre komplett, kostete zB 150 DM.
Wenn die Manager nicht Gedanken entwickelt hätten, eigene Motoren zu entwickeln, wäre der Ruf nicht so ruiniert worden. Das Elend begann mit dem Versuch einen Luxusschlitten zu bauen. Das Ding hieß damals "Sonata" und kostete glaube 25.000 DM. Der Motor(3.0 Liter 24V) war kein zugekaufter, sondern Eigenentwicklung. Der Rest von den Karren war genauso Schrott. Wenn so ne Kiste mal ein halbes Jahr beim Händler stand, konntest das Ding nur noch auf dem Schrottplatz schieben. Wir durften die dann "aufhübschen" und an die eigenen Kollegen vertickern. Entsorgen wäre teurer gewesen
Der H100 war auch ein Katastrophen-Fahrzeug. Wenn du selbst bei dem Auto, dass der Presse vorgeführt werden soll, beim Ausziehen der Antenne, plötzlich zwei Hälften in der Hand hast, beginnt man sich schon zu fragen, was das für ein ***
ist, für den man arbeitet.
Ganz oben auf der "Nervliste" steht einsam und allein der HYUNDAI Atos. Wie man ausgerechnet bei diesem rasenden Schuhkarton auf die Idee kommen konnte, das das Auto nur startet, wenn die Türen geschlossen und das Kupplungspedal getreten ist, kann mit logischen Denken auch nix zu tun gehabt haben.
Wenn jetzt zumindest die Zulieferteile vernünftig gewesen wäre, wäre der Karren nicht alle Nase stehen geblieben
Wenn einem so ein Kiste als "Werkstatt-Wagen" hingestellt wird, empfinde ich das als die blanke Provokation. Wir haben kurzen Prozess gemacht und die dämlichen Türen abgebaut und sind ohne Türen herumgefahren. Ohne Türen ist das Ding nie wieder stehen geblieben
HYUNDAI hätte nie anfangen sollen, selber zu denken. Von Motorenbau haben die keinen Plan. Kein Wunder, dass der Nachbar diesen fahrenden Schrotthaufen Tuscon, gegen einen Duster eingetauscht hat.
Beschissener als der Tuscon, konnte der Duster gar nicht sein