Warum ist (in Deutschland) Premium eigentlich so beliebt?

Mensch!, ...@paule!
Recht haste: Nach 14 Tagen nur Kaviar & Filet krieg ich Sehnsucht nach Muttis Erbsensuppe !!!:D:rotate::prost:

( und die ISST Premium...)
 
Wer sagt, dass eine Erbsensuppe nicht Premium sein kann? :D
Gut verarbeitet, hochwertige Materialien, geschmackvoll,.....bei Muttern halt. :wub:
 
Wie soll ich anfangen? Seit ich den Duster II fahre, hör ich aus jeder Ecke die Rumänen-Klitsche ist doch eine Hartplastikwüste. Egal in welchem Testbericht, ob nun Print oder in bewegten Bildern wird auf diesen schrecklichen Umstand hingewiesen. Sowas gibt es bei der Premium Konkurrenz nicht, wobei es für mich noch zu definieren gilt was genau "Premium" ist und warum das besser sein soll und wo die Vorteile liegen Premium zu fahren.

Nun hatte ich vor einiger Zeit eine Art "Aha-Erlebnis" gehabt. Da saß ich in einem 45.000 € teuren VW Touran R-Line mit 190 PS TDI, dessen Besitzer von der tollen Qualität gradezu überschwänglich erzählte. Ich saß dann da so hinten drin zwischen Maxi Cosi und Türverkleidung, und packte da auf Hartplastik. Genauer hingesehen, war die Kiste genauso mit Hartplastik voll wie mein Duster - ok, VW hat wohl eine Überproduktion an Softlack gekauft, es bleibt aber trotzdem Hartplastik. Auch der VW T-Roc einer Kollegin strotz nur so davor.

Nun ja im Autohaus in dem ich meinen Dacia in die Werkstatt gebe, stehen neben Renault & Dacia auch noch Mazda und Opel herum, auch hier findet sich viel von dem Hartplastik bei wesentlich höheren Preisen als bei den Rumänen-Autos. Selbst ein Mercedes ist da nicht von frei, es glänzt halt (billig) und nennt sich Klavierlack, immerhin bringt es zusätzlich noch Sound in Form von Knarzen und Knistern mit - vielleicht wirkt es dann heimeliger wie am Kamin.

Oder warum kaufen sich die Leute (teils wissentlich) schlecht verarbeitete Autos, mit teils gravierenden konstruktiven Mängeln (bspw. VW/ Audi mit der Steuerkette, Mercedes seinerzeit mit dem SBC Bremssystem) für viel Geld. Selbst wenn sie von dem Unternehmen über den Tisch gezogen wurden. Bpsw. mein Bekannter mit dem Touran R-Line, der davor einen Golf 6 GTI hatte bei dem zwei Mal die Steuerkette probleme gemacht hat. Einmal übergesprungen bei unter 50.000 km und trotzdem die Reparatur selbst gezahlt, beim zweiten Mal keine 40.000 km später ist die neue dann gerissen und hat den Motor ins Verderben gezogen. Natürlich lässt man reparieren, Zahlt seinen Anteil weil VW so Kulant ist, um im Anschluß das Auto gegen einen neuen VW Golf 7 GTI zu tauschen. Der auch nicht Fehlerfrei war, das Ding blieb paar Km nach der Abholung in WOB einfach stehen und man ist dann ohne neues Auto heim, VW hat den dann geliefert. Dann kam das erste Kind und was holt man sich dann? Den Touran R-Line der nun stress mit dem DSG macht.

Das ist jetzt nur als Beispiel gedacht, es ist ja letztlich Markenübergreifend. Natürlich ich bin Jahrzehnte lang Mercedes gefahren und im Nachinein frage ich mich warum ich mir die ganzen Rost-Eskapaden beim C208, W202, W210, S210, meinem ersten W203 überhaupt angetan habe. Ein aktueller Stern der nun auch noch gern knarzt kommt erst recht nicht in Frage. Die Dinger habe ich gefahren, weil ich von meinem Opa und meinem Vater von Klein an darauf geeicht wurde. Schließlich ist so ein Stern Langlebig, gut Verarbeitet, ein Ingenieursauto das gut durchdacht ist, sagte man so. Früher, in den Jahren nach dem Krieg bis in die 90er mag das zugetroffen haben, aber heute sicher nicht.

Ich will nicht sagen das mich der Dacia restlos überzeugt, da gibts auch genug Blinde stellen die man besser machen kann. Aber was ich gut finde ist das Verhältnis an Wertigkeit, ordentlicher Verarbeitung, guter Funktionalität und allem was den Alltag angenehm macht für´s Geld. Selbst mein Nachbar der einen BMW 2er Active Tourer hat, war angetan davon wie leise und angenehm mein Auto fährt und wie leise und satt die Türen schließen, besser als bei seinem BMW. Der Dacia hat mir in vielen Punkten auch die Augen geöffnet, nicht nur weil mir ein Auto als Statussymbol schon immer Fremd war.

Aber es ist nicht nur das Hartplastik, es sind Markenübergreifende Punkte in der Verarbeitung, in der Auswahl der Materialen, die mich immer mehr zur der Frage kommen lassen; Warum ist Premium so beliebt? Was macht das überhaupt aus das es Premium ist (außer das es oft viel PS hat und teuer ist)? Warum greifen die Leute da zu und kaufen für viel mehr Geld im Prinzip das gleiche wie bei einem "Non-Premium-Hersteller"?

Vielleicht kann man ja mal drüber Philosophieren......
 
Ganz einfach: Die Leute kaufen Autos mit Geld, was sie nicht haben, um Leute damit zu beeindrucken, die sie nicht mögen.

Zudem dient ein Porsche Cayenne, BMW X5 oder ein Mercedes GL als Symbol, es geschafft zu haben und aufgestiegen zu sein. Und als Zweitwagen muss es ein Golf sein, ein Sandero wäre undenkbar.

Manche Leute brauchen das. In der Großstadt ist es nicht mehr unbedingt so, aber in kleinen und mittleren Städten definitiv!

Ein Bekannter von uns ist immer nass wie eine Kirchenmaus, muss aber BMW fahren. Da die Kohle für was gutes gebrauchtes oder gar neues nicht da ist, fährt er immer die letzten Krücken, die dann Mängel ohne Ende haben. Total bescheuert.
 
Oh ! Ein weites Feld! Medien,Werbung,Eigensicht,Fremdsicht,erlernte Konditionierung! Wenn man VW als "Premium" bezeichnen möchte,müsste eigentlich nach dem Diesel-Betrug der Absatz ins Bodenlose gefallen sein-das Gegenteil ist passiert!
Egal ob VW,Audi,Daimler,BMW,Porsche-Die Medien hypen die Fahrzeuge als Speerspitze
Deutscher Ingeneurskunst. Vergleichsteste fallen zu 90% pro Deutscher Fahrzeuge aus-
auch wenn der Leser dies zuweilen, rational wie emotional, nicht nachvollziehen kann.
Die Werbeetats hämmern einem allgegenwärtig":Das Auto-das Beste oder nichts,Vorsprung durch Technik,Freude am Fahren,Keiner braucht Ihn,aber jeder will Ihn"
usw,usw ein.Der Käufer möchte ,das etwas Glanz davon auf Ihn abfällt,andere beeindrucken,
wie gut es Ihm geht.Prestige,Image,Karriere.Erfolg bei den Damen.Eventuell aber auch Minderwertigkeitskomplexe kompensieren,eben ein anständiges Deutsches Wertarbeits -Produkt sein eigen nennen können.Sich über den traurigen Rest erheben ,die sich so eine überteuerte Gurke, vermeintlich nicht
leisten können oder wollen.
Dann darauf hoffen das den Leuten,für die das Fahrzeug angeschafft wurde,genau diese Gedanken durch die Hirnwindungen schießen!(ohne Minderwertigkeitskomplexe)
Den Baby-Boomern der 1950-1970 er Jahre wurde meistens schon während der Kindheit vermittelt,das ein Mercedes-Fahrer es geschafft hat,nämlich, siehe oben.
Dazu kam die Deutsche Wertarbeit ,bzw Made in Germany.Wer billig kauft, kauft zweimal.Wer sich anstrengt und tüchtig ist ,kann sich auch irgendwann ein schönes Auto kaufen etc,etc.Leider ist es ja so,das wenn man jung ist,wo man mit so einem
schönem Auto etwas anfangen kann,die Kohle nicht vorhanden ist.
Und wenn man Familie hat,auch andere Sachen Vorrang haben.
Die heutigen 20-30 jährigen werden diesen Auto-Premium-Irrsinn nicht mehr
mittragen,weil dort andere Prioritäten Vorrang haben.
Der Absatzmarkt wird sich wohl auf betuchte Rentner, Ausländer oder Deutsche mit Migrationshintergrund verlagern,denn dort funkelt der MB-Stern immer noch hell.
Ich kann mir das nur so erklären ,warum zB der Golf,das meistverkaufte Auto und
Sehnsuchtsobjekt, so vieler Deutscher Käufer ist.
Wer sich nicht von Werbung beeinflussen läßt,und einigermaßen rational denken kann,
wird mit zunehmendem Alter festgestellt haben,das ein Auto immer eine Geldvernichtungsmaschine ist. Ein Gebrauchter oder ein Dacia vernichten wesentlich weniger,als Premium-Gedöns-Autos.
Aber das ist eben ein weites Feld,wie Fußball ,Politik,Miete oder Eigentum,Meer oder Berge,Hübsch oder häßlich,,West oder Ost etc etc.
Abschließend sind die Beweggründe der Kundschaft wohl nicht zu erklären.
Gute Nacht allerseits
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man von einem VW Up/Skoda Citigo kommt und in einem DusterII steigt, ist dieser für mich schon Premium.
Was will ich mehr

Geht mal zum Aldi oder Lidl und kauf Premium-Produkte ein, ist meistens teuerer, anders (Edel) verpackt, aber das gleiche drinnen.
Premium ist halt nicht geschützt
 
Ich denke auch, daß der Begriff Premium schwer zu fassen ist. Als ich meine automobile Karriere Ende der Siebziger begann, gab es nicht viel Konkurrenz zu deutschen Fabrikaten, im Wesentlichen französische und italienische Fahrzeuge. Ich besaß zwei Franzosen (R4 und 2CV), die ich auch ganz witzig fand, aber wenn es was solides sein sollte, kam nur ein deutscher Pkw in Frage. So bin ich bei VW gelandet und wurde etwa 3 Jahrzehnte nicht enttäuscht. In dieser Zeit habe ich nicht lange überlegt, wenn eine Neubeschaffung anstand - es wurde ein Wolfsburger. Erst seit den 90ern nahm bei mir allmählich der Eindruck überhand, daß die Fahrzeuge aus deutscher Produktion sich nicht mehr durch einen höheren Qualitätsstandard von Importfahrzeugen abhoben, sondern mehr und mehr durch Ausstattung, Marketing und Preis. Ich denke, daß unter unseren automobilen Mitbürgern meiner Altersgruppe dieses alte Image der "deutschen Qualitätsarbeit" noch unreflekiert bei einer Neubeschaffung mitschwingt. Dazu kommt sicher noch das Statusdenken (bei der nachfolgenden Generation sogar noch stärker ausgeprägt), denn wer möchte sich hierzulande schon als Underdog auf Rädern fühlen.. :lol: Wie schon angemerkt, tut den Medien das ihrige. Das ist sicher den prallen Marketingbudgets der Hersteller geschuldet, vielleicht aber auch dem Wissen darum, daß die Autoindustrie mehr denn je eine Schlüsselstellung in unserem Lande hat. Davon habe ich persönlich einen Eindruck gewonnen, als ich vor einigen Jahren aus dem Großraum Köln in den Westerwald gezogen bin. Hier arbeitet tatsächlich gefühlt jeder Dritte bei einem Automobilzulieferer. Wenn es mit der Autoindustrie bergab geht, gehen hier die Lichter aus.. :( Auch vor diesem Hintergrund ist für mich das Geschäftsgebaren insbesondere des größten deutschen Autoproduzenten unbegreiflich und ich mag garnicht spekulieren, ob es sich ganz banal um Überheblichkeit handelt oder um die Einsicht, daß der deutsche Markt mit zunehmender Globalisierung zunehmend an Bedeutung verliert. Aber zurück zum Thema: Ich bin überzeugt, daß sich auf Dauer ein attraktives Preis-/Leistungsverhältnis auch auf der Straße durchsetzen wird. Ich persönlich bin immer noch froh, daß ich meinen Duster gekauft habe und würde es direkt wieder tun. :dance:
 
Hier gibt es zum Nachlesen eine schöne Abhandlung über den Begriff Premium bei Automarken

https://application.wiley-vch.de/books/sample/3527502173_c01.pdf

Herkunft und Geschichte der PremiumAutomarken
Die Premiummarken in der Automobilindustrie finden ihren Ursprung in den sechziger und siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Bei der Etablierung der deutschen Premium-Automarken haben Mercedes-Benz und BMW eine entscheidende Rolle gespielt, worauf wir näher eingehen werden. Die Welt der Automobilmarken war in der Nachkriegszeit ganz klar geordnet. Es gab einerseits die traditionellen Luxusmarken wie Mercedes-Benz, Rolls-Royce, Bentley und Cadillac, andererseits gab es die so genannten Massenhersteller wie Volkswagen (VW), Opel, Ford und Fiat. Die Luxushersteller bedienten die Luxuswagensegmente, wie Chauffeurlimousinen, Sportwagen und Cabriolets, während die Massenhersteller sich mit der Motorisierung des »kleinen Mannes« befassten. Diese produzierten den viel geliebten VW Käfer, den Ford Taunus, den Opel Kadett und den Fiat 600.
Herkunft und Geschichte der Premium-Automarken
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Premium Power, 2. Auflage. Philipp G. Rosengarten und Christoph B. Stürmer Copyright © 2005 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim ISBN: 3-527-50217-3
Luxus- und Massenmarktsegmente waren in mehreren Dimensionen klar voneinander getrennt: Preis, Komfort und Qualität zeigten erhebliche Differenzen auf, die für jeden Autokenner sichtbar, und für jeden Betrachter einfach nachvollziehbar waren
 
Wenn mit inneren Werten keine Zufriedenheit erreicht werden kann, müssen das Äußerlichkeiten leisten. Für diesen Wunsch gibt es "Premium". "Premium" hilft den Menschen, zufrieden zu sein.
 
Ein sehr interessantes Thema. Etwas zu haben, was der andere nicht hat - sich also ins Licht zu stellen, somit den anderen in den Schatten - spielt vermutlich eine sehr große Rolle. Die Rolle der "Besonderheit". Und da das alles oberflächlicher Natur ist, spielt die Wahrnehmung der Gesellschaft die entscheidende Rolle. Erhaben fühle ich mich nur dann, wenn die anderen mich genau so betrachten. Ist es den Passanten egal mit welchem Auto ich mich in der Stadt, oder beim Nachbar, in der Familie präsentiere/schmücke, verliert auch das Produkt seinen Reiz. Das Image, das mit einer immens hoch finanzierten Werbeindustrie aufgebaut wird, muss sich Auszahlen - was wiederum bezahlt werden muss. Und oft wird mehr Illusion verkauft, als das eigentliche Produkt hergibt. So paradox das auch klingen mag, wenn ich zu meinen Kunden mit einem dicken Mercedes fahre, strahle ich rein äußerlich viel mehr aus als mit einem Dacia. Dass sie diese dicke Karre über das Produkt/Dienstleistung mit finanzieren müssen, scheint den wenigsten in den Sinn zu kommen.
 
@Oldy ..dann drücke ich mich mal anders aus. Es ist doch vollkommener Unsinn nach rein äußerlichen Merkmalen, Menschen einzuteilen. Leider ist es noch bei vielen so. Die Menschheit hat sich aber schon immer entwickelt, zwar langsam aber stetig.
 
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