Vermutlich wollte Renault gar nicht so erfolgreich sein und steht vor der Entscheidung wirklich expandieren, also ein neues Werk...
Neues Werk brauchen sie sicher nicht. Dokker & Lodgy werden in Tanger an einer Produktionslinie gebaut ( an der zweiten Sanderos, weil die Nachfrage für das rumänische Werk zu groß wurde. ). Dass die Lodgy-Verkäufe bislang deutlich unter den avisierten Zahlen geblieben sind, gibt Renault unumwunden zu. Die Linie ist also wohl eher nicht an der Kapazitätsgrenze.
Die Probleme rühren wohl allesamt von der "Motorenversorgung" noch in Verbindung mit Euro 6-Umstellung. Dafür muss die production line ohnehin wohl eine Weile zur Umstellung stillstehen. Dann gab es noch heftige Streiks bei Oyak-Renault in der Türkei, der ein wichtiger Motoren-Produktionsstandort ist. Dann macht Renault noch der bei weitem größer wie erwartet ausfallende Verkaufserfolg des Captur "zu schaffen", der im Verkaufsranking in F quasi aus dem Nichts auf Platz 2 hinter den Clio geschossen ist und besonders oft mit besserem Motor als seinem tce 90 - Basisbenziner geordert wird ( Zählt man Clio und seinen SUV-Look-Ableger Captur zusammen, werden von diesen in Frankreich ja mehr verkauft als Golfs in Deutschland ! )
In dieser Gemengelage gilt nun mal: Assembly Lines mit margenträchtigeren Fahrzeugen werden bevorzugt beliefert.
Das erklärt für mich auch, warum - entgegen so einigen Erwartungen und auch Vorabinformationen - der neue, aufwändigere und deutlich modernere Basisbenziner im Dokker nicht mit einer Preiserhöhung einherging. Wegen der "Knappheit" wohl vornehmlich bei dCi's und wohl auch dem Tce 115 wollte man den Basisbenziner als Option attraktiver machen, um die Nachfrage mehr auf diesen zu verlagern.
Die gewerblichen Zulassungen haben neben langer Lieferzeit meines Erachtens dennoch das Imageproblem, daher werden wenige Firmen dahin wechseln. ...
Dass der Dokker bei der gewerblichen Quote hinter allen anderen Utilities hinterherfährt, hat - neben der "Image-Frage" - wohl noch ein ganzes Bündel von anderen Gründen:
- Die wirkliche Masse an gewerblichen Utilities machen mittlere und größere Firmenflotten aus. Die nehmen dann meist alle Wagen von einem Händler resp. einer Marke, und am wichtigsten sind dabei erst mal die größeren Autos.
VW ist da nun mal Platzhirsch in Deutschland mit den VW-Transportern, danach folgt wohl Ford mit seinen Transits, was wohl auch den guten Start des neuen Connect erklärt.
An Ausländern ist da allenfalls Fiat noch passabel im Geschäft mit seinen Ducatos, in unserer Firma fahren die auch, daneben eben noch ein Scudo und ein Doblo.
- Wegen der knappen Händlermargen stellen sich kaum Händler einen "echten Vorrat" an Dokkers auf den Hof. Mit quasi sofortiger Verfügbarkeit eines Ersatzautos im Falle eines Falles sieht's da eben mau aus.
- Wenn man als gewerblicher Käufer mit Aussicht auf forlaufenden Absatz mehrerer Fahrzeuge ankommt, bekommt man auch bei den anderen Rabatte, die - insbesondere bei Berlingos und Kangoos - durchaus bis in den Preisbereich des Dokkers herunterreichen.
- Wieviel der gewerblichen Zulassungen bei den anderen Tageszulassungen durch die Händler - also "Incentives" - sind, ist dann auch noch so eine Frage.
- Die Dienstwagenregelungen im deutschen Steuersystem sind so attraktiv ( ..und sorgen bei anderen Finanzministern in der EU regelmässig für Kopfschütteln ) , dass sich so beileibe nicht wenige Arbeitnehmer & Arbeitgeber bei Einstellung o. Beförderung lieber auf einen Dienstwagen als auf ein höheres Bruttogehalt einigen. Kritiker der Regelungen rechnen ja vor, dass der dadurch letztlich verursachte Ausfall an Mehrwertsteuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträgen, ergo diese systemische Subvention privater Nutzung von Firmenfahrzeugen, Jahr für Jahr in einer Größenordnung liegt, die in etwa dem gesamten Fiskalaufwand für die Verschrottungsprämie im Jahr 2009 entspricht.
Bei uns fahren auffallend viele Dokker als Handwerkerauto rum..
Eben. Als gewerblicher Markt bleibt dem Dokker hauptsächlich z.Z. der Kleingewerbetreibende und der kleine Handwerkerbetrieb.
Und es ist ja nicht so, dass dieser nicht auch allmählich immer weiter anzieht.
Von 83 gewerblichen Dokkers im Juni 2014 auf 113 im Juni 2015.