Leistungsmangel im Benzinbetrieb Dacia Logan MCV 1,6 MPI LPG

Ich verstehe nicht wie man mit einem solchen Fahrzeug das schon vollbeladen mit 84 PS seine Schwierigkeiten hat, dann auch noch einen 850 Kg Wohnwagen dranhängt.

Wo ist das Problem?
Der MCV für eine Anhängelast von 1300kg zugelassen.

Selbst bei maximaler Ausnutzung des Fahrzeuges von 1800kg Gesamtgewicht, bleiben bei einem zulässigen Zuggewicht von 2700kg noch 900kg Anhängelast zur Verfügung.

Das Problem ist somit nicht das Gespann an sich, sondern alte bis sehr alte Straßenführungen (auch außerhalb von Deutschland) die noch aus einer Zeit "vor" der Regelung stammen, bei denen eine Steigung nicht mehr als 12% haben soll / darf.

Das in den Papieren stehende maximale Zuggewicht bezieht sich heute auf 12%, war aber bis in die 80er auch zweigeteilt.

2 verschiedene Anhängelasten, 1x für 10% und 1x für 12% Steigung, wobei es dafür damals noch kein maximales Gesamtzuggewicht gab.
Somit ist man mit der heutigen Definition IMMER auf der sicheren Seite.
 
Oh je, jetzt wird's aber immer weniger hilfreich. Wollte ja keine Urlaubsberichte mit Euch austauschen, sondern nur fragen, ob an der Leistung unseres Dacias was zu verbessern / zu optimieren ist. Viel hätte ja nicht gefehlt.
Also, falls jemand weiß, ob man diesen Motor durch "neu Einstellen" etc. optimieren kann, wäre ich um eine Antwort dankbar!
 
Oh, danke Texas!
Meistens habe ich kurz zuvor (0-10km) auf Benzin umgestellt, dachte eigentlich das Umstellen von Gas auf Benzin geschieht sofort ohne Leistungsverzögerung...
 
Dein Benzinsteuergerät bildet mit der Lambdasonde hinter dem Auspuffkrümmer einen Regelkreis.
Das heißt ab Werk hat dein Benzinsteuergerät ein Kennfeld bekommen, wo die passende Benzinmenge festgelegt ist, die je nach Last und Luftmenge (die du beim Betätigen der Drosselklappe in den Motor lässt) erforderlich ist, um ein Optimum zwischen sauberer Verbrennung und Motorleistung zu erzielen.
Die Lambdasonde misst das Ergebnis der Verbrennung über den Restsauerstoffgehalt des Abgases und das Benzinsteuergerät erhöht/verringert die Benzinmenge auf Grund des Messergebnisses, damit der Motor möglichst immer optimal betrieben wird.

Ändert sich das Messergebnis dauerhaft in eine Richtung (zum Beispiel es wird immer zu wenig Restsauerstoff gemessen - zu viel Benzin) wird dieses Werkskennfeld verschoben, so das der einseitige Regelbedarf nach lässt.
Das nennt sich Langzeitanpassung. Die ist erforderlich, weil Motoren Leistungsstreuungen in der Serienfertigung haben und auch der Motorverschleiß die Gemischzusammensetzung beeinflusst.

Das Gassteuergerät hat ein eigenes Kennfeld, was als Eingangssignal auch die Benzineinspritzzeiten nimmt und diese um den Faktor erhöht, welcher das Gas Energie ärmer ist, um sie umgerechnet an die Gaseinspritzdüsen weiter zu geben.

Da bei der Serien Gasaufrüstung nicht jedes Gaskennfeld individuell auf den Motor abgestimmt wird, entsteht zu fettes oder zu mageres Gas-Luft-Gemisch.
Das erkennt die Lambdasonde und das Benzinsteuergerät passt das Benzineinpritzsignal an, so das es über das Gaskennfeld umgerechnet, ein optimales Abgas ergibt.

Da du überwiegend auf Gas fährst, reagiert auch die Langzeitanpassung der Benzineinspritzung auf diese Korrektur.

Fährst du jetzt auf Benzin muss sich diese Korrektur wieder zurück bewegen. Das passiert augenblicklich durch die Kurzzeitanpassung.
Da aber bei diesem Motorkonzept eine Sprunglambdasonde verbaut ist, funktioniert diese Kurzzeitanpassung nur unter 4000 U/min.
Darüber wird nach der im Benzinsteuergerät durch die Langzeitkorrektur angepasste Kennfeldtabelle die Benzinmenge vorgegeben.
Und diese Werte darin können, wenn die Gasmenge dauerhaft zu hoch war, eine zu geringe Benzinmenge verursachen.

Das bedeutet Leistungseinbußen und die Gefahr, das der Motor auf Benzin einen Überhitzungsschaden erleidet.

Die Abhilfe wäre die individuelle Einstellung des Gaskennfeldes. So das die Benzinsteuerung beim Kraftstoffwechsel nicht nach regeln muss.

Ab einer gewissen Laufleistung der Gasinjektoren (das kann ab 70/80.000km anfangen), schließen diese nicht mehr schnell genug und verursachen dadurch auch eine erhöhte Gasmenge.

Wenn du einen handelsüblichen Diagnosescanner mit Livedatendarstellung besitzt, siehst du hier wo die Kurz- und Langzeitanpassung als %-Wert dargestellt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, das nenne ich mal 'ne Antwort! Respekt, und dann auch noch für den Leihen verständlich!
Daraus lese ich, dass aber das Problem der Langzeitkorrektur durch Gas nach Umschalten auf Benzin nur über 4000 U/min ein Problem darstellt, oder?
Im unteren Drehzahlbereich Bereich weniger. Ich hatte das Leistungsproblem eher im unteren Bereich.

Ein Diagnosegerät/Interface für Landi-Renzo Anlagen habe ich mir vor Jahren mal zugelegt. Nur läuft das nicht mehr auf meinem Laptop-Betriebssystem (Mac OSX). Ich könnte ja selbst eh nichts am Kennfeld ändern.

Ich wollte sowieso die Injektoren checken und dann am Besten alles neu einstellen lassen.
Kann eine Renault/Dacia-Werkstatt mit auf LPG geschulten Mechanikern das zuverlässig, oder gehe ich da besser zu einem Umrüster, bzw. Autogas-Spezialisten?
Ich habe gehört/gelesen, dass eine richtige Justierung der Anlage bei Gas-Autos sehr wichtig sei, aber dass das eben auch nur wenige wirklich gut beherrschen.

Aber ob das nun mein Problem mit der etwas zu geringen Leistung im unteren Drehzahlbereich löst, keine Ahnung!?

Vielleicht sollte ich für die Urlaube mit dem WoWa einfach kleinere Reifen montieren...
Mann, beim Fahrrad tauschst Du einfach den Zahnkranz...
 
Der Lambda Regelkreis kann sich auch unter 4000 U/min öffnen, zum Beispiel wenn bestimmte Lastsituationen auf eine voll geöffnete Drosselklappe treffen.
Dann ist er noch einige Zeit nach dem Motorstart und im Schubbetrieb offen.

Ob das Gassteuergerät einstellbar ist, hängt davon ab, welche Firmwareversion bei dir aufgespielt ist:

Dacia LPG ab Werk Bauteile nach ECE 67R01/ Diagnose Software/ Update/DTC Fehlercode

DR Firmware bedeutet, das die Einstellmöglichkeiten ausgeblendet werden.
In diesem Fall ist es schwierig eine Werkstatt zu finden, die weiß wie man das umgehen kann.
Alternativ, wenn du dir ein 32bit Windows fähiges Laptop beschaffst, könnte ich dich in die Lage versetzten, selbst Hand anzulegen.
Wenn die Injektoren in Ordnung sind, muss nur die gesamte Gaskennfeldtabelle prozentual verschoben werden, da die Abstufung schon zum Motor passt.

Gasbetrieb ok, Benzinbetrieb spinnt... Kennfeldverschiebung/Magerlauf erkennen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe seit ich den Wagen habe keinen Service an der Gasanlage machen lassen. Das heißt die Injektoren sind seit fünf Jahren unangetastet / ungeprüft. Sollte ich erst mal diese überprüfen bzw. austauschen lassen, bevor ich selbst Hand anlege?
 
Ein Injektortest steht leider nicht in der Diagnosesoftware zur Verfügung, dazu müsste auf das Gassteuergerät ein anderes Betriebssystem (Firmware) installiert werden.
Wenn du den 2. Link vollständig liest und auch deine Kilometerleistung, wie ich weiter vorn schrieb aussieht, ist es nahe liegend, das auch deine Injektoren nicht mehr wie im Neuzustand funktionieren.


Bei den Gasanlagenersatzteilen gibt es große Preisdifferenzen, speziell wenn man vor hat, die Reparatur bei Renault in Auftrag zu geben. Hier ist ein Beispiel.
Im Prinzip ist der Austausch auch kein Hexenwerk, wenn man die Sicherheitsregeln beachtet, wie Batterie vorher abklemmen und Zündquellen vermeiden, die das wenige Restgas was bei öffnen ausströmt entzünden könnten.
Die Dichtungen der neuen Injektoren werden vor dem Einbau leicht mit Öl benetzt und die Dichtigkeit dann mit Seifenlauge oder einem Gasdetektor kontrolliert.
 
Vielleicht sollte ich für die Urlaube mit dem WoWa einfach kleinere Reifen montieren...
Mann, beim Fahrrad tauschst Du einfach den Zahnkranz...

Mal als Laie auf dem Gassektor geantwortet.

Unabhängig daß Du durch Montage von kleineren Reifen ein Bußgeld riskierst, wird durch den kleineren Abrollumfang auch ein anderer Hebelarm hergestellt, wodurch sich das Abgasverhalten des Fahrzeuges im Fahrbetrieb verändert.

Das wiederum könnte die Langzeitkorrektur des Benzin / Gasgemisches zusätzlich irritieren, weil dann plötzlich andere Parameter geliefert werden.
 
Danke Texas für deine verständliche Erklärung.-_-

Welcher Autofahrer soll bitteschön sowas wissen um darauf reagieren zu können? Steht sowas irgendwo in einer Gas-Bedienungsanleitung?
 
Der Autofahrer sollte reagieren, wenn sich etwas im Motorverhalten ändert und Werkstatt sollte mit dem Wissen und Hilfsmitteln (unter anderem einem Injektortest) ausgestattet sein, das solche Fehler auf direktem Wege erkannt und behoben werden können.

Nichts ist ärgerlicher, als wenn ein verschleppter Defekt einen noch größeren Schaden verursacht.

Leider sieht die Realität etwas anders aus.
 
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