Naja. Ich war bis 2009 eingefleischter Lada-Fahrer, hatte ab 1989 zunächst zwei Samaras und von 2003 bis 2009 zwei 2110er mt LPG, von denen der erste richtig klasse lief, aber leider bei einem Unfall abgeschossen wurde, der zweite hatte immer wieder Probleme mit der LPG-Anlage, die von zig Werkstätten, auch mit Mithilfe des Lada-Gebietsleiters, nicht in den Griff zu bekommen waren. Ich habe dann 2009 zu Dacia gewechselt.
Lada hat seit ich die Marke kenne zwei Probleme.
Das erste haben sie inzwischen in den Griff bekommen: bei allen Modellreihen bis hin zur Generation 2110/2111/2112 waren die Autos zwar im Kern robust, aber im Detail dennoch fehleranfällig, einfach weil bei der Montage kräftig geschlampt wurde und die allermeisten Händler vor der Auslieferung eben auch nur grob drüberschauten. Beispielsweise waren in meinem zweiten 2110er kein Fett in den Achsmanschetten, von den 4 Stahlfelgen hatten drei einen Höhenschlag, das Absorberventil wurde 3 Mal getauscht, bis ein baugleiches von Opel verwendet wurde, das dann hielt, die elektrischen Fensterheber gingen alle nacheinander kaputt, weil die Mechanik nicht gefettet war und die E-Motoren dann irgendwann durchgingen, der Kühlwasserausgleichsbehälter mußte regelmäßig alle 1-2 Jahre getauscht werden, weil er immer an der gleichen Stelle an einer Kunststoffnaht aufplatzte (ich hatte dann nach dem 3. Mal wirklich immer einen als Ersatz dabei, kostete nur 12 EUR und war in 5 Minuten getauscht
).... das sind jetzt nur ein paar Beispiele, da geht es noch munter weiter. Derartige Fehler hatte bis zur Generation 2110 wirklich jeder Lada. Immer nur Kleinkram, wirklich liegengeblieben bin ich niemals, der Lada läuft immer, aber es ist immer auch irgendetwas kaputt.
Es gab eine Handvoll gute und engagierte Händler, die das wußten und die Autos VOR der Auslieferung genau auf diese Punkte checkten und nachbesserten, das waren dann die 10% Ladas, die die Leute zufriedenstellten (gut, bis auf den Kühlwasserausgleichsbehälter viellecht, aber die allermeisten Fehler konnten wirklich nachhaltig beseitigt werden, wenn man sie kannte) - aber das waren vielleicht 5 - 10 Händler in ganz Deutschland, die so vorgingen. Das heißt, 90% der ausgelieferten Ladas waren dauernd kaputt - natürlich, die eingefleischten Fans sagten immer, das sind ja alles nur Kleinigkeiten, die man selber beheben kann, vergessen dabei aber, dass ein Durchschnittsfahrer eben einfach nur problemlos fahren will und nicht am Samstag Nachmittag vor der Garage schrauben will.
Ich muss allerdings sagen, dass das schon bei der Priora-Baureihe sehr viel besser wurde, und die aktuellen Baureihen Granta, Kalina und Vesta sollen da wirklich sehr problemlos sein. Beim Niva bin ich mir da nicht so sicher, was ich von meinen alten Kontakten so höre, sollen die aktuellen Modelle zwar auch deutlich besser geworden sein, aber vom Granta/Kalina/Vesta-Standard trotzdem meilenweit entfernt.
Das zweite Problem ist das Händlernetz. Wie vorhin geschrieben, gibt bzw. gab es eine Handvoll sehr gute Händler, aber 90% des sowieso schon sehr dünnen Händlernetzes sind irgendwelche Hinterhofhändler, die nebenbei ein paar Euros mit Lada machen wollen, aber nichts dafür tun. Die Lada-Foren sind bzw. waren voll von entsprechenden Geschichten. Klar, da wird ein Auto so wie es vom Importeur kommt, dann kommt der Kunde jede Woche mit einer anderen Geschichte, dann wird vielleicht noch abgewiegelt, weil man keinen Bock auf den Garantiekram hat, und das gibt dann natürlich extrem unzufriedene Kunden.
Noch schlimmer, wenn man als Kunde gezwungen ist, wegen jeder Kleinigkeit 50 - 100 KM zu fahren, die kleine Klitsche bietet natürlich keinen Ersatzwagen an --- Frust ist vorprogrammiert.
Wieder mein persönliches Beispiel: als ich mit Lada anfing, war ein guter Händler im gleichen Ort, da war alles kein Problem. Nach einem Umzug sah es aber anders aus: ein schlechter Händler in 20 KM Entfernung, ein mittelguter in 50 KM und ein sehr guter in 80 KM Entfernung - und die beiden letzteren hatten keine Ersatzfahrzeuge und waren unmöglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wenn etwas war, hat mich das einen Urlaubstag gekostet - 80 KM hinfahren, 2-3 Stunden Zeit vertrödeln und wieder heimfahren. Das war eigentlich auch der Hauptgrund, warum ich damals zu Dacia wechselte.