ich sehe leider nicht das R/N wirklich eher auf den "normalen" Kunden zielt sondern empfinde das vorgehen äußerst berechenbar.
Wie sollte deiner Meinung ein besseres "unberechenbares" Marktverhalten aussehen? Die Frage, auf welchen Kundenkreis die R/N-E-Cars eher zielen, ist imo mit dem Blick auf die Preisliste bereits hinreichend beantwortet.
Und es ist auch explizit Konzept. LEAF steht z.B. für Leading Environmentally Friendly
Affordable Family car).
Gehen wir alleine mal vom Akku aus. Diese Akkus die in der Konkurrenz zu Tesla verbaut werden zielen auf recht kurze Wechsel Intervalle ab, da sie einen wesentlich größere Zyklenzahl bei selber Fahrweise aufweise ....
Zyklenzahl ist nun mal schlicht Laufleistung durch Reichweite. Hohe Laufleistung mit Akkus kleiner Kapazität abzunudeln führt nun mal per se zu schnellerem capacity drain und Wechselnotwendigkeit des Akkus, wenn einem die verbliebene Kapazität nicht mehr ausreicht. ( Die vielgelobte 8-Jahresgarantie bei Tesla auf die Akkus bezieht sich im übrigen ja nur auf deren einwandfreie Funktion und beinhaltet keinerlei Garantieanspruch hinsichtlich capacity drains )
Umgekehrt ist es aber tendenziell genauso inadäquat, eher geringe Laufleistungen mit hohen Akkukapazitäten abzufahren. Das Gewicht schlägt nun mal bei Stromern gemeinhin rd. 2/3 proportional auf den Verbrauch bei gleicher Fahrweise/Fahrprofil . Ein Tesla S wiegt 2105 kg, ein LEAF 1500 kg. Das relativiert das Verhältnis der auseinanderklaffenden Kapazitäten dann durchaus schon etwas.
Nissan resp. Ghosn selbst gibt ansonsten ja unumwunden zu, dass zu den Erfahrungen, die man als Marktpionier gemacht hat ( nicht vergessen, dass der Leaf bereits 18 Monate auf dem Markt war, als die ersten Tesla S allmählich auf die Straße rollten ), dass man die "range anxiety" unterschätzt hat.
Daher sicherlich wohl auch der Zwischenschritt, beim Leaf I noch ins gleiche Akku-Bay-Volumen zumindest einen neueren 30 kWh-Akku von LG statt der bisherigen 24 kWh zu verbauen ( bei übrigens nur 21 kg Mehrgewicht ).
Der wirklich interessante Wert beim 2018 erscheinenden Leaf II mit 60 kWh-Akku wird dann imo dessen Leergewicht werden...
Dort baut man gezielt ein "günstiges" Auto, was aber auf jeden fall einen zweit Wagen benötig für außergewöhnliche Fahrten (Langstrecke), Tesla baut ein Fahrzeug was genau diesen 2ten Wagen unnötig macht.
Sicher, aber das sollte man auch unabhänig von den eigenen Erwartungen an ein "eigenes" E-Auto auch andersrum sehen:
Ein nicht unerheblicher Teil des Marktes sind eben Autos, die "quasi" als "Zweitwagen" angeschafft werden. Nicht jeder ist ja Single oder lebt in einer Beziehung, in der beide parallel hohe Reichweitenhorizonte brauchen.
Dass man in einem eher frühen Stadium der Technik mit noch hohen Preisen sowie noch nicht weit reduzierten kg bzw. Volumenlitern pro kWh erst mal eher auf diesen Markt mit geringeren Reichweitenansprüchen zielt, ist ja nicht mehr als logisch.
Neben - natürlich eher nachrangig - jenen, die auch als "Alleinnutzer" ohne größere Max.-Reichweite auszukommen gedenken. Deren Zahl ist ja auch nicht gerade vernachlässigbar ( die Medianlaufleistung von Autos in Deutschland liegt ja z.B. unter 30 km am Tag )
Man ist ja - wie gezeigt - nicht gerade erfolglos damit am Markt. Auch mit dem Zoe nicht, der z.Z. nur mit 22 kWh Akku daherkommt ( und als Zoe Next 2017/2018 mit 44 kWh-Akku bestückt sein soll ).
Und dann wäre da noch die Frage, wer den finanziell längeren Atem hat. Tesla braucht jetzt nach dem X-Flop wirklich dringendst einen massiven Verkaufserfolg des neuen 3ers, um nicht in Schieflage zu geraten. Und muss auch wirklich bald und zahlreich liefern können.
Derweil schwimmt R/N Nissan-seitig wegen der unerwartet massiven Outperformance im US-Automarkt geradezu in Cash:
March sales rise 3.1%, but SAAR falls to 13-month low
Anfang des Jahres wurde Ghosn in einer Round Table Runde noch gefragt, ob man überhaupt und wenn, in welchem Zeitraum man das Ziel verfolge, 10% Marktanteil in den USA zu erreichen. Da äußerte er sich noch reichlich vorsichtig. Marktanteil März 10,25 %, ytd 9,8.
Dass Tesla selbst gar keine monatlichen Verkaufszahlen verlautbart, sondern diese von den Fachjournalisten indirekt ermittelt werden müssen, würde ich z.B. als Tesla-Aktionär schon zumindest mal als leicht bedenklich empfinden...