Spezielle Frage: ESP verhält sich ungewohnt merkwürdig

Tim86

Mitglied Bronze
Fahrzeug
Dacia Logan II, 0.9 TCe 90
Baujahr
2017
Hallo,

anlässlich eines heutigen Erlebnis mit dem ESP, wollte ich euch mal Fragen ob das normal ist oder ihr ähnliche Erfahrung gemacht habt.

Und zwar ist mir von einigen Wochen in einer recht scharfen Kurve (die ich jeden morgen fahre) bei feuchter Fahrbahn das ESP angesprungen und hat reguliert. Ein kurzer aber kräftiger Bremser und gut war. Ich fuhr nicht wirklich schnell, sagen wir mal 30 kmh. Nichts bei gedacht, außer: "hui ESP funktioniert schon mal".

In der selben Kurve ist mir das dann einige Tage später nochmal passiert. Auch wieder bei feuchter Fahrbahn. Es war übrigens immer eine LINKS-Kurve, sprich die Kräfte wirken nach rechts außen, sprich das rechte Vorderrad wurde abgebremst.

Nun ist mir das ganze heute in einer Serpentinenkurve passiert, diesmal jedoch extrem! Die Fahrbahn war trocken, ich hatte ca. 40 kmh drauf (mit der Geschwindigkeit ist die Kurve bei trockener Fahrbahn leicht zu fahren, war also nicht extrem scharf. Es war wieder eine LINKS-Kurve. Das ESP ist plötzlich erneut angesprungen aber diesmal äußerst extrem. Sprich es hat immer wieder den oder die Reifen abgebremst, bis ich fast stand! Ist das noch normal? Dass das ESP bei trockener Fahrbahn wo ich kein bisschen gerutscht bin, so ausrastet?

Zum Vergleich:
Vor einigen Tagen bin ich bei einer RECHTS-Kurve auf nasser Fahrbahn sogar leicht in die Kurve rein geschlittert, nichts dramatisches, aber hier hat das ESP kein mucks von sich gegeben.

In Rechtskurven macht sich das ESP eigentlich nie bemerkbar. Liegt das am Gewicht des Fahrers, da das Auto nur auf einer Seite mehr Beladung hat als auf der anderen (rechten, Beifahrerseite)?

Oder ist das ESP so "intelligent" dass es anhand der Daten von den Sensoren wirklich genau "abschätzen" kann ob ich nun aus der Kurve fliegen würde oder nicht?

Ich war wirklich schockiert, wie stark das ESP eingegriffen hatte und das obwohl ich immer langsamer wurde und eigentlich keine Gefahr von etwaigen G-Kräften oder Zentrifugalkräften mehr ausgehen konnte.

Nachtrag:
Ist dieses Verhalten generell nicht auch dem leichten Gewicht und der hohen Bauform des Logan II geschuldet? Denn von anderen Autos kenne ich das so nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
kenne deine kurve und deine fahrweise nicht, aber bei mir greift das esp eigenlich nie ein.
und ich fahre gelegentlich recht flott in kurven.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #3
kenne deine kurve und deine fahrweise nicht
Das ist ja auch das Problem, das kennt keiner (ach doch, meine Frau :D ) und man kann es nicht wirklich beschreiben.

Ich bin diese Strecke aber auch schon mit einem anderen Auto sehr oft gefahren, mit dem Auto welches ich vor dem Dacia hatte (welch eine Überraschung:D ) Das war ja ein Mercedes E Kombi. Da ist mir noch nie das ESP angesprungen, trotz teilweise sehr flotter Fahrweise (weil man das Auto ja auch besser kennt).

Ich denke mal, es hat auch mit dem Lenkwinel zu tun. Serpentinen -> Enger Winkel, dennoch breite Fahrbahn bei der ich die Ideal-Linie besser nutzen kann. Aber ich denke mal, dass ich das Auto hinsichtlich der Kurvenstabilität etwas überschätze.

Ich hätte in der Situation niemals mit einem möglichen Traktionsverlust gerechnet. Dafür war ich nicht schnell genug. Und die Kurve war mir auch nicht fremd und die Fahrbahn war trocken
 
Moin,

vielleicht mal klären welches dieser Helferchen da mitgemischt hat.

ESP sprach bisher eigentlich nur dann an, wenn das Heck den Kurs verließ.
Passiert ist das in den ganzen Jahren nur ein Mal, als das Heck beim Abbiegen leicht nach außen drängte.

Es gibt aber noch die Untersteuerungskontrolle, bei den neueren Dacia.
Ist sicher ein Teil des ESP.
Das ist bisher noch nicht aufgefallen, dass es etwas hätte tun müssen.

Was man ja meist überhaupt nicht kontrollieren kann, ist ob da, außer der offensichtlichen Nässe, noch etwas anderes war was die Haftung vermindert hat.
 
Wenn die Lampe nur blinkt, dann hat hsich das ASR eingeschaltet. Geht bis 30 KMh.
Das Kurveninnere Rad verliert den Grip.

Grüße
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #7
Also Schlupf war das sicher nicht. Und es hat nicht nur eine Lampe geleuchtet. Ein deutliches Abbremsen war zu sprüren. Das ist das ESP. Naja, ich denke was Helmut2 sagt, ist plausibel.
 
Wenn ich mit meinem entsprechend in die Kurve pfeffer bremst der mich brav per ESP ein. Das sollte in Links- und Rechtskurven bei etwa gleichen Querbeschleunigungskräften beginnen, also gleich sein. Ist das deutlich unterschiedlich passt was nicht richtig. Ein Punkt wäre z.B. eine falsche Kalibrierung des Lenkwinkelsensors oder aber z.B. auch einfach nur unterschiedlicher Reifendruck. Also erst mal Reifendruck überprüfen und natürlich die Reifendrucküberwachung danach wieder aktivieren nicht vergessen per SET-TP.

Ich denke mir, daß der Logan durch das längere Heck früher anfängt zu regeln als z.B. mein kurzer Sandero. Zudem ist´s noch ein Stepway bei Dir, könnte durch die Höherlegung ebenfalls anders sein.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #9
Ich denke mal dass dies noch eine Garantieleistung ist oder?
 
Ich werde den freundlichen aufsuchen und euch hier Rückmeldung geben! Danke * für deine Hinweise!
 
Salzburg, das Land, wo es noch "echten" Winter gibt. Ich nenne meinen neuen Dacia Mcv lieblos Warmduscherauto oder gemeinerweise Hosensch****erauto. Ich kann durch die Unterstützung der neuen Techniken bei Schneefahrbahn nicht mehr so fahren wie ich es bisher gewohnt war. Bergauf fahren auf Schneefahrbahn wird durch Verweigern der Gasannahme und und Blockieren des Außenrades verhindert, Anbremsen bei der Garage lässt das ABS starten und schon rumple ich gemächlich vorbei. Kann man diesen "Segen" wegprogrammieren lassen? Ein GerneSelberFahrer aus Salzburg.
 
Hallo Gemeinde,

wenn ich mir so die Beiträge bezüglich des ESP durchlese, so kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass hier einige Fehlinformationen kursieren.

Erstens muss man ganz klar unterscheiden, mit welchem Fahrzeug ich ein und die selbe Kurve mit der selben Geschwindigkeit durchfahre. Das eine Fahrzeug regelt wesentlich früher als das andere bzw. umgekehrt. Das ist einerseits der Bauform des Fahrzeuges als auch dem fahrerischen Anspruch des Fahrzeugherstellers sowie dem Sicherheitsgedanken geschuldet.

Dann spielen hier auch die Reifen eine nicht zu verkennende Rolle. Ein Premium-Hersteller lliefert wesentlich bessere Haftung etc. als ein sogenannter Low-Budget-Reifen. Daraus folgt dass ein Premium-bereiftes Fahrzeug wesentlich später durch Regeleingriffe des ESP stabilisiert wird als ein Fahrzeug mit Billigst-Bereifung.

Das nächste Problem: je nachdem ob Unter- oder Übersteuern des Fahrzeuges vorliegt, regelt auch jeweils ein anderes Rad an einer anderen Achse.

Beispiel: das Fahrzeug schiebt über die eingeschlagenen Vorderräder geradeaus (Untersteuern);
hier bringt ein Regeleingriff an der Vorderachse nichts, denn die Vorderräder haben ja eh schon keine Haftung mehr. Es kann in diesem Fall also nur ein Rad an der Hinterachse durch einen beherzten Bremseingriff zur Stabilisierung des Fahrzeuges beitragen. Und zwar hier in aller Regel am kurveninneren Hinterrad. So wird das Fahrzeug quasi um diesen Drehpunkt in die Kurve hineingedreht.

zweites Beispiel: das Fahrzeugheck bricht in einer Kurve aus und es dreht sich in die Kurve hinwein (Übersteuern); hier ist die Haftung an den Rändern der Hinterachse abgerissen, also bringt hier ein Regeleingriff an der Hinterachse nichts. Folglich muss hier der Regeleingriff an einem Vorderrad erfolgen. Und zwar in diesem Fall am kurvenäußeren Vorderrad. So wird das Fahrzeug stabilisiert und ein Dreher des Fahrzeuges (Schleudern) möglichst noch vermieden.

Das zu den grundsätzlichen Dingen des ESP.

Dann muss auch unterschiden werden was macht das ESP und was macht die ASR.
Die ASR (Antriebs-Schlupf-Regelung) ist ein Teil des ESP.

Was macht die ASR? Sie soll ein zu viel an Kraft an den Antriebsrädern soweit heruntregeln, dass die Antriebsräder nicht durchdrehen. Gerade bei heckgetriebenen Fahrzeugen wird hierdurch schon ein Großteil des Übersteuerns vermieden. Denn bei durchdrehenden Rädern verlieren die Räder die Seitenführung und dadurch kann des Fahrzeug mit dem Heck ausbrechen.

Bei frontgetriebenen Fahrzeugen bewirkt die ASR gerade bei Kurvenfahrt, dass besonders das kurveninnere Rad durch zu viel Leistung durchdreht und ebenfalls die Seitenführung verliert. Ein Untersteuern wäre die Folge.

Um aber eine korrekte Regelung der ASR zu ermöglichen, ist es erforderlich, dass man auch auf dem Gas stehen bleibt, selbst wenn die ASR-Leuchte anzeigt, dass hier geregelt wird. Denn nur so kann die Elektronik perfekt arbeiten. Die elektronische Regelung sit wesentlich besser und schneller als die Regelung eines Fahrers mittels Gas-geben und Gas-wegnehmen am Gaspedal.

Die Regelung der ASR geht über Bremseingriffe bis zur Drosselung der Motorleistung.

Mehr möchte ich dazu nicht mehr ausführen. Wer mehr wissen möchte, dem empfehle ich einschlägige Seiten der Fahrzeughersteller, der Elektronik-Hersteller und der Autofahrerverbände.

Zum Thema ABS noch eine kleine Anmerkung: Entgegen der leider oftmals falschen Meinung dass ein ABS-gebremstes Fahrzeug immer einen kürzeren Bremsweg hat, als ein Fahrzeug ohne ABS, ist bei losem Untergrund (wobei Schnee auch zum losen Untergrund gezählt wird) hier genau das Gegenteil der Fall.

Durch das Blockieren des Rades wird der lose Untergrund vor dem Rad zusammengeschoben. Es entsteht hier quasi eine Art Bremskeil, der das Fahrzeug mit abbremst. Die Folge ist ein kürzerer Bremsweg als bei dem selben Fahrzeug auf dem selben Untergrund mit ABS.

Und wenn man dann aufgrund der Regelung des ABS an seiner Hofeinfahrt vorbeirumpelt, so kann man nur sagen, dass man für diese Straßenverhältnissse eben zu schnell unterwegs war.

Ein Wegprogrammieren dieser Fahrdynamikregelungen, egal ob ABS, ASR oder ESP, läßt schlicht und ergreifend die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges erlöschen.

Da es jedoch Situationen geben kann, die es erfordern, dass die ASR beispielsweise nicht eingreift, kann eben diese Funktion mittels eines Schalters abgeschaltet werden. Sinnvollerweise fährt man dann jedoch mit mehr Gefühl und Verantwortungsbewusstsein. Weiter ist die ASR nach einem erneuten Motorstart ebenso wie jedes andere derartige Programm automatisch wieder aktiviert und einsatzbereit.

Ein ABS kann heutzutage nur noch bei sehr wenigen Fahrzeugen abgeschaltet werden (Geländefahrzeuge).

Das ESP kann von Hersteller zu Hersteller verschieden abschaltbar sein.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass diese Programme auf öffentlichem Verkehrsgrund im öffentlichen Straßenverkehr dauerhaft in Bereitschaft sein sollten. Diese Systeme dienen der Verkehrssicherheit und haben daher ihre Berechtigung und ihren Sinn.

Ich möchte betonen, dass ich meinen Beitrag nicht verfasst habe, um als Oberlehrer zu gelten.

Ich möchte lediglich meinen Beitrag dazu leisten, dass vieles besser verstanden wird und dass die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen ein kleines Stück verbessert wird.

Grüße,

Markus
 
Ich möchte lediglich meinen Beitrag dazu leisten, dass vieles besser verstanden wird und dass die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen ein kleines Stück verbessert wird.
Klingt fast wie von Dobrint :cool: Aber wenn das von fähigen Ingenieuren entwickelte und von der Autoindustrie verbaute System defekt ist oder anderweitig nicht funktioniert wie es soll hat das wenig mit der politisch geforderten Verkehrsicherheit zu tun. Das ist eher ein Garantiefall beim Hersteller. Die Werkstatt muß es richten damit es wieder funktioniert und sicher ist. Im normalen Alltagsverkehr wird man von den ganzen Helferlein kaum was merken, eventuell mal das ABS wenn so ein Smartphondödel ohne zu schauen auf die Straße latscht...:veryangry:
 
Wahnsinns Beitrag Markus. Danke.

Was meine Reifen angeht: Michelin CrossClimate Plus ;) any questions? :D
 
Hallo Tim,

deine Reifen sind zwar gute von einem Premium-Hersteller, aber leider halt auch "nur" Ganzjahrsreifen.

Davon halte ich persönlich auch sehr wenig.

Denn Ganzjahresreifen sind nur ein Kompromiss. Und zwar ein Kompromiss aus dem Sommerreifen und dem Winterreifen. Und diese beiden Reifenarten sind ja selbst schon wieder Kompromisse.

Ganzjahresreifen funktionieren zwar, sind aber weder gute Sommerreifen noch gute Winterreifen.

Dafür sind sie teuerer als gute Sommer- und gute Winterreifen und ich fahre die Ganzjahresreifen das ganze Jahr über ab.

Ich sehe das so: Ein guter Satz Reifen mitsamt Felgen kostet einige wenige hundert Euro.
Ein Mal wegen schlechter Reifen in den Graben gerutscht oder gar mit einem anderen Verkehrsteilnehmer kollidiert, kostet erheblich mehr als der Satz Räder. Von einem möglichen Personenschaden möchte ich gar nicht mal reden.

Hallo Romulus,

wenn ein System defekt ist, dann ist es selbstverständlich, dass es wieder reapriert wird.

Aber um zu verstehen, wie das ganze System funktioniert, sollte man schon wissen, wie es denn auch funktioniert.

Und falls ein derartiges System defekt ist, dann leuchtet eben auch dauerhaft die dazugehörige Kontroll-Leuchte.

Wenn die Kontroll-Leuchte lediglich blinkt, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass das System gerade in dem Moment gefordert sit und arbeitet.

Ob das System vom Fahrzeug von Tim defekt ist oder nicht, kann hier am "grünen" Tisch anhand einer Ferndiagnose keiner sagen.

Es sei denn man beherrscht die Kunst des Glaskugel-Lesens.

Aber wer das kann wäre bestimmt nicht hier. ;-)

Ich möchte niemandem durch meinen Beitrag zu Nahe treten, sondeern wie bereits gesagt nur etwas zur Klärung beitragen.

Gruß,

Markus
 
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