Letztere kann man nicht so einfach von Null aus hochfahren, deshalb laufen die weiter, allerdings bleiben die Generatoren soweit abgeschaltet daß sie sich zwar drehen aber keinen Strom erzeugen. Aberwitzig, ist jedoch so.
Kohlekraftwerke sind einfach schlecht regelbar, deshalb gibt es da eine gewisse Grundlast, wenn man sie als Reserve vorhalten will. Die Turbinen müssen übrigens laufen, damit sie keine Unwucht bekommen! Diese Großturbinen sind so schwer, dass sie bei Stillstand durch ihr Eigengewicht Gefahr laufen die Wellen minimal zu verbiegen. Und glaub mir, Du willst keine Unwucht in einer Großturbine! Wer jemals in der Nähe einer perfekt laufenden Großturbine gestanden hat, der hat da schon gemerkt, dass der Boden minimal vibriert. Eine Unwucht dort wäre katastrophal.
Ach ja, die Steinkohlekraftwerke, die weniger schmutzigen, werden zuerst abgschaltet, die Braunkohledreckschleudern laufen weiter. Muß mir mal jemand erklären.
Das hat auch damit zu tun, dass Braunkohle vor Ort gefördert und auch verwertet wird. Steinkohleförderung war in D viel zu aufwendig und damit zu teuer und wurde eingestellt. Dennoch ist der Import und das Verfeuern teurer als Braunkohle.
Übrigens, Polen plant den Bau von neuen Atomkraftwerken..... China baut wie verrückt welche, in der Türkei ist eines im Bau, eigentlich die halbe Welt baut sie. Nur wir schalten die ab.
Wir schalten sie ab, weil sie sowieso hätten abgeschaltet werden müssen, denn nach 40 Jahren Betrieb erlischt die Genehmigung zum Weiterbetrieb. Nur daran wird nie gedacht. Die alten Siedewasserreaktoren der
KWU-Baulinie '69 hatten zudem Mängel, denn gewisse Schweißnähte der Druckbehälter konnten aufgrund der Lage nicht kontrolliert werden und stellten damit ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Von der nachfolgenden KWU-Baulinie '72 gibt es weltweit nur zwei Reaktoren in Gundremmingen, wovon auch nur noch einer läuft und die Druckwasserreaktoren der Vor-Konvoi, wie Biblis, waren auch schon alt. Die neuesten in Deutschland verwendeten Leistungsreaktoren (Forschungsreaktoren wie der FRM II ausgenommen) sind die Konvoi-Serie, wie z.B. Isar 2. Und die sind zum Zeitpunkt der endgültigen Abschaltung auch schon 34 Jahre im Betrieb. Dazu kommt aber noch das Problem, dass die hochradioaktiven Abfälle auf dem Kraftwerksgelände gelagert werden müssen und so lange kein vernünftiges Endlager oder eine anderweitige Lösung existiert, der Platz auch nicht unendlich vorhanden ist. China baut derzeit 14 neue Reaktoren. Das stimmt, aber China fährt auch zweigleisig und baut massiv den Anteil erneuerbarer Energien aus. Wenn es keinen staatlichen Eingriff geben würde, dann würde auch in China kein neues KKW mehr gebaut werden. Dass in der Türkei eines gebaut wird (Kernkraftwerk Akkuyu) stimmt. Aber in einer erdbebengefährdeten Region ist das eine ganz schlaue Idee. Dazu kommt noch, dass der Reaktor des Typs WWER-1200 von Rosatom gebaut wird und man sich damit komplett von der Fertigung der Brennstäbe in Russland abhängig macht. Ob generell der Ausbau der Kernkraft sinnvoll ist, ist auch so eine Sache, denn wenn man die heute bekannten Lagerstätten für Natururan in Berechnungen mit einbezieht, dann reicht dieses Uran für die z.Zt. weltweit vorhandenen Kernkraftwerke
nur für ca. 65 Jahre. Also in etwa die Laufzeit, für die ein EPR konstruiert wurde. Dazu kommt noch, dass ohne Subventionen Kernkraftwerke so teuer sind, dass sich deren Bau und Betrieb nicht lohnen würde. Großbritannien ist dafür das beste Beispiel, wie von mir schon weiter oben ausgeführt. Übrigens, auch den Betreibern des türkischen KKWs wird für 15 Jahre
nach Inbetriebnahme ein Preis von 12,35 Cent/kWh garantiert. Es lohnt sich anscheinend nur über massive Subvention.