Ehrlich, oder: eine kleine Geschichte eines Weltkonzerns..

DACIA ist heute ein Hersteller, der in 8 Ländern produziert.
Dacia ist eine Marke der Groupe Renault, eingebunden in deren Produktionsnetzwerk. Dacia selbst besitzt keinen einzigen Produktionsstandort. Das Stammwerk in Mioveni gehört seit 1999 Renault, ebenso alle anderen weltweiten Produktionsstätten. Entwicklungszentren gibt es in Frankreich, Spanien, Rumänien (in Bukarest, nicht Dacia-Mioveni, sondern Renault Technologie Romania), China und Korea. Alle Entwicklungen, die Fahrzeuge der Group Renault betreffen, werden auch von dieser vorgenommen.
 

Skoda Produktions- und Montagestätten außerhalb der Tschechischen Republik​

Bratislava (Slowakei)
Aurangabad (Indien)
Pune (Indien)
Yizheng (China)
Nanjing (China)
Ningbo (China)
Changsha (China)
Solomonovo (Ukraine)

Das sind alles Standorte, wo Skodas vom Band rollen (außer Solomonovo, da wohl nicht mehr), das ist korrekt. Aber es sind eben ausnahmslos VW-Werke, wo zwischen den VWs auch Skodas vom Band rollen können. Skoda hat kein eigenes Werk im Ausland, selbst nicht in Bratislava, was früher ja Inland war.

Eine interessante Ausnahme ist der Riesenmarkt Indien. Hier hat nach jahrelangen Misserfolgen aufgrund verfehlter (deutsch-arroganter) Denkweise die VW-Gruppe tatsächlich die Verantwortung in die Hände des Skoda-Auto-Konzerns gelegt. Sicher in der Hoffnung, dass die dort vorhandenen Ostblock-Erfahrungen hilfreich sein können. Es scheint sich zu bewähren; die Skoda-Manager haben einige für den dortigen Markt wichtige Dinge wohl richtig erkannt, und es geht aufwärts für die VW-Gruppe dort. Beide Teilkonzerne haben dort spezielle Modelle (je 2), und natürlich laufen die auch in den dortigen Werken von den gleichen Bändern.

https://www.automobilwoche.de/bc-online/wie-skoda-indien-erfolg-hat
 
@Sandero3_Safaribeige
Es gibt weder in Europa, noch in Indien einen Škoda-Konzern. Škoda Auto a.s. ist eine 100% Tochtergesellschaft der Volkswagen AG. Die indische Gesellschaft "Skoda Auto Volkswagen India Ltd." Ist nur eine GmbH nach indischem Recht, bei der ebenfalls zu 100% Volkswagen das Sagen hat. Solche GmbH nach jeweiligen Landesrecht machen andere Konzerne ebenso. Das hat rechtliche Gründe und ist auch gleichzeitig ein Stück Sicherheit durch die beschränkte Haftung.
Ach ja, "osteuropäische Erfahrung", die übrigens VW selbst hätte (VWs wurden in werden von 1972-1992 und wieder ab 1998 in Sarajevo produziert) hilft in Indien nicht viel weiter. Dafür ist der Markt zu speziell und erfordert landesspezifische Kenntnisse, weshalb auch ein Inder die Leitung der indischen Ltd. inne hat und sie ebenfalls von einem Inder übernahm. Es sind also schon seit längerem indische Manager für den indischen Markt verantwortlich. Übrigens hat der Name Škoda in der indischen Ltd. gar nicht so viel Bedeutung, wie man vielleicht meinen könnte. Diese indische Ltd. Ist zuständig für das Wachstum der VW Group in Indien und hat Verantwortung für fünf Marken des VW Konzerns. Einen detaillierten Einblick gibt es dazu hier (auf Englisch).
 
rosarote (Dacia) Brille abnehmen und dann siehst Du auch über den Tellerrand.:cool:

LG Rob

Ja gut, danke für den Hinweis, aber hilft hier ja nun nicht weiter. Ich finde ihn eigentlich unberechtigt, weil ich auch gegenüber DACIA schon ein paar deutliche Aussagen gemacht habe. Z.B. allerletzte Schrottmarke zu Ostblockzeiten (da hatte ich das mutmaßlich schlechteste Auto der Welt, die DACIA-Eigenentwicklung DACIA 500 oder Lastun, noch gar nicht berücksichtigt, war aber trotzdem deutlich). Ich hatte, meine ich, auch geschrieben, dass ich bei DACIA an vielen Stellen merke, warum er so billig ist. Aber auch, warum MICH das nicht stört. Ich habe auch Bedenken geäußert, dass DACIA mutmaßlich diesen Weg verlassen will und ebenfalls zu einer teuren Marke mutiert. Ist das "rosa Brille"? Hm, weiß nicht.

Aktuelle Diskussion war aber, denke ich, welche Unterschiede es bei den Konzerngruppen VW und Renault in der Führung der Teilkonzerne gibt. Und meine geäußerte Meinung war, dass DACIA im Vergleich zu Skoda eher die Bezeichnung "Internationaler Konzern" verdient. Und das, obwohl VW wohl nie ein Skoda-Modell als VW verkaufen würde, was Renault bei DACIA vielfach macht. Oder gerade weil.

Kann ja aber auch sein, dass ich mich irre. Ich will gern zugeben, dass auch DACIA im Ausland wohl doch nicht so richtig was Eigenes hat, wo mal nicht Renault draufsteht. Ich hatte das gedacht, weil z.B. der Sandero 3 als brasilianische Eigenentwicklung beschrieben wird. Mea culpa, sorry, ich habe da womöglich Dinge nicht gründlich genug recherchiert. Aber eine rosa Brille hatte ich nicht auf. Ich leg den salzigen Finger schon auch in die DACIA-Wunden...
 
@Sandero3_Safaribeige
Es gibt weder in Europa, noch in Indien einen Škoda-Konzern. Škoda Auto a.s. ist eine 100% Tochtergesellschaft der Volkswagen AG.

Dann wissen die das z.B. beim ADAC nicht richtig.

"Skoda ist ein tschechischer Automobilkonzern, der seit 1990 zum Volkswagen-Konzern gehört. Der Firmensitz befindet sich in Mlada Boleslav."
Skoda: Alle Modelle, Infos und News | ADAC

Wikipedia meint:

"Als Konzern (lateinisch concernere ‚(ver-)mischen‘) bezeichnet man den Zusammenschluss eines herrschenden und eines oder mehrerer abhängiger Unternehmen zu einer wirtschaftlichen Einheit unter der Leitung des herrschenden Unternehmens, wobei jedes Unternehmen weiterhin einen eigenen Jahresabschluss erstellt. Dafür geben die einzelnen Unternehmen ihre wirtschaftliche und finanzielle Unabhängigkeit auf, rechtlich bleiben die Unternehmen selbständig."

Erstellt Skoda-Auto einen eigenen Jahresabschluss und ist es rechtlich selbständig? Dann könnte die Bezeichnung Konzern gerechtfertigt sein.

Die indische Gesellschaft "Skoda Auto Volkswagen India Ltd." Ist nur eine GmbH nach indischem Recht, bei der ebenfalls zu 100% Volkswagen das Sagen hat.

DAS war jetzt aber eigentlich mein Punkt bezüglich Skoda-Auto.. :think:

Solche GmbH nach jeweiligen Landesrecht machen andere Konzerne ebenso. Das hat rechtliche Gründe und ist auch gleichzeitig ein Stück Sicherheit durch die beschränkte Haftung.
Ach ja, "osteuropäische Erfahrung", die übrigens VW selbst hätte (VWs wurden in werden von 1972-1992 und wieder ab 1998 in Sarajevo produziert) hilft in Indien nicht viel weiter. Dafür ist der Markt zu speziell und erfordert landesspezifische Kenntnisse, weshalb auch ein Inder die Leitung der indischen Ltd. inne hat.

VW Sarajevo war allerdings auch kein großer Erfolg und existiert als Pkw-Hersteller heute nicht mehr. VW hatte auch andere Ostblock-Erfahrungen, aber außer mit Skoda auch eben überschaubare Erfolge.

Aber gut, die Motivation im VW-Konzern, dem Teilkonzern Skoda-Auto die Verantwortung für Indien zu übertragen, war meine eigene Mutmaßung. Die Misserfolge vorher waren nach eigenen Aussagen durch mangelndes Einfühlungsvermögen für die indische Denkweise bedignt. Diese und die Verbesserung nachher sind fakt. Wenn Du andere Gründe für beides siehst, kannst Du die ja hier posten.
 
Es scheint, als wisse es der ADAC doch nicht richtig, denn VW selbst schreibt zu Škoda, dass es sich seit 2000 um eine 100%-Tochter der Muttergesellschaft Volkswagen AG handelt, so wie auch Porsche bis 2022. Da hat es aber den Grund, dass die Porscheerben über die Porsche-Holding, deren Stammaktien zu 100% den Familien Porsche und Piëch gehören, damit ihren Einfluss auf den Automobilbau ausbauen wollten. Auch bei Audi ist VW Alleineigentümer. Die Aktien werden nicht mehr gehandelt, womit Berichtspflichten entfallen.
Dass es bei VW Sarajevo seit 2008 keine Fahrzeugmontage mehr gibt ist richtig, das hat aber einen ganz simplen Grund, nämlich den Wegfalls der bis dahin bestehenden Zölle zwischen der EU und Bosnien Herzogowina. Das Werk selbst existiert aber immer noch, nur ist VW Sarajevo d.o.o. mittlerweile eine Fahrwerk-Komponentenfabrik.
 
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