Ehrlich, oder: eine kleine Geschichte eines Weltkonzerns..

Sandero3_Safaribeige

Mitglied Bronze
Fahrzeug
Sandero 3 / 2024
Baujahr
2024
Der Weltkonzern ist natürlich DACIA, der rumänische Automobilbauer mit aktuell über 12.000 Mitarbeitern auf 4 Kontinenten, also allen außer Australien und Nordamerika. Die Trennschärfe zum Mutterkonzern Renault ist bei DACIA äußerst gering, es werden sogar auf manchen Märkten DACIA-Modelle als Renault vermarktet. Aber dazu später...

Nachdem der Sandero (3) so ein faszinierendes Auto wiederum aufgrund der faszinierenden DACIA-Denkweise ist, interessieren mich zu dem Thema eigentlich alle Details und Hintergrundinformationen. Auch in Bezug auf die Muttermarke Renault und deren Denkweise, denn ich hatte nie einen Renault und auch zugegeben lange Zeit nicht die beste Meinung zu der Marke. Faszination für die "Franzosen" allerdings schon: Mein erstes Auto war ein Peugeot 205 in knallrot. Sieht aus wie ein Marienkäfer und finde ich auch heute noch total süß. :loveeyes:

Das Auto war erst eine Designstudie und dann ein Kracher und damals praktisch die Rettung des Konzerns (bis auf Weiteres). Zu der Zeit hatte Renault den R5 im Angebot, ein auch erfolgreiches aber trotzdem ziemlich schlechtes Auto...

DACIA wurde 1952 im sozialistischen Rumänien planmäßig gegründet. Rumänien war ein industriell schwach entwickeltes Land, und man wollte ebenfalls eine nationale Autoindustrie begründen. Das ging in den Ostblockstaaten ziemlich unterschiedlich: die DDR wie auch die CSSR waren gut entwickelte Staaten mit traditioneller, hoch entwickelter Autoindustrie. Skoda war einer der ersten Autohersteller überhaupt, und in Mitteldeutschland waren bedeutende Hersteller wie EMW (klingt nicht zufällig wie BMW) entstanden. Auch Ungarn (z.B. Manfred-Weiss-Werke) hatte einen relativ guten Stand. Diese Länder bauten auf ihren Vorkriegs- und Kriegskenntnissen auf.

In Rumänien war die Lage anders. DACIA war eine echte sozialistische, stalinistische, planwirtschaftliche Gründung. Anders als in der DDR und CSSR, aber ähnlich wie in der Sowjetunion und Polen, gab es wenig eigene Traditionen im Fahrzeugbau. Und das führte in all diesen Ländern schon früh zu Westkooperationen, einige davon gingen sogar auf Vorkriegszeiten zurück (Polski Fiat z.B.). In Polen und der SU setzte man vor allem auf Fiat und baute dessen Modelle (Polski-Fiat, Shiguli, Lada) nach. Im unterm Stalinismus relativ eigenständigen Rumänien war der Partner der Wahl hingegen Renault. Schon kurz nach Gründung wurden Modelle wie der Renault 12 nachgebaut, und in Rumänien hieß das wirklich bis ins Detail 1:1. Einzelne Modelle wurden sogar aus von Renault gelieferten Komponenten zusammengebaut.

Die Verbindung DACIA-Renault ist also keineswegs nach der Wende neu entstanden, sondern hat eine sehr lange Tradition. Auch wenn es eine lange Lücke gab..

Was waren die DACIAs nun im Ostblock, speziell in der DDR? Zum einen zunächst etwas Besseres als der heimische, rückständige Schrott mit Zweitakttechnik, künstlich gebremst von der damaligen Ampelregierung, die ja auch damals schon etwas gegen Individualität und individuelle Mobilität hatte. Es war kopierte Westtechnik und damit schon etwas moderner, und es war wohl auch der erste Viertakter mit Frontantrieb. Andererseits war der Qualitätsstandard selbst für Ostblockverhältnisse grottig und sank zudem stetig. Ein Zastava aus Jugoslawien, ebenfalls ein Fiat-Nachbau, galt als erheblich besser verarbeitet. Und Jugoslawien war damals auch nicht gerade ein Premium-Hersteller. Mit Ausnahme vielleicht von sowjetischen Modellen (Moskwitsch, und ganz besonders Saporosh[ez]) war DACIA selbst damals das qualitativ Schlechteste, was man überhaupt nur kriegen konnte. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich meine, die Wartezeiten waren auch deutlich geringer als bei allen anderen erhältlichen Autos. womöglich gab es sie zeitweise sogar ganz ohne Wartezeit. Billig waren sie trotzdem nicht, im Vergleich mit einem Trabbi oder Wartburg oder gar Lada.

In den 1980ern wollte selbst in der DDR kaum noch einer einen DACIA haben, die Importe brachen zusammen. Ein Importversuch im Westen als ARO scheiterte an den enormen Qualitätsmängeln. DACIA war also traditionell eine richtige Schrottmarke.

Nach der Wende zeigte sich Renault irgendwann interessiert an der ehemaligen Schwester/Tochter/Kooperationspartnerin, erst Ende der 90er und vergleichsweise spät. VW hatte z.B. Skoda bereits anfangs der 90er übernommen. Beide Großkonzerne verfolg(t)en dabei ähnliche Ziele: Konzerntechnik preiswert an billigeren Standorten zu produzieren und zu vermarkten. Skoda war dabei ziemlich erfolgreich, litt aber dann an der Luxurisierung der Muttermarke mit. VW (Volkswagen hatte das Hitler nicht ohne Grund genannt) ist heute absurd teuer, und Skoda eigentlich auch. Wobei sie entsprechende Qualitätsversprechen nicht (mehr) einhalten: die Kisten sind grottenschlecht im Rostschutz, die Technik fällt reihenweise aus, und die Kosten für die Käufer wachsen ins Uferlose. Ich rede aus Erfahrung. Die aktuelle Krise der deutschen Autofirmen hat Gründe, und zwar hausgemachte.

Renault hat dagegen Erfahrung auch mit Billigmärkten, die bauen auch in Indien Autos für weit unter 5.000 EUR. Die natürlich in der EU niemals zulassungsfähig wären. Aber sie kennen alle Details, wie man ein Auto billig produziert bekommt. Dafür genügt es keineswegs, nur in einem Land mit niedrigen Löhnen zu bauen. Das hat Bloch hier saugut erklärt: - YouTube Das machen die Franzosen und die Rumänen also gut.

Mein DACIA Sandero Stepway ist ein schickes, modernes Auto, ein auf Mini-SUV getrimmter Kleinwagen. Eigentlich mag ich diesen Trend ganz und gar nicht, aber praktische Vorteile hat das schon: 20cm Bodenfreiheit bedeuten kein Aufsetzen, was ich mit früheren Autos (Superb 2) leider oft hatte.

An meinem DACIA Sandero Stepway sehe ich andererseits überall, warum der so relativ billig ist. Der Laie sieht es vielleicht nicht, für den ist das Auto oberflächlich betrachtet erst einmal designmäßig ganz ok... Der Kunststoff im Innenraum ist (fast) ausschließlich Hartplastik. Merkt man aber nur beim Anfassen, optisch ist es ok. Außerdem ist es haltbarer, u.a. da durchgefärbt. Das gilt für praktisch alle verbauten Kunststoffe, und das finde ich mega!

An der Kofferraumklappe gibt es nur in der Mitte Plastik, der Rest ist lackiertes Blech. Die Blechbereiche, die nicht direkt sichtbar sind, sind auch nicht vollständig lackiert. Die Tankklappe geht nur mit Bowdenzug auf, und die Einhängung des Tankdeckels ist primitiv. Funktioniert aber alles, und reicht.

Wer mit so etwas leben kann, für den ist DACIA richtig. Ich persönlich kann das nicht nur, ich finde solch eine minimalistische Denkweise sogar äußerst sympathisch, im Hinblick sowohl auf Preise wie auf Ressourcen (wobei ich irren politischen Strömungen und extremistischen Parteien keineswegs anhänge, sondern sogar diesen radikal entgegenstehe).

Bei den verbauten Zulieferteilen wird nach meinen bisherigen Erkenntnissen kein Schrott verbaut. Die H7-Lämpchen sind von Osram, die Reifen von Hankook. Wo man schaut, im Motorraum oder an verborgeneren Stellen, hängt an praktisch jedem Teilchen ein Renault-Aufkleber. Wo es wichtig ist, ist Markenware verbaut. Darum traue ich meinem DACIA über den Weg, der versucht mich nicht mit irgendwelchem zwielichtigen Schrott zu bescheißen. Das bedeutet für mich "ein ehrliches Auto"...
 
Ein Dacia zu fahren war für mich lange Zeit unvorstellbar. Das Design gefiel mir nicht und technisch waren sie auch nicht auf Höhe der Zeit.

Das Design ist mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal, und technisch hat man dazu gelernt und auch stark von den EU Vorgaben profitiert.
 
nun ja, klar Renault Teile. Aber aus welchen Renault Jahren. Wohl kaum letzter Stand der Technik bei Renault, eher wohl von den Auslaufmodellen. Ich kann das zwar jetzt nicht bei den ganz neuen Modellen einschätzen bei älten schon. Das Stellmodul von unserem Kofferraumschloss ist z.B. vom Kangoo, aber Modell 1 ab 97 . Wenn ich mir das ZV Modul vom Rapid anschaue ist das auch das gleiche. Klar simple Technik, mehr aber nicht.

Gruss
Steffen
 
Ein Alleinstellungsmerkmal ist es dennoch nicht, ein 'Corporate Design' bei Licht haben andere schon lange davor verwendet und im Allgemeinen ist das Design von Dacia mehr ein Allerweltsdesign das möglichst den Geschmack von vielen treffen muss.

Ein exklusives Design mit Alleinstellungsmerkmalen kann sich Dacia nicht leisten, zuerst käme Renault dran und später ziehen Elemente davon bei Dacia ein. Ist eine ähnliche Entwicklung wie bei VW-Skoda-Seat-Audi.

Evtl. hast Du den Begriff nur falsch verwendet ?!?

LG Rob
 
Gib es überhaupt noch Alleinstellungsmerkmale im heutigen " Einheitsbrei"
Welches herausragende Merkmal hebt denn den Dacia oder andere Autos von anderen hervor. Vielleicht damals die ersten Flügeltürer beim 300SL oder der Quadro von Audi. Aber heute??
Das sind einfach beim Dacia Designelemente, die mal mehr oder weniger gleich mit anderen Herstellern sind, definitiv nicht schlecht gemacht, das stimmt.

Gruss
Steffen
 
Gib es überhaupt noch Alleinstellungsmerkmale im heutigen " Einheitsbrei"

Allgemein gibt es Alleinstellungsmerkmale oft eine zeitlang bis der Mitbewerb entweder Lizenzen erwirbt oder ähnliche Effekte anders erzielt:

Audi dynamischer Blinker
BMW IDrive
Tesla 'Plaid Lenkrad' (das 'Zersägelte')
Craftmanship bei RR und Konsorten wie MB-Maybach, Brabus, AMG etc.
Digital-Light bei MB-Maybach
Allradlenkung

und und und
Welches herausragende Merkmal hebt denn den Dacia oder andere Autos von anderen hervor.

Die mindere Qualität bei Dacia ?!?
Vielleicht damals die ersten Flügeltürer beim 300SL oder der Quadro von Audi. Aber heute??

Siehe oben, es gibt das immer wieder bis.....
Das sind einfach beim Dacia Designelemente, die mal mehr oder weniger gleich mit anderen Herstellern sind, definitiv nicht schlecht gemacht, das stimmt.

Ich finde das sich Dacia mittlerweile etwas traut, das Lichtdesign vorne z.B. früher als sie beim Duster noch kopiert haben (Jeep) sah es halt auch so aus, jetzt werden die Designer etwas selbstbewusster...

LG Rob
 
Mein Dank geht an den Threadersteller! Schön geschrieben.
Mein Eltern kauften damals 1974 einen der ersten Dacias in der DDR. War ja ein Lizenzbau des Renault R12.
Damals war das ein Kracher und die ganze Nachbarschaft lief zusammen, um das Auto zu bestaunen. Ein schick designtes, komfortables Auto. Oma brachte später noch von ihrem jährlichen Westbesuch neue Nachrüst-Rollgurte mit. Hinten gab es keine (nach meiner Erinnerung).
Es war einer der ersten produzierten Dacias und überall im Auto, wirklich überall, waren die Renault-Logos auf den Teilen zu finden. Die Qualität war absolut ok. Das Auto bekam sofort nach Auslieferung eine Hohlraum- und Unterbodenkonservierung mit dem üblichen Mittel - Elaskon. So hieß das Zeug. Meine Eltern hatten das Auto 5 Jahre, bis sie es verkauften und sich einen LADA zulegten. Einen Dacia wollten sie nicht mehr, weil die Qualität schon deutlich nachgelassen hatte. Sukzessive wurden immer mehr Teile (Lichtmaschine, Vergaser etc.) von Dacia selbst gefertigt und das in immer schlechterer Qualität.
Funfact am Rande: Ich habe als Kind das Auto gehaßt. Es roch unglaublich stark nach Plastik und auf jeder längeren Fahrt wurde mir schlecht und ich mußte kotzen. In den ersten ein, zwei Jahren wurden bei Sonnenschein alle Türen zum Lüften geöffnet. Nachmittags im Sommer im Garten stand das Auto stundenlang mit offenen Türen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Weltkonzern ist natürlich DACIA, der rumänische Automobilbauer mit aktuell über 12.000 Mitarbeitern auf 4 Kontinenten, also allen außer Australien und Nordamerika. Die Trennschärfe zum Mutterkonzern Renault ist bei DACIA äußerst gering, es werden sogar auf manchen Märkten DACIA-Modelle als Renault vermarktet. Aber dazu später...

Nachdem der Sandero (3) so ein faszinierendes Auto wiederum aufgrund der faszinierenden DACIA-Denkweise ist, interessieren mich zu dem Thema eigentlich alle Details und Hintergrundinformationen. Auch in Bezug auf die Muttermarke Renault und deren Denkweise, denn ich hatte nie einen Renault und auch zugegeben lange Zeit nicht die beste Meinung zu der Marke. Faszination für die "Franzosen" allerdings schon: Mein erstes Auto war ein Peugeot 205 in knallrot. Sieht aus wie ein Marienkäfer und finde ich auch heute noch total süß. :loveeyes:

Das Auto war erst eine Designstudie und dann ein Kracher und damals praktisch die Rettung des Konzerns (bis auf Weiteres). Zu der Zeit hatte Renault den R5 im Angebot, ein auch erfolgreiches aber trotzdem ziemlich schlechtes Auto...

DACIA wurde 1952 im sozialistischen Rumänien planmäßig gegründet. Rumänien war ein industriell schwach entwickeltes Land, und man wollte ebenfalls eine nationale Autoindustrie begründen. Das ging in den Ostblockstaaten ziemlich unterschiedlich: die DDR wie auch die CSSR waren gut entwickelte Staaten mit traditioneller, hoch entwickelter Autoindustrie. Skoda war einer der ersten Autohersteller überhaupt, und in Mitteldeutschland waren bedeutende Hersteller wie EMW (klingt nicht zufällig wie BMW) entstanden. Auch Ungarn (z.B. Manfred-Weiss-Werke) hatte einen relativ guten Stand. Diese Länder bauten auf ihren Vorkriegs- und Kriegskenntnissen auf.

In Rumänien war die Lage anders. DACIA war eine echte sozialistische, stalinistische, planwirtschaftliche Gründung. Anders als in der DDR und CSSR, aber ähnlich wie in der Sowjetunion und Polen, gab es wenig eigene Traditionen im Fahrzeugbau. Und das führte in all diesen Ländern schon früh zu Westkooperationen, einige davon gingen sogar auf Vorkriegszeiten zurück (Polski Fiat z.B.). In Polen und der SU setzte man vor allem auf Fiat und baute dessen Modelle (Polski-Fiat, Shiguli, Lada) nach. Im unterm Stalinismus relativ eigenständigen Rumänien war der Partner der Wahl hingegen Renault. Schon kurz nach Gründung wurden Modelle wie der Renault 12 nachgebaut, und in Rumänien hieß das wirklich bis ins Detail 1:1. Einzelne Modelle wurden sogar aus von Renault gelieferten Komponenten zusammengebaut.

Die Verbindung DACIA-Renault ist also keineswegs nach der Wende neu entstanden, sondern hat eine sehr lange Tradition. Auch wenn es eine lange Lücke gab..

Was waren die DACIAs nun im Ostblock, speziell in der DDR? Zum einen zunächst etwas Besseres als der heimische, rückständige Schrott mit Zweitakttechnik, künstlich gebremst von der damaligen Ampelregierung, die ja auch damals schon etwas gegen Individualität und individuelle Mobilität hatte. Es war kopierte Westtechnik und damit schon etwas moderner, und es war wohl auch der erste Viertakter mit Frontantrieb. Andererseits war der Qualitätsstandard selbst für Ostblockverhältnisse grottig und sank zudem stetig. Ein Zastava aus Jugoslawien, ebenfalls ein Fiat-Nachbau, galt als erheblich besser verarbeitet. Und Jugoslawien war damals auch nicht gerade ein Premium-Hersteller. Mit Ausnahme vielleicht von sowjetischen Modellen (Moskwitsch, und ganz besonders Saporosh[ez]) war DACIA selbst damals das qualitativ Schlechteste, was man überhaupt nur kriegen konnte. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich meine, die Wartezeiten waren auch deutlich geringer als bei allen anderen erhältlichen Autos. womöglich gab es sie zeitweise sogar ganz ohne Wartezeit. Billig waren sie trotzdem nicht, im Vergleich mit einem Trabbi oder Wartburg oder gar Lada.

In den 1980ern wollte selbst in der DDR kaum noch einer einen DACIA haben, die Importe brachen zusammen. Ein Importversuch im Westen als ARO scheiterte an den enormen Qualitätsmängeln. DACIA war also traditionell eine richtige Schrottmarke.

Nach der Wende zeigte sich Renault irgendwann interessiert an der ehemaligen Schwester/Tochter/Kooperationspartnerin, erst Ende der 90er und vergleichsweise spät. VW hatte z.B. Skoda bereits anfangs der 90er übernommen. Beide Großkonzerne verfolg(t)en dabei ähnliche Ziele: Konzerntechnik preiswert an billigeren Standorten zu produzieren und zu vermarkten. Skoda war dabei ziemlich erfolgreich, litt aber dann an der Luxurisierung der Muttermarke mit. VW (Volkswagen hatte das Hitler nicht ohne Grund genannt) ist heute absurd teuer, und Skoda eigentlich auch. Wobei sie entsprechende Qualitätsversprechen nicht (mehr) einhalten: die Kisten sind grottenschlecht im Rostschutz, die Technik fällt reihenweise aus, und die Kosten für die Käufer wachsen ins Uferlose. Ich rede aus Erfahrung. Die aktuelle Krise der deutschen Autofirmen hat Gründe, und zwar hausgemachte.

Renault hat dagegen Erfahrung auch mit Billigmärkten, die bauen auch in Indien Autos für weit unter 5.000 EUR. Die natürlich in der EU niemals zulassungsfähig wären. Aber sie kennen alle Details, wie man ein Auto billig produziert bekommt. Dafür genügt es keineswegs, nur in einem Land mit niedrigen Löhnen zu bauen. Das hat Bloch hier saugut erklärt: - YouTube Das machen die Franzosen und die Rumänen also gut.

Mein DACIA Sandero Stepway ist ein schickes, modernes Auto, ein auf Mini-SUV getrimmter Kleinwagen. Eigentlich mag ich diesen Trend ganz und gar nicht, aber praktische Vorteile hat das schon: 20cm Bodenfreiheit bedeuten kein Aufsetzen, was ich mit früheren Autos (Superb 2) leider oft hatte.

An meinem DACIA Sandero Stepway sehe ich andererseits überall, warum der so relativ billig ist. Der Laie sieht es vielleicht nicht, für den ist das Auto oberflächlich betrachtet erst einmal designmäßig ganz ok... Der Kunststoff im Innenraum ist (fast) ausschließlich Hartplastik. Merkt man aber nur beim Anfassen, optisch ist es ok. Außerdem ist es haltbarer, u.a. da durchgefärbt. Das gilt für praktisch alle verbauten Kunststoffe, und das finde ich mega!

An der Kofferraumklappe gibt es nur in der Mitte Plastik, der Rest ist lackiertes Blech. Die Blechbereiche, die nicht direkt sichtbar sind, sind auch nicht vollständig lackiert. Die Tankklappe geht nur mit Bowdenzug auf, und die Einhängung des Tankdeckels ist primitiv. Funktioniert aber alles, und reicht.

Wer mit so etwas leben kann, für den ist DACIA richtig. Ich persönlich kann das nicht nur, ich finde solch eine minimalistische Denkweise sogar äußerst sympathisch, im Hinblick sowohl auf Preise wie auf Ressourcen (wobei ich irren politischen Strömungen und extremistischen Parteien keineswegs anhänge, sondern sogar diesen radikal entgegenstehe).

Bei den verbauten Zulieferteilen wird nach meinen bisherigen Erkenntnissen kein Schrott verbaut. Die H7-Lämpchen sind von Osram, die Reifen von Hankook. Wo man schaut, im Motorraum oder an verborgeneren Stellen, hängt an praktisch jedem Teilchen ein Renault-Aufkleber. Wo es wichtig ist, ist Markenware verbaut. Darum traue ich meinem DACIA über den Weg, der versucht mich nicht mit irgendwelchem zwielichtigen Schrott zu bescheißen. Das bedeutet für mich "ein ehrliches Auto"...
Gut geschrieben
Beitrag automatisch zusammengeführt:

nun ja, klar Renault Teile. Aber aus welchen Renault Jahren. Wohl kaum letzter Stand der Technik bei Renault, eher wohl von den Auslaufmodellen. Ich kann das zwar jetzt nicht bei den ganz neuen Modellen einschätzen bei älten schon. Das Stellmodul von unserem Kofferraumschloss ist z.B. vom Kangoo, aber Modell 1 ab 97 . Wenn ich mir das ZV Modul vom Rapid anschaue ist das auch das gleiche. Klar simple Technik, mehr aber nicht.

Gruss
Steffen
Das ist wenigstens dann eine erpropte Technik, auch wenn es schon etwas älter ist!
Meistens ist so, wenn etwas neues auf den Markt kommt, immer mit Problemen verbunden ist...
Dafür ist es günstig und man sollte sich darüber auch Gedanken machen...
Mein 1. Dacia kommt Ende Januar, auch ich war vor Jahren Dacia gegenüber auch skeptisch!
Aber mittlerweile sind die Autos schön und die Technik ist von Renault!
Ich lasse mich überraschen...

P.S. Mein Ausbildung hatte ich in den 80er auch bei Renault gemacht :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
tausche ihn gegen "Einheitliche Designsprache mit echtem Wiedererkennungspotential"

Sorry aber auch nicht richtig, jeder Autohersteller hat eine 'einheitliche Designsprache mit Wiedererkennung' wo die nur alten und ganz neuen Fahrzeuge als Ende der alten und die Neuen den Beginn einer neuen Designsprache zeigen.

LG Rob
 
man kann aber auch keinen Dacia 1300 mit den Dacias von heute vergleichen, das ist auch in der Qualität ein Quantensprung. Mein Chef hatte einen der ersten 1300 und hat ihn entnervt dann irgendwann gegen einen Lada 2103 getauscht. Das war ausgereifte Technik zu der Zeit auf Fiat Basis und preislich gleich zum Dacia.
Mein Vater hat ihn immer ausgelacht wenn wieder irgendwas an seiner "Balkanziege" war und hat auf seinen Shiguli ( Lada WAS 2101) verwiesen der einfach nur fuhr.

Gruss
Steffen
 
Sorry aber auch nicht richtig,
Ich denke, du hast mich schon lange verstanden, korrigierst andere nur gerne...

Falls ich da falsch liegen sollte, mir ging es im Kern nur darum, dass sich da deutlich etwas getan hat. Keine Alleinstellungsmerkmal aber dennoch für Dacia ein großer Schritt, weg vom Mausgrau.
 
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