Gleich vorweg, meiner Meinung nach, ist der Dacia Duster Hybrid140 ein Auto, dass richtig Spaß macht, aber auch einige Ecken und Kanten hat, über die man im Vorfeld wissen sollte, bevor man sich dieses Fahrzeug mit diesem Antriebsstrang holt.
Aber, wo Licht ist, gibt es auch Schatten.
Abseits des oben genannten gefühlt unharmonischen Schaltverhaltens, gibt es ein paar Punkte, die ich beim besten Willen in der heutigen Zeit nicht nachvollziehen kann. Diese beziehen sich aber auf den Duster grundsätzlich.
Alles in Allem ist es ein gelungenes Fahrzeug, dass vor Allem durch ein brauchbares Preis-/Leistungsverhältnis interessant ist.
Wenn diese Kinderkrankheiten, insbesondere das eher unvorhersehbare Schaltverhalten durch Dacia/Renault in den Griff zu bekommen sind, dann könnte der Bigster durchaus ein realistischer Konkurrent für andere Fahrzeuge werden. Ich bin mir aber nicht 100% sicher, ob Kunden, die sich sonst einen von der Größe her vergleichbaren VW, Audi und Co SUV kaufen würden, tatsächlich auch einen Duster oder gar Bigster kaufen würden. Ich glaube dafür sind die meisten dieser Klientel eher zu verwöhnt, was diese Punkte betrifft.
Aber ich glaube auch, aus Sicht eines Dacia Firsttimers, dass Dacia auf einem guten Weg ist.
- Verbrauch
Auf meiner täglichen 52km langen Fahrt zur Arbeit und 52km zurück nach Hause liegt mein Verbrauch zwischen 5,2l/100km 5,5l/100km laut Verbrauchsanzeige im Fahrzeug.
Und das ist für ein Fahrzeug mit einem Gewicht von rund 1455km, der Fahrzeugform und der aktuellen Jahreszeig vollkommen in Ordnung.
Allerdings, wenn ich z.B. Urlaub habe und nur Kurzstrecke fahre, gefällt das dem Verbrauch so gar nicht und der Verbrauch steigt auf ca. 6,5l/100km an oder mehr, da ich meiner Region nicht so viel voll elektrisch fahren kann. - Elektrisches Fahren
Laut Werksangaben ist es möglich zwischen 2km und 5km vollelektrisch fahren zu können. Unter den richtigen Bedingungen geht auch mehr!
Auf meiner täglichen Strecke zur Arbeit und nach Hause von jeweils 52km, fahre ich im Schnitt 22km im EV-Modus. Da nur das Fahren im EV-Modus als Vollelektrisch im Media-Nav System aufgezeichnet wird, fehlen da durchaus Streckenabschnitte, die z.B. lange Bergab verlaufen und wo das ebenfalls elektrisch gefahren wird, aber auch der Akku mit aufgeladen wird. So interpretiere ich es zumindest. Hat man aber ein Streckenverlauf, bei dem im EV-Modus auch zeitgleich der Akku durch die Rekuperation aufgeladen wird, kommt man weiter als nur maximal 5km im EV-Modus. - Benzinmotor
Bei dem Benzinmotor handelt es sich im einen 1,6l Saugmotor, der für die heutige Zeit, aus meiner Sicht jedenfalls, nicht wirklich zeitgemäß in Sachen Sparsamkeit ist. Mit dem richtigen Benzinmotor unter der Haube, könnte der Verbrauch und damit die Wirtschaftlichkeit des Hybrid140, in meinen Augen jedenfalls, deutlich besser ausfallen. Aber sei es drum. In der Kombination mit dem Hybridantrieb ist ein Verbrauch von unter 5l/100km in der richtigen Jahreszeit durchaus realistisch.
Allerdings merkt man, wie der Motor Arbeiten muss, wenn er die 1455kg antreiben und zeitgleich auch den Akku laden muss. Das hat aber auch einen weiteren Grund, auf den ich gleich eingehen werde.
Alles in Allem scheint die verwendete Technologie aber miteinander weitestgehend zu harmonieren. - Multimodeautomatikgetriebe
Bei dem Multimodegetriebe bin ich mir auch nach ca. 6500km nicht wirklich so wirklich einig, ob es gut ist, oder nicht. Hierbei meine ich nicht die Technologie, sondern viel eher das gefühlt unharmonische Verhalten des Getriebes.
In einem anderen Beitrag wurde geschrieben: „Nichts passiert ohne Grund bei dem Multimodegetriebe!“
Und auch ein gutes Erklärvideo der Technologie hilft nicht über das Gefühl des fahrers hinweg, dass man sich fühlt wie in den 90er Jahren.
Abseits der Technologie, die eingesetzt wird, spielt das Fahrgefühl eine große Rolle. Und hier kommt nun die Lautstärke des Benzinmotors, die ich oben erwähnt hatte, ins Spiel.
Um den Akku aufzuladen, gibt es unterschiedliche Methoden, die zum Einsatz kommen.
- Durch das Betätigen der Bremse
- Durch die Rekuperation (Energierückgewinnung („B“ Modus verstärkt dies))
- Durch den Benzinmotor
- Durch den Einsatz aller drei Methoden
Beim Bremsen und der Rekuperation ist alles in Ordnung. Sobald aber z.B. die Akkuladespannung runter auf den letzten Teilstrich geht, dreht der Benzinmotor auf einmal sehr hoch, um zusätzliche den Akku etwas mit aufzuladen. Klanglich kommt man sich fast vor wie mir einem Zweitaktmotor unter Vollgas. Das geht, bis die Ladespannung auf knapp über den ersten Teilstrich liegt und regelt sich dann wieder runter. Das kann sehr nervig sein, kann aber zum Teil, durch ein Spielen mit dem Gaspedal etwas manipuliert werden.
Auch sind Zeitpunkte, wann das Getriebe schaltet, nicht immer für den Fahrer klar ersichtlich und vorhersehbar. Halt wie bei den 4 gang Automatikgetrieben der 90er Jahre.
Auch ist es nicht immer ersichtlich für den Fahrer, warum trotz einem ¾ vollen oder komplett vollen Akku nicht immer der EV-Modus verwendet wird. Weder im Stadtverkehr noch auf Land-/Bundesstraßen.
Aber mit etwas Gefühl und umlernen mit dem Gaspedal zu Spielen bekommt man auch das halbwegs in den Griff und man gewöhnt sich daran. - Fahrgefühl
Wie eingangs erwähnt, macht der Duster mit dem Hybrid140 Antrieb richtig Spaß und ist einigermaßen sparsam. Der Antrieb ist einigermaßen spritzig und bietet, dank des Hybridantriebes, ausreichend Reserven für schnelle und sichere Überholmanöver und dass auch wenn man nicht das Gaspedal voll durchdrückt (Kickdown). Das ist nur selten erforderlich, bis gar nicht.
Auch die Fahrgeräusche im Fahrgastraum halten sich absolut in Grenzen. Ich persönlich empfinde die Fahrgeräusche, solange der Motor nicht gerade den Akku, durch das o.g. Hochdrehen aufladen möchte, nicht als laut, ganz im Gegenteil. Auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten bis ca. 130km/h finde ich die Geräuschkulisse als absolut in Ordnung. Ich glaube auch, man sollte hier von einem Dacia nicht zu viel erwarten.
Laut Tacho habe ich es mit dem Duster Hybrid140 auf Tempo 170km/h geschafft, also ca. 165kkm/h realistisch. Hierbei bleibt der Duster in der Spur und scheint sich nicht irgendwie aufzuschaukeln und sich unsicher zu verhalten. Aber man muss auch sagen, ich glaube nicht, dass der Duster für das längere Fahren bei dieser Geschwindigkeit gedacht ist. Es ist aber gut zu wissen, dass es geht und man nicht das Gefühl hat, unsicher zu sein.
Aber, wo Licht ist, gibt es auch Schatten.
Abseits des oben genannten gefühlt unharmonischen Schaltverhaltens, gibt es ein paar Punkte, die ich beim besten Willen in der heutigen Zeit nicht nachvollziehen kann. Diese beziehen sich aber auf den Duster grundsätzlich.
- Die Hutablage
Die Hutablage in einem Duster macht mich regelrecht Kirre. Scheinbar sich die dünnen Nylonschnüre ein paar mm zu kurz, so dass der dauerhaft aufliegende Teil der Hutablage beim vollständigen Öffnen der Heckklappe, aus der Verklammerung gezogen wird und somit beim Fahren klappert. Das wird zwar durch runterdrücken, in die Klammern wieder beseitigt, sollte aber in der heutigen Zeit nicht mehr passieren. Leider sind die Enden der Nylonschnüre zu Ösen verschmolzen, also entweder damit leben oder neue Schnüre besorgen und damit diese etwas länger gestalten.
- Media Nav
Ich habe schon viel in Sachen Elektronikfehlverhalten miterlebt, aber das System schießt bei mir irgendwie den Bock etwas ab. Leider startet das Media Nav System bei mir nicht immer, wenn das Fahrzeug aufgeschlossen wird, wie es eigentlich sollte.
Allzu oft bleibt das Display bei mir dunkel und startet erst nach ein paar Minuten Fahrt. Manchmal muss ich durch Gedrückt halten des An-/Austasters am Display das System neu starten. Das ist insbesondere dann blöd, wenn man z.B. das Navi, vollkommen egal, ob das eingebaute Here Navi oder das über Apple CarPlay/Android Auto benötigt wird. Auch sind damit Funktionen wie Sitz- und Lenkradheizung so lange nicht nutzbar, bis das System gestartet ist.
Was ich bislang sehen konnte, und da scheint das Problem zu liegen, wenn ich den Duster abstelle, das Getriebe in „P“ schalte, den Antrieb ausschalte und das Fahrzeug verlassen will, sagt das Media Nav relativ schnell „Zum Energiesparen wird das System in Standby gestellt“ oder so ähnlich jedenfalls. Das passiert meist, wenn man aussteigt. Allerdings, durch das Keyless-Entry und dem damit einhergehenden selbstständigen Auf- und Zuschließen der Zentralverriegelung, kommt das System wohl durcheinander. Will sagen, ich öffne die Fahrertür und steige aus. Das System will herunterfahren und zeigt die o.g. Meldung im Display an. Ich gehe zum Kofferraum und öffnen diesen. Das System startet sofort wieder. Ich Schließe den Kofferraum und bekomme wieder die Meldung. Dann möchte ich noch eine Frostschutzfolie auf die Windschutzscheibe platzieren und öffne daher die Beifahrertür, oder ich möchte meinen Hund aus dem Auto lassen und öffne die hintere rechte Tür. Das System geht wieder an. Hier ist gefühlt ein ständiges An/Aus des Media Nav, was es durcheinanderbringt, und irgendwann sagt es mir: „LMAA, ich habe jetzt keine Lust mehr!“.
Auch scheint die Zentralverriegelung hier und da keine wirkliche Lust zu haben und ich muss immer wieder manuell zu- oder aufschließen.
Keine Ahnung, ob andere dieses Verhalten auch erleben, wäre aber interessant zu wissen.
Das Dinge wie Internethotspot im Duster nicht vorhanden zu sein scheinen, kann man in der heutigen Zeit, aus meiner Sicht, durchaus verschmerzen.
Alles in Allem ist es ein gelungenes Fahrzeug, dass vor Allem durch ein brauchbares Preis-/Leistungsverhältnis interessant ist.
Wenn diese Kinderkrankheiten, insbesondere das eher unvorhersehbare Schaltverhalten durch Dacia/Renault in den Griff zu bekommen sind, dann könnte der Bigster durchaus ein realistischer Konkurrent für andere Fahrzeuge werden. Ich bin mir aber nicht 100% sicher, ob Kunden, die sich sonst einen von der Größe her vergleichbaren VW, Audi und Co SUV kaufen würden, tatsächlich auch einen Duster oder gar Bigster kaufen würden. Ich glaube dafür sind die meisten dieser Klientel eher zu verwöhnt, was diese Punkte betrifft.
Aber ich glaube auch, aus Sicht eines Dacia Firsttimers, dass Dacia auf einem guten Weg ist.