Gebrochene Antriebswelle

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Dokker BJ 2014
Hallo,
nachdem ich seit 9 Jahren zufriedener Dokkerfahren bin, wende ich mich heute als Neuling an diesem Forum mit einer Frage.
Es scheint so, dass an meinem Dokker nach 138.000 km so langsam die Materialermüdung anfängt. Am letzten Sonntag ist vorne links mit einem kernigen Knacken die Antriebswelle gebrochen. Ich war überrascht, in welchem Umfang sich dort extrem tiefer Lochfraß breitgemacht hatte. Auf der rechten Antriebswelle sitzt in der Mitte der Welle eine breite Scheibe. War auf der linken Seite auch mal so ein Teil? Wenn ja, welche Funktion haben diese Teile?
Auf jeden Fall hat mir meine Werkstatt nach der Inspektion nie gesagt, wie stark diese Welle schon angerostet ist.
Gruß
Norbert

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Das Teil auf der Welle ist ein Tilgengewicht zur Schwingungsdämpfung.
 
Wow...das kommt davon wenn die FA. Dacia blanke Wellen ausliefert. Das macht sonst vermutlich keiner mehr, mindestens lackiert sollte das schon sein. Da braucht es nur eine kleine Fehlstelle und bäm...
 
Bin jahrelang Nissan gefahren und dort gehörten solche Drehbrüche der Wellen vor allem bei der Primera P11 Serie zum guten Ton. Einmal im Autoleben hatte das fast jeder , viele sogar mehrmals und es betraf alle Motoren und Leistungsklassen
Die brachen auch alle unter dem Dämpfergummi. Dort hatten die (originalen) Wellen sogar eine Verjüngung damit der Dämpfer nicht verrutscht :o. Unterm Gummi korrodierte es ganzjährig fröhlich vor sich hin und beim anfahren dann ...knack....
Gibt im Nissanforum einen ganzen Thread darüber
Wenn mans wusste nahm man entweder den Dämpfer gleich ab vor allem bei der kürzeren linken Welle kein Problem, aber auch rechts gings ohne , da eine Zwischenwelle dafür sorgte das die Gelenkwelle rechts nicht so lang war wie bei Dacias. Alternativ rechtzeitig kriechenden Korrosionsschutz (Fluid Film) mehrmals auf der ganzen Wellenlänge drüber und auch unter dem Gummi (Hab ich bei meinen MCV gleich am Anfang gemacht)
 
denke nicht das es durch Rost abgebrochen ist.
Das Bild zeigt zwar nicht ganz den Bruch aber da ist es eigentlich recht hell.
Vielleicht ist es durch Unwucht mit der Zeit passiert, Materialermüdung durch Schwingungen ?
Hab so was mein ganzes Autofahrerleben lang noch nie gesehen.
 
Das Material ist dort geschwächt gewesen, es ist alles auf " kannte " berechnet ohne große Reserven das reicht dann für einen relativ zügigen Bruch. Für mich ist das durchaus plausibel.
 
Ohne jetzt den gesamten Bruch gesehen zu haben, ist die Bruchstelle ohne sichtbare Korrosion bis zum Rand.

Scheint auch kein bekanntes Problem zu sein, sonst wäre das Forum voll damit.
Normalerweise werden Antriebswellen in der Entwicklung auch richtig malträtiert.
50-100 mal aus dem Begrenzer die Kupplung schnalzen lassen ist da der übliche Test.

Üblicherweise 10 mal vorwärts nach links eingeschlagen, 10 mal nach rechts eingeschlagen
Das gleiche nochmal rückwärts und eben auch mit dem Lenkrad gerade.

Blöd gelaufen, aber so wie es aussieht lag es nicht an Korrosion, gerade bei dem massiven Bauteil.
 
denke nicht das es durch Rost abgebrochen ist.
Das Bild zeigt zwar nicht ganz den Bruch aber da ist es eigentlich recht hell.
Die tiefem Rostnarben sind alles Sollbruchstellen. Das helle ist der frische Bruch.
Wer es beherrscht kann aus dem Stumpf noch ein gutes Messer schmieden.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #9
Hallo,
vielen Dank für EureAntworten. Jetzt wird mir einiges klarer. Aber es kommen auch neue Fragen.

Bei meinem Dokker musste sich beim Reifenumfang von 1,895 m die Antriebswelle ja 72 Millionen mal drehen, um meine Kilometerleistung von 137Tsd zurückzulegen. Wenn nun das Tilgengewicht gefehlt hat, konnte die Welle entsprechend oft schwingen. Da die Rosthöcker im Bereich der Bruchstelle schon ein geometrischs Muster aufweisen, bilden sich wohl die Schwingungsmaxima in der Welle ab. Betrachtet man dazu die Wöhlerkurve von unlegiertem Stahl, so sieht man, dass bei einer Lastwechselzahl von 72 Millionen (Entspricht 7,2 Exp 7) schon einen deutlichen Abfall der Dauerfestigkeit hat.


Weiss jemand, warum ich nur auf der rechten Seite so ein Tilgengewicht habe?

Ist dasTilgengewicht auf der anderen Seite verloren gegangen?


Schon mal viele Grüße und vielen Dank für eventuelle Antworten

Norbert
Wöhlerkurve unlegierter Stahl.jpg
 
Nicht nur die Zahl der Schwingspiele ist ausschlaggebend, sondern auch die ,,Stärke" .
Wenn du da in die Nähe der Eigenfrequenz kommst, verstärken sich diese natürlich erheblich und gerade diese kann so ein Tilgungsgewicht stark verschieben.

Gebe jedoch @kadett recht, wozu den Kopf zerbrechen, wenn Ersatz so günstig ist.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #12
Danke für Eure Gedanken.
Ich wollte mir keinesfalls den Kopf zerbrechen. Aber ich fühle mich immer besser, wenn ich etwas verstehe.
Deshalb bleibe ich an der Frage dran, ob ein Tilgengewicht ab Werk dran ist, oder ob es irgendwann abhanden gekommen ist.
 
So meine Gedanken: Alle zwei Jahre geht ein Auto zum TÜV. Bemängelt wird, wenn es sicherheitsrelevant ist. An einer Antriebswelle wird z.B. bemängelt, wenn die Dichtmanschetten nicht mehr dicht sind. Wenn der Prüfer schon genau dahin schaut, sieht er auch die Korrosion an der Welle selbst. Weshalb hat das Keiner festgestellt?
 

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Wenn ich die Bilder richtige verstehe, war das herumschlagen der beiden hälften offensichtlich kein Problem. Davor hätte ich zumindest während der Fahrt Angst.
 
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