Hallo Gemeinde,
ich möchte ein update zur Geländetauglichkeit unseres TCe 125 4x4 nachschieben. (siehe post #27)
Vergangenen Sonntag hatte ich das Vergnügen, zusammen mit zwei Freunden und ihren Autos (Suzuki 413 Samurai und MB GLK 350 CDI 4MATIC) etwas abseits der Strassen im winterlichen nordostbayerischen Gelände die Geländetauglichkeit unseres Dicken
im (Tief-)Schnee zu testen. Es gibt einfach Aktionen, die macht man nicht alleine!!
Zur Geräuschreduzierung im Innenraum hatte ich diesmal den "daily driver" zu Hause gelassen
(siehe auch post # 27). Stattdessen hatte man die AHK schon mal installiert, den 9-m-Bergegurt mit einem Omega-Schäkel daran befestigt und aufgerollt in den Kofferraum gelegt.
Der Nachmittag begann mit der "Anfahrt" auf salztrockenen Strassen im 4WD-Modus, ESP OFF. Beim Abbiegen in einen (nicht gesperrten
) ungeräumten Waldweg mit ca. 25 cm Schnee vergaß ich, in den 4WD-Lock-Modus zu schalten. Das brachte den Wagen in keinster Weise in Bedrängnis, er fuhr unbeirrt dem Suzi hinterher. Nach einigen hundert Metern schaltete ich in den Lock-Modus, was aber m. E. keinen merklichen Vorteil brachte.
Erst als wir den Wald verließen und über einen nur noch schemenhaft erkennbaren, mit Schneewehen von ca. 60 cm Höhe verzierten Feldweg mußten, kam in mir erstmals das Gefühl von leichter Panik auf. Also erst mal warten, was der Suzi macht: der hatte MT-Bereifung und sägte sich mit hoher Drehzahl durch den lockeren Schnee und die Wehen. Als er durch war und ich gerade ansetzen wollte, überholte mich der GLK (mit Semperit, 3 - 4 mm Profil) und sägte ebenfalls "mit der Brechstange" durch die ca. 400 Meter lange Passage. Okay, jetzt ich: Noch mal alles kontrollieren: 4WD-Lock ein, das Display zeigte "ESP deaktiviert" an und plötzlich sehe ich eine zweite Meldung im Display: "ASR aktiviert"! Was soll DAS jetzt? Seit wann kann er DAS denn? Hab ich ja noch nie gesehen!
Ich also los, kurz 1. Gang, dann den 2. Gang, mit 2.200 U/min in den immer tiefer werdenden Schnee rein, kein Geschwindigkeitsverlust, leichtes Schlingern, da ich kurz in die Spur des GLK gerutscht bin. Schnell wieder raus da! Die CONTI Wintercontact machten ihre Sache gut. Ich kam ohne merkliche Anstrengung und ohne jegliche Verzögerung durch die Schneewehen, kein Durchdrehen der Räder, nichts!
Ich bin dann nach den Wehen ausgestiegen, wollte mal sehen, wie tief der Schnee tatsächlich war, die Tür schob die oberen 2 cm der Schneedecke zur Seite! War richtig ein bißchen stolz auf den Karpaten-Porsche. Er meisterte alle Herausforderungen mit stoischer Ruhe, man brauchte wenig Gas, aber bitte immer über 1800 U/min, denn ohne Turbo geht im tiefen Geläuf gar nix!!
Wir fuhren an diesem Nachmittag 21(!) km durch beinahe unberührte, verschneite Landschaften (mit einigen Verbindungs-Etappen!) und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, das der Dicke
an seinem Limit angekommen wäre. Bis wir an das highlight des Tages kamen: eine kleine Sandgrube mitten im Wald. Hier hatte der Waldbesitzer (ein Landwirt) vor etlichen Jahren an einer Böschung einige hundert m³ Sand für ein größeres Bauprojekt entnommen. Übrig geblieben ist eine fast senkrechte, 30 m breite 5 m hohe Wand, davor einige Gräben verschiedener Tiefe, Breite und Länge, sowie etliche Hügel und Schrägen verschiedener Ausprägungen, das Ganze auf ca. 2500 m² und seeeehr verschneit!!
Der Landwirt duldet einem kleinen Offroad-Freundeskreis die Nutzung dieses "Spielplatzes" unter zwei Voraussetzungen: 1. kein Müll (ist eh klar!!) und 2. kein Abtragen der Hügel! Er fährt dort selber mit seiner KTM!
Der Dicke
schlug sich auch hier sehr tapfer, es ging nichts auf Geschwindigkeit, man tuckerte langsam von Hügel zu Hügel, befuhr die Gräben in verschiedenen Richtungen und Winkeln, alles im 4WD-Lock-Modus. Alles im 1. und 2. Gang, kein Durchdrehen der Räder, bis zu dem Augenblick, wo der Fahrer es wissen wollte: Der Suzi hatte eine Stelle ausfindig gemacht, wo er über einen Hügel fuhr, danach nach vorne rechts abklappte (linkes Hinterrad in der Luft), in eine kleine Senke fiel und mit viel mitgenommenen Schwung unmittelbar danach eine steile Böschung hochmusste. Der GLK-Treter traute sich nicht und wartete wohl darauf, dass ich es versuche. Was der Suzi-Fahrer ohne Rücksicht auf Verluste, Kratzer, Beulen und abgefahrene Teile mehrmals bezwang, wollte ich äußerst karosserie- und technikschonend hinter mich bringen. Also zögerlich anfahren und auf der Kuppe leicht nach vorne rechts abklappen und dann ------ aufsitzen und hangenbleiben!
Ich blieb auf dem Gas (ca. 2000 U/min), nach ca. 2 Sekunden ein hörbares Klacken, dann ging es schlagartig weiter, langsam in die enge Senke reingefahren, der vordere Unterbodenschutz schlitterte wohl über den Schnee, entsprechende Antragungen waren danach zu sehen.
Auf der anderen Seite im 1. Gang hochgetuckert und schon war ich draußen!!
Der GLK war dann nach mir dran, schaffte es auch mit viel Kraft und gerissenem Spoiler!!
Der Fahrer des GLK berichtete mir danach, das sich beim Aufsitzen meines Duster das linke Hinterrad in der Luft drehte, nach einigen Sekunden plötzlich anhielt und das Auto dann weiterfuhr. ASR scheint also auch zu funktionieren!!
Beim abschließenden Technik-Check vor der Kneipe und einem Kaffee in der Kneipe waren die beiden Freunde voll des Lobes, beide hätten nicht gedacht, dass der Dicke
sich so gut verkauft.
Resumee:
- keinerlei sichtbare Schäden
- etliche km Schleifspuren im Schnee hinterlassen!
Ich brauche definitiv ne Höherlegung!!
- 12,9 l Super "Nachmittagsverbrauch" sind ok, wem das zu viel ist, kann ja nach Betriebsstunden abrechnen!!
- hatte zu Hause noch das Grinsen im Gesicht, sagte zumindest meine Frau!
Ach ja, noch ein kleiner Tip: Wer danach schneller als 90 km/h fährt, sollte vorher die Felgen von Schnee/Eis befreien (die Innenseite nicht vergessen!), die Unwucht ist immens!!
Ich wünsche allen 4x4-Duster-Fahrern viel Spaß
VG Iksjot