Ja, aber warum da schummeln?
Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
Erstens: der verbaute Tank für die Harnstofflösung ist zu klein, um über ein Serviceintervall mit ordnungsgemäßer SCR-Reduktion der Stickoxide auszureichen. Die Fahrer müssten alle paar 1000 km zum Nachfüllen in die Werkstatt.
Zweitens: der SCR-Trakt im Abgasstrom ist zu klein ausgelegt. Auf dem Prüfstand arbeitet sie bereits an der Überlastungsgrenze und verschwendet dabei bereits regelrecht Harnstofflösung, um die Grenzwerte gerade noch so einhalten zu können. Wahrscheinlich wurde von der Software während der Prüfstandsläufe deshalb auch die Motorleistung begrenzt.
Ich tippe auf beides.
VW müsste nicht nur größere Tanks in die Autos einbauen, sondern auch einen neuen SCR-Trakt mit weiteren Teilen einer geänderten Auspuffanlage.
Würde heissen, sie müssten bei jedem Wagen einen Umbau mit Kosten vermutlich im Bereich um bzw. jenseits der 1000 Euro-Marke vornehmen.
Der Druck der Wolfsburger Zentrale auf VW USA, endlich Verkaufserfolge vorzuweisen und die notorischen Verluste endlich herunter zu fahren( 2014 ca. 1 Milliarde Verlust dort ) war immens. In den letzten Jahren wurden gleich 3 Chefs von VW USA gefeuert.
Da war ein Software-Patch billiger und man startete mit den Mogel-Dieseln dann auch noch eine "Clean Diesel"-Verkaufskampagne.
Sie hatten sich darauf verlassen, dass das ja niemand nachprüfen kann. Gab es doch bis 2014 kein Forschungsinstitut oder Regulierungsbehörde, die die Schadstoffmessungen während der Fahrt machen konnte.
Die engagierten Ingenieure bei der West Virginia University haben es dann aber geschafft, die Messanlagen so "downzusizen", dass sie auch in den Kofferraum eines Autos passen.