Es ist nur recht und billig, dass Autos so konstruiert werden, dass nicht nur die Insassen bei einem Unfall bestmöglich geschützt sind, sondern auch die Unfallbeteiligten außerhalb des Fahrzeugs. Fußgängerschutz hat für mich deshalb auch eine hohe Priorität.
Die Teilnahme am (Straßen-)Verkehr unterliegt auch keinen gesetzlichen Beschränkungen. Als Fußgänger darf man auch betrunken, gebrechlich oder sonstwie unpässlich das Haus verlassen. Die ultimativ letzte Möglichkeit der Mobilität, indem man seine Beine benutzt, kann der Gesetzgeber nicht unterbinden aus naheliegenden Gründen. Ansonsten liefe es auf Hausarrest hinaus. Der Betrunkene muss mindestens die Möglichkeit haben, den nächsten Taxistand oder die nächste Bushaltestelle zu erreichen.
Wenn ein betrunkener Fußgänger in einen Unfall verwickelt ist, kann ihm zwar eine Mitschuld attestiert werden, aber die ist nur versicherungstechnisch relevant. Bestraft werden kann er soviel ich weiß nicht für Gehen unter Alkoholeinfluss.
Man muss also als Autofahrer durchaus immer mit Fehlverhalten bei Fußgängern rechnen (aber natürlich auch ganz allgemein). Und bei Kollisionen mit Fußgängern, Radfahrern und weiteren eher leicht motorisierten Verkehrsteilnehmern sind diese einem 1-2 Tonnen schweren Vehikel gegenüber systematisch benachteiligt. Das entbindet die schwächeren Verkehrsteilnehmer nicht davon, ständig Umsicht walten zu lassen (also nicht pemanent ins Smartphone glotzen), im Gegenteil.
Dennoch sehe ich beim Autofahrer als dem per se Stärkeren eine noch größere Verpflichtung zur Umsicht und Rücksicht.
Hinzu kommt, dass insbesondere die schweren und großen SUV´s (mit ihren oft winzigen Fensterchen) meiner Ansicht nach dem Fahrer schnell eine Art "Raumkapsel"-Gefühl bringen, da ihn das Gefährt quasi vom Straßengeschehen um ihn herum abkoppelt.
Für mich konterkariert das die Vorschriften und Bemühungen um die Sicherheit der Autos.