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Aber dann muss man sich doch fragen: warum ändern die das nicht, wenn eine Steuerkette seit Urzeiten längst als die langlebigere und stabilere Variante bekannt ist...
Ein Motor mit Steuerkette ist eben das eine oder andere Dutzend Euro teurer als einer mit Zahnriemen.
Autos mit Zahnriemen auszustatten, hilft also der Marge und/oder der Kompetivität im Preiskampf auf dem Markt.
Angefangen damit hat übrigens ein bayrischer Autohersteller namens Glas 1960 in seinem 1004-Modell. ( Glas - bekannt auch durch die Goggomobile - wurde später von BMW geschluckt, daher die heutige BMW-Poduktion in Dingolfing, wo Glas beheimatet war ). Diesem Beispiel folgten dann etliche Hersteller, so dass ab den 70ern Zahnriemenmotoren zu dominieren begannen.
Bei den "luftigen" Motorräumen früher war das Wechseln auch nicht sonderlich aufwändig. Je "vollgepackter" es unter der Motorhaube zuging, desto teurer wurden dann aber diese Folgekosten für den Halter, die die "Einsparung" beim Kauf dann um das zigfache zu übersteigen begannen.
Für die Autohersteller hatten die Zahnriemen im übrigen dann zunehmend auch einen "erfreulichen" Nebeneffekt: Der erste anstehende teure Riemenwechsel stelllte sich als willkommener Zeitpunkt heraus, dem Halter einen Tausch gegen ein Neufahrzeug unter Inzahlungnahmen des Altwagens schmackhaft zu machen. Tatsächlich schnurrten die durchschnittlichen Haltedauern von Neuwagen dann auch immer mehr zusammen.
Nach so einigen Jahren ergab sich dann auch ein weiterer "erfreulicher" Effekt für die Autobauer: der hohe Aufwand für den Riemenwechsel verleitete Besitzer älterer Wagen dazu, es darauf ankommen zu lassen, den Riemen nicht mehr zu wechseln.
So ergab sich eine steigende Quote an "Selbstentsorgungen" älterer Fahrzeuge durch Zahnriemenrisse, die den Preisdruck am unteren Ende des Gebrauchtwagenmarktes erhöhte, was naturgemäß wie ein Domino-Effekt bis in den Markt der jüngeren Gebrauchten fortwirkte.
Ergebnis: mehr Leute entschieden sich dann lieber für einen Neuwagen.....
Selbst nach 60 Jahren Zahnriementechnik ist es den Materialforschern offenbar nicht gelungen, deren Alterung soweit zu verzögern, dass ein Riemen, der ausreichend sicher ein ganzes Autoleben hält, auch nur annähernd in Sicht wäre.
Insbesondere der Wechsel der Jahreszeiten mit heißem Betrieb im Sommer und eiskaltem Betrieb insbesondere auf den jeweils ersten Kilometern im Winter, bei dem die jeweils in der Sommerhitze fortgeschrittene Versprödung dann zahlreiche Mikrodefekte entstehen lässt, was sich dann von Jahr zu Jahr quasi "aufschaukelt", hat da bislang offenbar noch jede Materialmixtur auf lange Sicht überfordert.