6,6 kW Wechselstrom / Schieflastverordnung

Ich schätze mal das macht die Box von sich aus. Ist Schieflastgrenze aktiviert wird dem einphasigem Ladegerät gesagt die Leistung ist zu reduzieren.
Und das gilt dann für beide Boxen separat. Kommunikation unter den Boxen (gibt es) ist erst ab 3 Stück praktikabel wenn überhaupt mal die Chance besteht das man eine Schieflast ausgleichen könnte.

Umgehen kann man das Problem mit einem Trafo (oder Inverter) der an 2 Außenleitern anliegt und die 400V auf 230V reduziert. Die Schieflastregelung gilt da auch und der Strom ist auf 20A begrenzt. Aber 20A bei 400V sind halt mehr verfügbare kW.
Der Strom >20A nach dem Trafo interessiert den Netzbetreiber nicht mehr.


mfg JAU
 
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Schieflast hat auch immer eine Sternpunktverschiebung zur Folge. Sternpunktverschiebung ist ein bißchen schwer zu erklären: Stellt euch vor, ihr habt ein Fahrradfelge mit nur drei Speichen, die jeweils um 120Grad verschoben sind. Alle drei Speichen sind 230mm lang,d.h. die Nabe läuft in der Mitte und die Felge läuft rund. Wird EINE Speiche auf 200mm gekürzt, dann müssen die anderen zwei Speichen verlängert werden, um die Nabe halten zu können. Das Rad läuft unrund.

So ähnlich ist es im Drei-Phasen-Netz des Stromversorgers: Wenn EINE Phase zu stark belastet wird, dann bricht die Spannung gegen den Neutralleiter (z.B. auf 200VAC) zusammen. Der Sternpunkt (= der analog der Nabe entspricht) wird verschoben und die zwei übrigen Phasen werden "überdehnt" auf ca. 260VAC. Elektrische Geräte, die gegen den Neutralleiter (= Sternpunkt) auf diesen beiden überdehnten Phasen hängen, bekommen zuviel Spannung und gehen u.U. kaputt.

Die Schieflastverordnung soll dies verhindern, aber sie kann an sich nicht verhindern, welche Phasen in welchem Haus wie belastet werden. Da kommt der "Gleichzeitigkeitsfaktor" ins Spiel. Wenn drei Häuser gleichzeitig die drei Phasen gleichmäßig belasten, spielt die maximale kW-Zahl gar keine Rolle. Dann gibt es keine Schieflast bzw. Sternpunktverschiebung.

Mic
 
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Wie sollen die beiden Boxen die Gleichzeitigkeit begrenzen? Haben die eine Kommunikation untereinander?

Es gibt Boxen ohne Lastmanagement (für Insellösungen) und solche mit Lastmanagement (ab 2-3 Boxen empfohlen). Die Boxen mit Lastmanagement kommunizieren untereinander via WLAN und haben in der Regel auch einen sogenannten Phasenausgleich. Da muss man sich über Schieflast keine Gedanken machen.

In meiner Region verbauen die Elektriker in der Regel die easee home (Einzellösung) resp. easee charge (Verbundlösung). Beide Boxen sind für 22 kW ausgelegt, sie müssen je nach elektrischer Grundinstallation aber auf 11 kW begrenzt werden.

Easee - Shaping the future of electricity

Einen externen FI wird bei diesen Boxen auch nicht benötigt, da er integriert ist.

Soviel ich weiss ist die Box auch in Deutschland weit verbreitet.
 
Okay - bitte jetzt kein Shitstorm - ich schreibe nur, was technisch bei mir möglich ist.

Ich habe einen GO-E Charger 22kW HomeFix an einem 5x 6mm Kabel, 3x 63A Hausanschluss und 3x 50A Zählervorsicherung. Unsere Neubausiedlung hat 550 baugleiche Häuser mit exakt den gleichen Hausanschlüsse. Will sagen, als die Stromversorgung vor 5 Jahren geplant und gebaut wurde, wurden alles so stark ausgelegt, dass 550 Häuser eine 11kW Wallbox montieren könnten.

Der GO-E Charger kann nur ein- oder dreiphasig laden und ich kann die Stromstärke einstellen. Um die Schieflastverordnung einzuhalten, werde ich selbstverständlich nur mit 20 Ampere laden!

Aber ich werde auch mal mit 32 Ampere testhalber laden, nur um zu beweisen, dass das Netz (wenn es so stark ausgebaut ist, wie bei mir) NICHT zusammen bricht! 6,6 kW entspricht knapp 30 Ampere
 
Aber ich werde auch mal mit 32 Ampere testhalber laden, nur um zu beweisen, dass das Netz (wenn es so stark ausgebaut ist, wie bei mir) NICHT zusammen bricht! 6,6 kW entspricht knapp 30 Ampere

Wenn nur du den Test machst, so ist das bestimmt kein Problem. Aber wie würde es aussehen, wenn alle 550 Häuser gleichzeitig mit 11 kW laden würden, 550 Wärmepumpen an einem kalten Winterabend mit 100% Last laufen und die Leute ihr Abendessen zubereiten, die TV's, Soundanlagen, Server uvm. laufen?
 
Will sagen, als die Stromversorgung vor 5 Jahren geplant und gebaut wurde, wurden alles so stark ausgelegt, dass 550 Häuser eine 11kW Wallbox montieren könnten.
Nein, wurde es nicht!

Die Werte für Anschluss und Sicherungen sind Standardwerte wie sie für Einfamilienhäuser üblicherweise verwendet werden. Das sagt absolut nichts über die Auslegung von Netz und Trafo die davor liegen aus!
Für die wird nämlich ein Gleichzeitigkeitsfaktor angelegt, es ist in der Praxis nämlich nicht üblich das alle EFH gleichzeitig die volle Leistung ziehen und die Versorgung kann dementsprechend durchschnittlich geringer ausfallen und muss nie das theoretische Maximum können.

Was zunehmende E-Mobilität für Auswirkungen auf diese Auslegungen hat ist derzeit in Arbeit. Es wäre aber blauäugig bei Bestandsanlagen (Siedlungen) davon auszugehen das alles in Butter ist nur weil die Haussicherung dick genug ist!


mfg JAU
 
Die Schieflastverordnung und der Gleichzeitigkeitsfaktor sind unterschiedliche Dinge. Unter Einhaltung der Schieflastverordnung sind 13,8 kW an der Wallbox möglich, auch wenn nur 11 kW erlaubt sind.

Mir wurden vom Netzbetreiber 22 kW am Hausanschluss gebilligt, verteilt nach freiem Gusto auf zwei Wallboxen, weil die übrigen drei Parteien im Haus verzichtet haben. Ich muss aber dennoch die Schieflastverordnung beachten, weil der Trafo im Wohnviertel vor größeren Phasenunterschieden geschützt bleiben soll.

Also: bei mir gehen max. 4,6 kW auf einer Phase, obwohl 100 Meter weiter an der öffentlichen Ladesäule 7,4 kW zugelassen wurden. Ich weiß noch nicht, wie ich rausfinden kann, ob der gleiche Trafo für die Versorgung zuständig ist.
 
Ergänzung: Gemäß DIN 18015-1 wurde jedes Haus mit 22,5 kV geplant und mit 24,15 kV abgesichert (3x 35 Ampere Zählervorsicherung). Die ganze Siedlung wird mit Erdgas beheizt. 50% der Häuser haben ihre Stellplätze abseits ihres Hauses und werden nie eine Wallbox betreiben können. Eine 11kW Wallbox würde ja gerade mal 50% der Max. möglichen Leistung pro Hausanschluss belegen.

Ich will nur ausdrücken, dass das Stromnetz (bei mir) so stark ausgebaut ist, dass eine Schieflast von 32 Ampere lächerlich ist. Schon allein die Logik und Wahrscheinlichkeitsrechnung sagen, dass NIE alle drei Phasen gleich belastet werden. Nur ein Beispiel, ich lade vorschriftsmäßig auf einer Phase mit 20 Ampere meinen Spring und jetzt schalte ich (oder einer mein 549 Nachbarn nen Wasserkocher oder Heizlüfter oder den Backofen oder oder oder) an. Irgendetwas davon wird zufällig auf der gleichen Phase liegen, wie mein Spring.
Oder der Nachbar Nr. xy läd seinen Kona (auch nur einphasig) auf und ist zufällig auf der gleichen Phase.

Ich will nur sagen, es gibt eine Schieflastverordnung, die ist einzuhalten und die hat ihre Berechtigung!
Denn vermutlich ist 85 % der Stromversorgung in Deutschland älter und nicht so stark ausgebaut wie bei mir.
 
du darfst keine Verbraucher mit einer Schieflast die größer als 20A ist anschließen. Rein regulatorisch ist die Wallbox der Verbraucher und bereits ein Verbraucher ohne Schieflast. Wie sinnvoll das sein mag, sei mal dahingestellt. Bei Durchlauferhitzern ist es ja ähnlich. Da läuft je nach Einstellung dann auch nur eine Phase und dann mit 32A.
 
Nochmal: Mir ist die Schieflastverordnung bekannt und ich werde sie einhalten!!!

Aber die Stadt wird nicht Stromlos werden, wenn es durch eine Wallbox oder durch einen Durchlauferhitzer mal zu einer Schieflast mit 32A kommt!
 
Hallo,
Mein Durchlauferhitzer zieht 21KW. Der der beiden Nachbarn auch. Wenn alle laufen, waren das rund 60 KW. Im 3-Familienhaus.
Warum müssen sich dann die Wallboxen 20 KW teilen und sollen in Summe damit auskommen?
Mann könnte ja einen automatischen Umschalter einbauen. Wenn Durchlauferhitzer an, wird das eigene Auto nicht geladen....
VG,
Guido
 
Die 63 kW, wenn alle 3 Durchlauferhitzer laufen ist nicht das Problem, da sich die 63 kW auf alle drei Phasen gleichmäßig verteilen.

Wurde mal mit Fahrradnabe und Speichenlänge erklärt.

Ich versuche es man noch einfacher zu erklären.

Stell Dir einen Hocker mit drei Beinen vor, jedes Bein ist eine Phase. Sind alle drei Beine gleich lang, steht der Hocker gerade. Wird einee Phase mehr als die anderen Belastet, wäre das beim Hocker ein längeres Bein und der Hocker steht schief. Das geht halt nur bis zu einer gewissen Beinlänge. Wird ein Bein zu lang, fällt der Hocker um. In Deutschland sind das 4,6 kW (20 Ampere) in Österreich sogar nur 3,7 (16 Ampere).
 
Hallo,
Die Sternpunktverschiebung ist mir klar und das verstehe ich. Ich habe nur weiter oben gelesen das 2 Wallboxen auch bei unterschiedlicher Phasenbelegung nicht gleichzeitig mit Volllast laufen dürfen.
Darauf bezog ich mich.
Gibt es kein Wallboxen mit Drehstromtrafos? Dann gäbe es auch keine Schieflast .
VG,
Guido
 
Gibt es kein Wallboxen mit Drehstromtrafos? Dann gäbe es auch keine Schieflast .
Nein, nicht dass ich eine solche für den Hausgebrauch kennen würde. Eine Wallbox ist im Prinzip nicht mehr als Ein-/Ausschalter samt minimaler Ansteuerung dieser.

Wenn beispielsweise 3 einphasige Wallboxen mit je 3,7 kW / 16 A vorhanden sind und alle eine andere Phase nutzen, dann könnten übrigens auch diese 3 Wallboxen gleichzeitig mit voller Leistung arbeiten. Da wäre dann eh nicht die Schieflast, sondern die Gesamtleistung der begrenzende Faktor.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Mein Durchlauferhitzer zieht 21KW. Der der beiden Nachbarn auch. Wenn alle laufen, waren das rund 60 KW. Im 3-Familienhaus.
Warum müssen sich dann die Wallboxen 20 KW teilen und sollen in Summe damit auskommen?
Mann könnte ja einen automatischen Umschalter einbauen. Wenn Durchlauferhitzer an, wird das eigene Auto nicht geladen....
Solche Schaltungen sind schon seit Ewigkeiten im Betrieb. Zwar nicht für Wallboxen, aber bei Nachtspeicherheizungen. Ein Durchlauferhitzer schaltet dort nämlich beispielsweise per Lastabwurfrelais die Nachtspeicherheizung aus, so lange der Durchlauferhitzer läuft.

Ob und wie Wallbox und E-Auto mit solchen kurzzeitigen Abschaltungen zurechtkommen, ist dann sehr vom Einzelfall abhängig.

Das Hauptproblem der Leistungsauslegung ist die Einschaltdauer. Ein Durchlauferhitzer läuft nicht stundenlang, daher wird hier ein deutlich geringerer Gleichzeitigkeitsfaktor angesetzt. Eine Wallbox kann bei großem Akku aber durchaus viele Stunden die gesamte Last ziehen. Und darum kann man Durchlauferhitzer und Wallbox nicht direkt vergleichen.
 
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Gibt es kein Wallboxen mit Drehstromtrafos? Dann gäbe es auch keine Schieflast .
VG,

Solche sind mir für den privaten Einsatz nicht bekannt

ABER

Es gibt intelligente Wallboxen die 3phasig angeschlossen werden und mit den Nachbarwallboxen im gleichen Anschlussnetz kommunizieren, damit die Phasen gleichmässig belastet werden. D.h. bei z.B. 12 WB die gleichzeitig in Betrieb sind werden je 4 die Phasen 1, 2 und 3 belasten.

Bei Tiefgaragen, Ueberbauungen, mehreren EFH in Miteigentümergemeinschaften etc. sollte man zwingend solche intelligente WB einsetzen.

Der einzige Nachteil, die WB müssen alle vom selben Hersteller sein, da eine Kommunikation zwischen WB unterschiedlicher Hersteller leider nicht funktioniert, auch wenn das im Prospekt teilweise versprochen wird.
 
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