Er reitet hauptsächlich auf den Punkt Wirkungsgrad herum. Das ist zweifellos auch ein sehr entscheidender Punkt.
Entsprechend zerschmettert er dann auch alle Antriebstechnologien aufgrund dieses Argumentes. Und weil der Akku-Antrieb in seiner Rechnung dann auch einen um ca. 2% bis 5% besseren Wirkungsgrad hat als der Diesel, und noch paar mehr % besseren Wirkungsgrad als die restlichen möglichen Antriebstechnologien, wird für ihn ganz klar der Akku das Rennen machen.
Das mit dem Wirkungsgrad stimmt auch soweit und gebe ich ihm recht. Solange man 'nur bis zum sich drehenden Reifen' rechnet.
Doch der Akku mach ein Auto (je nach Model etc.) um ca. 40% schwerer. ALso rund 40% zusätzliche Masse.
Was nützen die paar recht wenige Prozent besserer Wirkungsgrad, wenn man dann ein 40% schwereres Auto damit bewegen muss? Sprich, berücksichtigt man dass das Verhältnis aus Gesammtgewicht (Autogewicht) und Nutzgewicht (meistens nur 1 Insasse/Fahrer, recht selten +1 Beifahrer) deutlich schlechter wird und man beim Akku Antrieb, für das gleiche Nutzgewicht, 40% mehr Masse bewegen muss... dann verhagelt das den Wirkungsgrad.
Wenn man sich also für Akku-Auto ausspricht, solte man auch ganz klar dazu sagen, das hier ganz entscheidend ist wie groß und schwer der Akku ist! Dummerweise aber, um so größer der Akku, um so eher hat das E-Auto eine schlechtere gesamtbilanz als z.B. ein Diesel oder Erdgasfahrzeug. .. und gleichzeitig, um so kleiner und leichter der Akku, um so weniger können die Konsumenten was mit dem E-Auto anfangen und wollen ihn daher nicht mehr kaufen... irgendwie beißt sich das also.
Und wenn ich mich aus einem anderen Video von ihm richtig erinnere (?), besitzt er doch einen der Teslas mit besonders großen und schweren Akku und zwar einen aus der Zeit als die Käufer auch "Autoleben lang kostenlos Strom von Tesla-Säulen" dazu bekommen haben?
Wegen dem schlechten Wirkungsgrad spricht er sich auch aus gegen die Idee "Power to Gas". Also "Strom aus irgendeiner Quelle, zu Erdgas umwandeln, um dann per Erdgas Auto zu fahren".
Dennoch widmet er die letzten Minuten des Videos, dem Thema das in Zukunft die Energie vorallem aus 3 bis 4 Quellen stammen wird: Solar/Photovoltaik ; Windkraft ; Gezeitenkraftwerk ; Kern-FUSION
Wobei er scheinbar, so begeistert wie er davon berichtet, davon ausgeht das auf Dauer gesehen die Kernfusion die Hauptenergiequelle für alle Belange wird (z.B. sein Ausblick, das in der Größenordnung von "Jede Ortschaft wird sein eigenes kleines Fussionskraftwerk haben").
Sollte er recht haben und Kernfusion mal irgendwann wirklich Marktreif werden und alle anderen Kraftwerke verdrängen .... nun dann hätten wir sowieso eine Unerschöpfliche Energiequelle ohne jegliche Abfallprodukte und Schadstoffe. .... spätestens dann wäre der Wirkungsgrad auch nicht mehr das entscheidende Argument wonach man den Autoantrieb auswählen müsste!
Dann würde es eher danach gehen, welche Energieform lässt sich am einfachsten und in riesigen Mengen Stationär lagern, im Auto gut/einfach speichern und dabei in kurzer Zeit "umfüllen" (Auto "betanken" oder sonstwo hin transportieren zwecks Energiehandel). Dies würde also für "Power to Gas" sprechen.
Auch wenn er vieles sehr richtig trifft und in vielen Belangen recht hat. ... ein kleines bischen wackelig bleibt aber seine Argumentationskette schon noch. Vorallem das es "Zwangsläufig" auf "Akku betriebene Autos" hinauslaufen MUSS, finde ich ist etwas wackelig und ganz und garnicht so eindeutig wie er das darstellt.
Wenn etwas eindeutig aus seiner ganzen Argumentation raus kommt (und das macht er gut! und es ist wirklich vieles dabei was zum Nachdenken anregt), dann ist es: So eindeutig und einfach ist das Thema nicht und erstrecht lässt sich nicht wirklich absehen welcher Antrieb in 20 oder 30 Jahren letzlich sich durchsetzen wird.
Eins nochmal zum Wirkungsgrad.... Ja Politisch wird nun ziemlich auf Umweltschutz gemacht (und Umweltschutz finde ich super) und die Industrie zieht mit ... doch eigentlich geht es denen nicht wirklich um die Umwelt (Ökologie) sondern viel mehr um Ökonomie -> darum das die Industrie Geld verdient, Steuereinnahmen und das Arbeitsplätze erhalten bleiben. Die Politik WILL komplizierte Technologien und Neuentwicklungen, weil nur diese Arbeitsplätze schaffen und verhindern das die Arbeitslosenzahlen explodieren weil zunehmend alle ausgereiften Produkte und Technologien billigst produziert werden in (früher/bisher, aber nicht mehr lange) China, jetzt zunehmend in Indien und Pakistan, und in paar Jahren in Afrika und auf den Philippinen).
Der Wirkungsgrad ist da nicht so sehr das entscheidende Argument! Wäre jemals in der Automobilindustrie der Wirkungsgrad das alles überstimmende Kriterium gewesen, dann hätte es niemals Autos gegeben die mehr als 12Liter je 100km schlucken und erstrecht nicht vor über 20 Jahren, Fahrzeuge die bis zu 25L verbrauchten! Und es hätten auch nie SUV's so in der Masse verbreitung gefunden als reines Stadtauto.
Von daher, alles nur an den Wirkungsgrad fest zu machen... das denke ich ist zu reduziert gedacht. Ja es wäre wünschenswert wenn wir alle viel viel deutlicher auf Dinge wie Wirkungsgrad, Nachhaltigkeit, Haltbarkeit etc. achten würden .... aber leider tickt so die Masse der Konsumenten nicht.
Und letzlich wird sich immer das durchsetzen, was die Konsumenten kaufen wollen .... egal wie gut/schlecht es für die Umwelt ist oder wie sehr gefördert oder behindert etwas wird durch die Politik.
Und was die Masse der Konsumenten kaufen will ist: Es muss cool rüber kommen, muss hipp sein, man muss damit angeben können und es muss entweder bilig genug sein um es bezahlen zu können oder einfachst möglich durch Kredit/Leasing kaufbar sein. Selbst unterhaltskosten interessieren die allermeisten Konsumenten nicht, denn soweit machen die sich garnicht erst die Mühe nach zu rechnen. Kurz gesagt: den Konsumenten interessiert nur was ihn schnellst möglich Befriedigung/Freude bereitet, unabhängig von den Folgen (Folgen-> Unterhaltskosten, Monatsraten, Auswirkung auf Klima/Umwelt oder Gesundheit).
Elektroautos sind jetzt interessant weil sie noch die Punkte erfüllen "cool + hipp + angeben können". Aber spätestens wenn der neue, coole und hippe Touch verflogen ist, wird nurnoch übrig bleiben das die Elektroautos in der Anschaffung (Unterhaltskosten werden meist nicht berücksichtigt) teurer sind. Dann wird der "protzig fette SUV entweder mit viel Hubraum (Sound) zum angeben, oder günstigst möglicher Motor weil nur die Autogröße zählt" wieder interessanter als die E-Autos.
Ja mir gefällt das auch nicht und ich finde es sch*** ... dennoch befürchte ich, die Menschen werden weiterhin unverändert kurzsichtig handeln/konsumieren.
PS: Mal ziemlich offtopic noch ein frecher und nicht ganz ernst gemeinter Seitenhieb zum Wirkungsgrad, Umweltschutz und Ökologie.....
Würde es der Politik und/oder den Menschen nur darum gehen und sie das sooo wichtig nehmen.... dann würden wir alle Vegetarier werden und mit Fleischessen aufhören! Denn Fleisch essen ist nicht nur ungesünder und teurer als Vegane Ernährung, es hat auch einen deutlich schlechteren Wirkungsgrad ('Pflanze->Tier/Fleisch->Mensch' gegenüber 'Pflanze->Mensch').
*g* ach ja, es gibt da doch auch die Diskusion mit CO2 Ausstoß durch Kühe. Das hätte sich dann auch erledigt würden wir alle Vegetarier werden. Spätestens damit wäre es also auch eindeutig gut für den Umweltschutz und Klimawandel ;-) ... Wenn das CO2 Argument genommen wird um Diesel zu verdammen, warum also nicht auch um Fleischessen zu verdammen?
...aber das ist es eben.. die Menschen interessieren sich nicht für solche Dinge. Was interessiert ist das was ich oben schon geschrieben habe: Was ihn schnellst möglich Befriedigung/Freude bereitet, unabhängig von den Folgen.