Ja, der aktuelle ÖPNV ist oft keine Alternative zum eigenen Auto. Das ist mir ja durchaus bewusst und genau deswegen schreibe ich ja, dass man den ÖPNV fördern und für die Kunden attraktiver machen muss, indem er (u.a.)
- zuverlässiger
- preiswerter
- sauberer
wird!
DANN ist man vielleicht auch eher bereit statt 10Minuten für teuer Geld (Sprit, Parkgebühren,...) mit Stress (Stau, Parkplatzsuche) zur Arbeit zu fahren lieber entspannt für "n Appel und n Ei" gemütlich ne halbe Stunde in Bus und Bahn zu sitzen!? Diese Zeit lässt sich dann nämlich auch noch nutzen!
Wie gesagt: der ÖPNV muss eine gute Alternative werden und dazu ist es in meinen Augen nicht zwingend nötig die gleiche "Schnelligkeit" an den Tag zu legen wie ein Auto!
Sehr wichtig finde ich übrigens auch, dass man davon absieht die Leute mit Zwang (Erhöhung der Spritpreise, Verknappung der Parkplätze, Fahrverbote in Innenstädten,...) in einen unverändert schlechten ÖPNV zu "treiben"!
Das kann nur nach hintenlosgehen!
Mit dem Auto braucht meine Frau (und ich auch, bis zur Pensionierung) zur Arbeit 14 Minuten, allerdings etwas bergige Landstrasse. (11,7Km). Stau, Stress? Gleich 0.
Fahrrad ist keine Alternative auf einer Landstraße ohne Fahrradweg, Beleuchtung, über die Hügel und bei Dunkelheit und ggf. Regen.
Zu Fuß, Bus, dann Bahn, im Anschluss wieder Bus und dann noch einige Minuten Fußweg, braucht man etwa
1 Std. 16 Min für diese Strecke! Wenn die Arbeitszeit nicht zu früh beginnt oder zu spät endet! Denn dann sieht die Sache schlechter aus, weil die Verbindungen dann weniger werden. (Bus 1 x in der Stunde, später alle zwei Stunden, ab 23:00 Uhr gar nicht mehr.)
Unter günstigen Voraussetzungen sind das jeden Tag 2 Stunden zusätzlich
verlorene Lebenszeit, oder 440 Stunden im Jahr! Was kostet denn die?
Weil die direkte Strecke vom ÖPNV nicht angeboten wird, muss man mit Bus und Bahn riesige Umwege über andere Städte machen.
Die Kosten für eine Monatskarte sind weitaus höher als die Kosten für das Auto, welches ja sowieso im Carport steht.
Dagegen müsste meine Frau auf graffiti verschmierten nach Pisse stinkenden Dorfbahnhöfen stehen, auf denen sie sich nicht sicher fühlt, bevor sie sich dann in die überfüllte Bahn quetscht.
Und wir wohnen noch nicht einmal auf dem "Lande" sondern im Dreieck zwischen Köln - Bonn und Siegburg!
Die A3 führt 500m von uns vorbei!
Wenn man den ÖPNV so gestalten wollte, dass auch die ländlichen Gebiete gut angebunden sind, wird die Sache einfacht zu teuer. Wer soll das denn zahlen? Der Nutzer? Die Stadt? Das Land? Der Bundesbürger über allgemeine Steuern?
Das geht nicht!
Und wir sind bei weitem nicht der Einzelfall, sondern eher die Regel, in den etwas ländlichen Gebieten.
LG Carsten