Ich wollte ja etwas zur Rekuperation bei E-Autos schreiben und da ich einen VW e-up fahre, dieses Auto als Beispiel benutzen.
Das finde ich gut!
Erst einmal etwas
Grundsätzliches zur Rekuperation. Fahrzeugübergreifend.
In dem verlinkten Artikel steht "Insgesamt nutzt du die Bremse aber weniger intensiv und häufig als in einem Verbrenner. Das bringt zusätzlich den Vorteil mit sich, dass weniger Bremsstaub entsteht, der ebenfalls zur Feinstaubbelastung in der Luft beiträgt". Das könnte missverstanden werden. Dass weniger Bremsstaub anfällt, liegt nicht daran, dass man nicht mehr das Bremspedal tritt. Denn auch, wenn man das Bremspedal tritt, wird bei einem E-Auto nicht die Bremse zur Verzögerung genutzt, sondern die Rekuperation. Die Bremse kommt vermutlich erst unterstützend dazu, wenn der Zeiger im Econometer auf Anschlag in Charge steht.
Selbstverständlich wird auch rekuperiert, wenn man die Fußbremse betätigt.
Das ist nach meinem Gefühl nicht jedem klar. Dem E-Auto ist es egal, ob man eine vorgegebene Rekuperationsstufe oder die Fußbremse zum Verzögern nutzt. Es arbeitet immer zuerst mit der Rekuperationstechnik und erst, wenn diese nicht mehr ausreichend Bremsleistung aufbietet, zusätzlich mit den Bremsen.
Die Rekuperation setzt ein, sobald man das Fahrpedal loslässt [...] D > Segelstufe (Freilauf), keine spürbare Rekuperation, aber er rekuperiert auch da noch
Das war laut Bedienungsanleitung und vom Fahrgefühl her im E-Golf anders. Der hatte ungebremsten Freilauf bei Rekuperationsstufe "0". Genau so, wie wenn man in einem Verbenner auskuppelt: bergauf wurde er langsamer, geradeaus rollte er zig Kilometer, bergab wurde er schneller.
Die Bremsbeläge werden geschont. Daher sollte man bei intensiver Nutzung der Rekuperation öfters mal mechanisch bremsen, damit da nichts rostet.
Das rät mir meine Werkstatt bei meinem Diesel auch immer. 140.000 km und die Bremsbeläge und Bremsscheiben sind erst halb runter, aber sehen aus, als wenn das Auto jahrelang gestanden hätte. Die Mechanik der Bremsen eines E-Autos wird jedes Mal beim Parken bewegt.
Die Stufen D1 bis D3 nutze ich kaum, ausser wenn ich bergige Strecken fahre. Da kann man dann bei der Bergabfahrt mit angepasster Stufe verzögern und gleichzeitig Energie zurückgewinnen.
Man gewinnt auch Energie zurück, wenn man anstatt vorgewählter Rekuperationsstufe die Bremse betätigt. Man verschenkt dabei nichts, es verschleißt nichts und man erzeugt auch keinen Bremsstaub, solange man die Bremse nicht fester tritt als dass das Auto bei Rekuperationsstufe "B" verzögern würde (auch hier: einfach die Zeigerstellung im Econometer im Charge-Bereich beobachten).
Soviel zu meinen kurzen Beobachtungen, wenn ich mir mal ein E-Auto leihe. Alles aus dem Gedächtnis, die nächste Gelegenheit, es in der Praxis zu verifizieren, werde ich erst wieder in ein paar Monaten haben.