dokkerchen
Mitglied Gold
- Fahrzeug
- Dokker SCe 100 LPG Ambiance (irgendwann in 2016:))
... der Schlußsatz der genau genommen als Überschrift gehört... sich die Zeitverschwendung des Weiterlesens ersparen...
Also, ich finde den "Plot" des Artikels in geradezu genialer Weise "zielführend" für Leser, die sich allmählich nach was Neuen umsehen, und dann bei entspannter Wochenendlektüre - bei der sie ja nicht nur Überschriften lesen wollen - auf diesen Artikel stoßen.
Nach dem Titel, bei dem der Leser noch nicht ahnt, dass der Terminus "Volkswagen" im weiteren Verlauf des Artikels immer weniger als Marke gemeint sein wird, kommt schon im Lead der "Aber"-Satz mit dem "entscheidenden(!) Nachteil", mit dessen Auflösung der Leser dann geschickt noch lange hingehalten wird.
Der eigentlichen Autochronistenpflicht mit dem Eingehen auf etliche Details entwindet sich der Autor geschwind mit ein, zwei Sätzen à la "alles passt" mit dem Zwischenresumée "echter Vokswagen".
Vielleicht hatte er zunächst "typischer" Volkswagen im Kopf, aber "typisch Volkswagen" sind ja längst immer mehr andere Produktphilosophien.-
Im nächsten Absatz bietet er dann den ja im allgemeinen eher intellektuell geprägten SZ-Leser-Vernunftmenschen einen Konsumenten-Selbstverständnis-Platz zwischen "Genug-ist-nicht-genug-Fetischisten" und "Auto -> Schrottplatz der Geschichte"-Utopisten einen Pragmatisten-Platz an, den dieser dann nur allzu gerne einnimmt.
Mit dieser "Vorkonditionierung" ist der Leser dann auch empfänglicher für den nächsten Absatz mit dessen Abheben auf die "famosen Alltagstalente" von Hochdachkombis allgemein:
Wenn man sich schon als Pragmatiker versteht, drängt dieses Fahrzeugformat der "nur scheinbar grauen Fahrzeugmäuse" ohnehin gleich deutlicher in den Mittelpunkt des Interesses, denkt sich der Leser, insbesondere wenn zuvor ein HDK eher reichlich peripher in seinem Optionenspektrum platziert war und sich daher auch noch gar keinen näher angesehen hat.
( und gar nicht alle Konkurrenten des Caddys kennt - btw: selbst der Autor vergisst den Ford Connect und den Mercedes Citan )
Mit dem Hinweis auf deren "meist moderaten" Listenpreise abschließend wird der Leser dann im nächsten Abschnitt auf die VW-Preisspirale geschickt, die dann bei 25700 Euro für einen "tatsächlich" standardausgestatteten Caddy kulminiert.
( Übrigens: Die Einstiegspreise des neuen Caddys sind tatsächlich gesunken. -aber nur weil es ihn nun auch ohne elektrische Fensterheber gibt ! )
Tja, und dann der Schlussabsatz mit dem Dokker-Vergleich, bei dem man das lebenslange Spritgeld mit derselben Summe dicke inklusive hat..
Wenn danach der Leser die Zeitung mit dem häufigen Blick dabei zurück auf die Titelzeile senkt ( um sich einzuprägen, wo der Artikel steht - "muss ich meinem Mann / meiner Frau zum Lesen geben" ) drängt sich dem Leser dann schon von alleine ein Fazit auf, was der Unterschied zwischen einem "echten" Volkswagen und einem "wahren" Volkswagen wäre.
Ehrlich gesagt: Wenn man die Werbeagentur von Dacia ( Nordpol ) beauftragen würde, einen Artikel über den neuen Caddy passend für die mindsets der SZ-Leser-Zielgruppe aufzusetzen, die intellektuelle Brillianz gepaart mit Spannungsbögen bei der Lektüre von Artikeln liebt, sich allerdings aber auch höchst ungerne in seiner Endbeurteilung "bevormunden" lässt, wäre dies hier eigentlich nicht zu übertreffen.
Btw:
Nach Zulassungsstatistik KBA Mai ist der Dokker nun nach Caddy, Berlingo und Connect auf Platz 4 bei den HDK's vorgerückt, Marktanteil 8,2 % Verkaufsplus ggü. Vorjahresmonat +47 %