Die Schwierigkeiten, die der Umstieg auf E-Autos mit sich bringt, sind unbestritten und * hat sicher in letzter Konsequenz recht. Einen 1:1-Ersatz für alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch ein ähnliches E-System wird es so schnell nicht geben. Aber die Marktanteile könnten sich durchaus verschieben, ein sinnvolles E-System vorausgesetzt. Ich weiß auch nicht, ob massenhaft genormte Wechselakkus ein realistisches Szenario sind. Vielleicht für Viel- und Langstreckenfahrer.
Auch Schnell-Laden ist so ein Fall. Klar wäre das toll auf Langstrecken, weil es sonst echt mühsam wird. Aber: Ich hab z.B. ca. 30km einfachen Arbeitsweg. Das wäre per E-Auto technisch schon seit Jahrzehnten machbar. Danach hätte es, Steckdose am Parkplatz vorausgesetzt, ca. 8h Zeit zu laden während ich arbeite. Auch keine technische Herausforderung. Es braucht keine 30A Ladestrom, um das Auto bis Feierabend voll zu kriegen. Beim Einkaufen und bei vielen anderen Tätigkeiten müßte es genauso laufen. Auto abstellen, Stecker rein. Klar braucht das riesige Energiemengen, wenn alle mit dem E-Auto kommen. Aber auf dem Areal rings um meinen Arbeitgeber stehen z.B. mit einer Chloralkali-Elektrolyse und einem Luftzerleger jetzt schon Stromverbraucher gewaltiger Größenordnung und da in den letzten Jahren fast die Hälfte der Gebäude abgerissen wurde und die Mitarbeiterzahlen auch extrem geschrumpft sind, würde das Arealnetz das locker verkraften. Es war schließlich dafür ausgelegt, daß in doppelt so vielen Gebäuden dreimal so viele Leute je das doppelte von dem produzieren, was aktuell läuft. Die Lade-Infrastruktur ist eben nicht immer da, wo man sie vermutet... (aber beim zweiten Nachdenken doch eher in einem Industriepark als in der Altstadt zu finden. Sie dort hin zu bringen macht natürlich mehr Mühe und kostet auch logischerweise viel mehr.)
Wer jetzt sagt daß das völlig weltfremd und umständlich und verquer sei... Vielleicht. Aber wenn ich bei uns in der Firma sehe, wie es die Handy-Intensivnutzer und die E-Bike-Fahrer machen, dann läuft das dort schon ganz genau so. Der Akku ist aus Prinzip bei allen zu klein, drum wird an jeder verfügbaren Steckdose angestöpselt. Das Ladekabel ist der beste Freund aller Akku-Gerätenutzer und vielleicht gehört das Auto auch bald zu diesen Geräten. (Ob das erstrebenswert ist oder nicht will ich nicht beurteilen. Ich hab ein altes Klapphandy, mein Akku hält eine Woche. Trotzdem finden alle Gefallen an den Smartphones. Bei uns im Pausenraum findet sich an normalen Arbeitstagen keine freie Steckdose mehr. Die Firma gestattet es, auch bei E-Bike-Akkus. Fällt gemesen am restlichen Energieverbrauch schlicht nicht ins Gewicht).
Was die Energiemenge angeht: Die wird heutzutage in Form von Treibstoff bereitgestellt und verbrannt. Klar kann man die nicht von heute auf morgen plötzlich in Form von Strom liefern. Schon gar nicht aus regenerativen Quellen, was ja wichtig wäre. Aber Häppchenweise gehts, denn auch E-Autos kommen nicht millionenfach gleichzeitig vom Band. Das heutige Tankstellennetz ist auch mit der Anzahl verkaufter Autos über einen längeren Zeitraum gewachsen.
E-Autos stehen bei uns auf dem Firmenparkplatz inzwischen einige. Mehrere Zoes, mehrere Teslas und mindestens ein BMW I3. Hybride seh ich noch viel mehr. Und schon seit mind. zehn Jahren mehrere Twikes (kein E-Auto, aber ein E-Mobil), wobei die auch seit dem direkt an einem der Kesselhäuser geladen werden können. Die großen E-Autos können bisher auf dem Areal noch nicht laden. Könnten sie das kostengünstig, wäre es für mich eine (zugegebenermaßen risikobehaftete) Option, wenn die Kisten nur nicht so teuer wären...
Aber wir schweifen ab.