Beim Parken mag das gehen, aber anfahren an einer Ampel sollte zügig gehen . Jetzt wird mir aber auch langsam klar warum einige da nicht aus dem Quark kommen wenn die mit Standgas Anrollen statt Anzufahren.
Also da muss ich Dir Recht geben, es nervt total, wenn man es eilig hat und dann an der Ampel vermeintliche Fahrschüler vor sich hat, die behutsam und vorsichtig die Kupplung kommen lassen und am Schleifpunkt ohne Gas anfahren, nur weil sie es so gelernt haben. Natürlich kann man es so machen, wenn man meint aber im Alltagsstraßenverkehr ist das mehr Verkehrsbehinderung als alles andere. Und ich glaube, dass es für die Kupplung auch nicht gesünder ist, als ordentlich Gas zu geben und dafür aber nur eine viertelsekunde oder so das Schleifverhalten zu haben.
(Ich fahre aktuell noch einen Toyota Starlet P9 1.3 mit 75 PS. Erst einmal muss ich sagen, dass ich bisher immer eher Autos mit deutlich unter 90 PS hatte, wie einen Sesat Ibiza mit 72PS, Renault 19 mit 75 PS und Citroen ZX mit 75 PS und jetzt halt den kleinen Starlet.
Allerdings muss ich sagen, dass die 75 PS von damals gefühlt viel mehr Performance bringen als solche aufgeladenen Küchenmixer von heute, die an und für sich nicht so viel weniger Hubraum haben aber angeblich viel mehr Maximalleistung.
Der Renault 19 hatte nun 1.8 Liter Hubraum aber der Motor hat auch seine 450.000 km geschnurrt wie ein Kätzchen und NIE was am Motor gehabt. Leistung des Motors bedeutet bei aufgeladenen Motoren immer Maximalleistung unter optimaler Zusammenarbeit zwischen Motor und Lader. Das ist aber tatsächlich in den allerseltensten Fällen gegeben. Der Rollenprüfstand zeigt da oft andere Werte als die Papiere, v.a. auch, wenn das ding eine Weile im Einsatz war. Ich finde das eigentlich schade, weil sich an und für sich nicht viel weiter entwickelt hat. Klar, Turbolader sind inzwischen in fast jedem kleineren Motor verbaut, es werden gigantische Leistungen aus Minima an Hubraum gezogen aber ich befürchte, dass die Haltbarkeit solcher Aggregate viel kleiner ist, als die der alten Motoren mit einem viel Größeren Hubraum/Leistungs-Verhältnis.)
Aber zurück zum Thema. Tatsächlich ist für das Anfahren nahe am "Standgas" / Leerlauf eine interessante Kennlinie die des Drehmoment-zu-Drehzahl-Verlaufes. Allerdings sollte auch nicht missachtet werden, dass das Anfahren am Leerlauf oder "Standgas" eigentlich vollkommen am Sinn des Leerlaufes vorbei ist. Der Leerlauf hat ja nur eine einzige Aufgabe: Der Motor soll nicht jedes mal neu gestartet werden müssen, wenn man wieder losfährt, er wird also gerade eben am Laufen gehalten, um nicht auszugehen. Inzwischen gibts eine Start-Stop-Automatik und ähnliches - und Eigentlich könnte damit das "Standgas" höher eingestellt werden als das der Fall ist, um hinterher eben seine 7 liter zu ziehen statt jetzt z.B. 5 Liter. Aber wir müssen ja sprit sparen! Und das bedeutet, dass die Leerlaufdrehzahlen überhaupt nur deshalb so gering gehalten werden, weil Sprit gespart werden muss. Rein technisch wäre das Anfahren viel leichter zu händeln und ginge wahrscheinlich auch insgesamt wesentlich schneller, wenn man den Motor im Standgas nicht schon knapp überm Ausgehen halten müsste. Natürlich, nach dem Spritsparaspekt macht es Sinn und soll auch sein.
Nur es ist unter diesen Gesichtspunkten doch vollkommen unlogisch, sich zu wundern, dass sich ein Fahrzeug mit kleinem Motor am Standgas nicht so leicht aus dem Stand beschleunigen lässt.
Das Anfahen ohne Gas habe ich in der Fahrschule auch gelernt, es macht auch Sinn, mit einem Diesel / Turbodiesel so anzufangen - Hier ist in aller Regel das Drehmoment sowieso größer und liegt oftmals schon knapp über der Leerlaufdrehzahl an. Außerdem weiß man nicht, wie ein unerfahrener Mensch reagiert, wenn das Auto ruckelt oder eben was anderes tut, als der Fahrschler in dem völlig aufgeregte Momenten der ersten Fahrstunden annimmt. Da ist es besser, den rechten Fuß zunächst neben dem Gaspedal abzustellen, wenn man anfährt. Aber der Fahrlehrer hat auch gesagt, dass wir mit fortschreitender Erfahrung ruhig mal das Gas dazu nehmen sollten und beim Benzinmotor sogar müßten. Ja, man kann ihn am Schleifpunkt anfahren aber da ist ein Benzinmotor noch viel sensibler als ein Diesel.
Aus spritspartechnischen Gründen ist es auch nicht unbedingt sinnvoll, denn die wenigste der gefahrenen Strecke legt man beim Anfahren zurück. Da ist es eher förderlich, wenn man früh hochschaltet. Vor allem, wenn man die Strecke kennt und weiß, wann man beschleunigen, wann bremsen muss und wann es bergab und bergauf geht. Das Beschleunigung ist beim Fahren im unteren Drehzahlbereich natürlich müßig und verbraucht dann doch wieder mehr aber wenn man die Strecke kennt, kann man ja dazu runterschalten. Und der Anteil der gefahrenen Laufleistung eines Privatfahrzeuges an bekannten Strecken ist ja durchaus hoch. Man muss sich dagegen vielmehr veranschaulichen, dass der Stadtverkehr nicht primär des Start-Stop-Verhaltens mehr sprit fordert, sondern weil man viel weniger in den hohen Gängen fährt. Der Motor muss einfach viel mehr Takte durchlaufen, um dieselbe Strecke zurückzulegen und daher ist man außerorts, wo man fast nur im höchsten Gang fährt, deutlich sparsamer. Daher, solange man nicht beschleunigen muss, kann man auch schon bei 50 im 5-ten Fahren, ob nun bei Benziner oder Diesel. Das macht sich schon bemerkbar. (Meine Erfahrung und traf bisher auf jedes Fahrzeug zu, mit dem ich fuhr.)