Dein Beitrag wirkte auf mich nicht gerade als wäre er von einem Ingenieur, nichts für ungut, bin wirklich überrascht. Umso besser, wenn du Ingenieur bist! Auf mich wirkte er leider sehr pi mal Daumen, eine Menge Mutmaßungen und Behauptungen, ohne jegliche Quellenangaben oder worauf du deine Aussagen stützt. Aber sei's drum - ich will dir gar nicht absprechen Ingenieur zu sein, auch wenn es nun vielleicht so wirkt, meine Kritik ist rein auf deinen Beitrag bezogen. Ich nehme zu deinen Gunsten an, das du auch in genau diesem Bereich Ingenieur bist, damit von Relevanz, dann verstehe ich noch weniger, wie du einen solchen Beitrag posten kannst?
Gut für dich, wenn du mit deinem Fahrstil die Werksangabe unterbieten kannst, die beim Hybrid liegt bei 5 Liter, mit entsprechender Fahrweise sind auch da sicherlich Werte unter 5l möglich - ABER, Spritersparnis ist nur 1 Bonus des Hybriden... entgegen der landläufigen Meinung aller Kritiker nicht sein größter Vorteil. Sparsamer Verbrauch und Reichweite sind eher die größten Vorteile des LPG und wem das das Wichtigste, der sollte absolut diesen kaufen, volle Zustimmung - solange er in DE wohnt, in AT gibt es ihn halt nicht...
Und was die Langlebigkeit der Hochvoltbatterie betrifft... ein Tausch ist wesentlich günstiger als bei einem reinen EV oder PHEV aufgrund der Größe und selbst dann gibt es Alternativen zum Tausch, die sicher mit der Zeit noch mehr Verbreitung finden werden, in Form von mehr Werkstätten, die diesen Service anbieten, siehe
EV Clinic Zagreb dort kann zellenweise statt komplett getauscht werden... mache ich mal Urlaub dort und fahre dann repariert mit ihm nach Hause - sobald Garantie abgelaufen versteht sich.
Ja, bei entsprechender Fahrweise und entsprechendem Mix kann der Hybrid unter 5 Litern. 4,5 sind auch möglich, wenn die Strecke optimal ist (viel Stadtverkehr, wenig Autobahn).
Aber bei der Rentabilitätsberechnung muss auch gerechnet werden, wieviele km ich das Auto fahren muss, bis sich alleine der Mehrpreis über den geringeren Spritverbrauch gerechnet hat.
Mal ein einfaches Rechenbeispiel (und dazu muss man kein Ingenieur sein):
Duster III Full Hybrid: WLTP-Durchschnittsverbrauch 5,0 l/100km
Duster III Mild Hybrid: WLTP-Durchschnittsverbrauch 5,5 l/100km
Der Full-Hybrid spart gegenüber dem Mild-Hybrid 0,5 l/100km.
Der Aufpreis des Full-Hybrid zum Mild-Hybrid beträgt laut Konfigurator 3700 EUR
Im Saarland (nur ein Beispiel) kostet 1 Liter Superbenzin E95 derzeit 1,749 EUR. Ich muss also 2120,34 Liter Benzin sparen, um die Preisdifferenz wieder hereinzubekommen.
Bei einer durchschnittlichen Benzinersparnis von 0,5 l/100km ergeben sich damit rund 424.000 km, die ich fahren muss, um die Differenz wieder hereinzuholen (unabhängig von der Lebensdauerdiskussion unwahrscheinlich, dass das klappt).
Nehmen wir mal den Idealfall: Nur Kurzstrecke:
Duster III Full Hybrid: WLTP-Verbrauch Kurztrecke 4,5 l/100km
Duster III Mild Hybrid: WLTP-Kurzstrecke 6,1 l/100km
Der Full-Hybrid spart gegenüber dem Mild-Hybrid 1,6 l/100km.
In diesem Fall muss ich rund 132.500 km fahren, um die Differenz hereinzubringen. Gut: Die wird die Hybridbatterie und der Motor wahrscheinlich auch schaffen, wenn auch gegen Ende mit nur noch 80 - 60% Ladekapazität - wie immer sich das dann auf die Benzinersparnis (hier nicht eingerechnet) auswirkt.
Wenn dem Full-Hybrid-Käufer jetzt nicht zusätzlich die Automatik wichtig ist, "rechnet" sich also der Hybrid nur bei mehr oder weniger reinem Kurzstreckengebrauch.
Wer unbedingt Automatik haben will, wird bei seiner Kaufentscheidung sowieso nicht so genau darauf schauen, wieviel er mit dem Hybrid sparen kann (es sei denn, er fährt überwiegend Kurzstrecke - dann kommen 2 Kaufargumente pro Hybrid zusammen)
Wer den Hybrid nach unter 100.000 km verkauft, den interessiert die Lebensdauer (inkl. Hybridbatterie) auch eher nicht.
Die Lebensdauerdiskussion betrifft diejenigen, die eher wenig Kurzstrecken fahren und den Full-Hybrid, damit er sich überhaupt rechnet (falls die Automatik nicht der ausschlaggebende Faktor ist), eher sehr lange fahren. Also 150.000 km und mehr Und dann muss man durchaus auf die Lebensdauer der Komponenten und die Kosten für einen evtl. Austausch schauen.
Was Benzinmotoren betrifft, sind häufige Kurzstrecken bzw. häufiges Stop-And-Go Gift für die Lebensdauer (z.B. weil ein Benzinmotor eine Weile laufen muss, bis seine Komponenten optimal mit Motoröl versorgt sind). Auch die bei der Zusammenarbeit mit dem Hybrid oft eher hohen Drehzahlen (nur 4 Getriebestufen für den Benzinmotor) sind eher schädlich hinsichtlich einer langen Lebensdauer. Auch hier erzähle ich nichts Neues.
Zusammengefasst lässt sich sagen:
Die Lebensdauer von Autos mit überwiegend Langstreckenbetrieb ist im Schnitt deutlich höher als diejenige von Autos mit überwiegend Kurzstreckenbetrieb (relevant für diejenigen, die ihr Auto bis zur Verschrottung fahren wollen).
Der Full-Hybrid rechnet sich vor allem bei überwiegend Kurzsstrecke (Argument der Automatik außen vor gelassen). Dann "reicht" eine Lebensdauer von (mein Rechenbeispiel) 132500 km, die er mit guter Wahrscheinlichkeit auch schaffen kann.
Wer viel im Jahr fährt und davon viel Langstrecke, ist mit dem Hybrid (außer, er ist scharf auf die Automatik) eher weniger gut beraten (Mehrpreis rechnet sich dann nicht, da zu wenig Benzineinsparung).
P.S. @ MANofCONTRASTS: Was Deine "stilistische" Kritik meiner Ausführungen betrifft: Ich will in einem solchen Forum allgemeinverständlich schreiben und verzichte dabei auf Ausführungen, die am Kern des Themas vorbei gehen. Und das Thema ist hier: Argumente pro oder contra Full-Hybrid zu sammeln und diese vernünftig zu belegen. Was ich hoffe hier gemacht zu haben.