Oberflächenrost

( Trotzdem würd´ich fürn Bremssattel hitzebeständige Farbe nehmen....;))

Das ist gar nicht nötig. Ich verwende schon von Anfang an Hammerit für die Bremssättel und Bremstrommeln. Das hält einwandfrei. Natürlich bessere ich bei jedem Reifenwechsel evtl
abgeplatzte Stellen wieder aus, bzw schleife die Bremstrommeln leicht an und lackiere nochmal dünn drüber.
 
Für die Radnaben verwende ich seit einigen Jahren
Liqui Moly 4058 Radnaben-Paste (Pinseldose)
Das ist so ein blaues Zeug, sehr zäh, aber es bewegt sich durch die Radrotation nach außen, daher wirklich nur sehr dünn auftragen.
Ergebnis, Radnaben rosten nicht oder nicht mehr, Felgen gehen prima runter.
Der Rost an der Radaufhängung und den Antriebswellen ist eher häßlich. Ich hatte da mal so ein leichtes Motorraumwachs draufgesprüht und mit der Hand eingerieben.
Jetzt rostet es nicht weiter. Wie lange das hält werde ich nächstes Jahr wissen, dann ist es zwei Jahre drauf.
Für Rost im Allgemeinen ist Leinöl eine phantastische Lösung.
Das haben schon unsere Vorväter vor hunderten von Jahren gewußt.
Vor nunmehr fast 20 Jahren lernte ich einen Fensterrestaurator kennen.
An den uralten Fenstern sind auch Metallbeschläge. Um die zu erhalten und die Patina zu belassen werden sie in Leinöl eingelegt.
Ich hatte das dann mal beim C-Kadett ausprobiert.
Die Motorhaube war innen deutlich angerostet.
Haube mit dem Hochdruckreiniger von losem Lack befreit.
Ich habe zu Testzwecken die rechte Seite mit Fertan behandelt, die linke mit 3 Schichten Leinöl roh (dünnflüssig, sehr kriechfähig) und einer Schicht Leinöl gekocht (honigartig)
Ergebnis nach 12 Jahren:
Fertanseite sah bescheiden aus und mußte nach 2 Jahren nachbearbeitet werden.
Leinölseite, - über den Rost UND den Lack gepinselt, sah auch bescheiden aus, aber der Rost rostete nicht weiter, war aber noch deutlich unter dem Leinöl zu erkennen, über dem Lack hat es auch nach 12 Jahren noch gehaftet, die Fertanseite war irgendwann weitergerostet die Leinölseite nicht!

Das Auto hatte auch an einer Stelle Radlaufrost. Ich hatte Leinöl in eine Injektionsspritze gefüllt und das Öl in den aufgequollenen Radlauf gespritzt, anschließend mit dem honigartigen Zeug von der Radlaufseite drüber.
Hat nicht weitergerostet bis ich den Wagen irgendwann verkaufte.
Unterrostungen des originalen Unterbodenschutzes im Reifenspritzbereich
U-Schutz mit dem Spachtel beseitigt, bis blankes Blech drumrum war, wieder die Schichten Leinöl drauf Rost ging über die Jahre eindeutig NICHT weiter.

Inzwischen habe ich ein derartiges Verfahren bei der Konservierung des Originalzustandes von sehr alten Autos wiedergefunden. Solche Wagen werden nicht restauriert, sondern die Patina 1:1 erhalten, Alter Lack, Flugrost und Durchrostungen bleiben so erhalten, aber es geht nicht weiter.
 
Deswegen ja auch die Empfehlung für "Rostegal".

Reines Leinöl ist vom Handling eher schlecht zu verarbeiten und braucht noch länger zum Aushärten.
Bei dem Rostegal sind verschiedene Stabilisatoren und ein thixotrophierendes Mittel drin, was verhindert, daß das Zeug tagelang immer wieder wie Wasser am Objekt runterläuft, bis es endlich hart ist.

Mit viel Geduld geht Leinöl natürlich auch, ist aber, wie gesagt, eine ziemliche Sauerei, wenn man das nicht nur aus Liebhaberei macht, sondern was schaffen muß.
 
Welche Patse man für die Radnaben nimmt, ist im Grunde gleich. Kupferpaste reagiert (theorethisch) mit Alufelgen, in der Praxis aber so gut wie nicht feststellbar. "Graue" Paste ist meist Montagepaste mit Aluminiumanteil, weiße Paste besitzt Keramikanteile. Alle 3 Sorten sind ok.
Das Hauptproblem, was man damit vermeidet, ist sogen. "Schwingungsrost". Durch Schwingungen im my-Bereich korrodiert die Verbindung Felge-Radnabe.
Das Problem gibt es auch bei der Eisenbahn, deshalb werden Stahlräder immer mit Montagepaste aufgezogen, ansonsten würden sie durch Schwingungsrost unweigerlich miteinander "zusammenbacken".
 
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