Auch wenn die betreffenden Beiträge bereits mehrere Jahre alt sind, hier mal ein paar Infos von einem Rettungssanitäter, der doch desöfteren mit Verkehrsunfällen und den dazu notwendigen technischen Rettungsarbeiten in Kontakt kommt:
- Die Rettungskarten werde ausschließlich hinter der Sonnenblende gesucht - der Zugang hierhin ist in dem meisten Fällen gefahrlos mit einem Handgriff erledigt. Rettungskarten in Handschuhfächern o.ä. sind nicht nur schwer zugänglich, sondern werden auch bei entsprechendem Hinweis mittels Aufkleber eben wegen des erschwerten Zuganges ignoriert. Auch die Safetybag werden oft "übersehen" (nicht ignoriert), weil sie schlichtweg zu unauffällig bedruckt wurden und nur sehr selten in Fahrzeugen vorhanden sind.
- Die digitalen Rettungskarten von res-qr.de sind mittlerweile etabliert und werden tatsächlich sehr gerne verwendet, sofern vorhanden, die Klebepunkte sind ja in der mitgelieferten Anleitung angegeben und den Feuerwehren bekannt (Windschutzscheibe, Tankdeckel un diesem gegenüberliegende B-Säule). Ebenso sind die Fahrzeuginformationen von Benz und Co., die mittels QR-Codes abrufbar sind, bekannt und etabliert.
- Rettungskarten im Fahrzeug (egal ob analog auf Papier oder als QR-Code) sind extrem hilfreich, auch wenn die Feuerwehren vor Ort Zugriff auf die Datenbanken mit Rettungskarten haben müssen (die technische Umsetzung sieht bei jeder FW anders aus, teilweise mündlich über Funk bei der Leitstelle, teilweise über ein mitgeführtes Laptop oder Tablet), dauert das Abfragen immer eine gewisse Zeit (teilweise bis zu 5 Minuten). Wenn die richtige Rettungskarte schon vorhanden ist, hat man dadurch einen immensen Zeitgewinn, weshalb sich ausnahmslos jeder eine solche Rettungskarte ins Fahrzeug packen sollte - das kann einem im hoffentlich nie eintretenden Fall das eigene Leben retten und bange Minuten des Wartens ersparen!
- Der Zugang über die Seitenscheiben bei verklemmten Türen ist Gang und Gäbe, ein Splittern der Scheiben wird durch eine selbstklebende Folie, die vorher angebracht wird, praktisch gebannt, die Scheibe lässt sich dann nach dem Zerstören in einem Stück heraustrennen. Ohnehin sind auch die Seitenscheiben aus Verbundglas, die anders als Fensterscheiben, in kleinste Stücke zerbrechen und so kaum eine Gefahr darstellen - wäre ja blöd, wenn bei einem seitlichen Aufprall die Verletzungen durch die splitternde Scheibe verschlimmert werden würden. Eine andere Möglichkeit (die ich bisher nur selten im Einsatz gesehen habe) sind spezielle Glasmesser, mit denen Fahrzeugscheiben ohne vorherige Präparierung splitterarm herausgeschnitten werden können.