Auch ich hatte keine Lust, nach dem Anlassen eine Knopfdrückorgie zu veranstalten und habe jetzt bereits den zweiten Knopf "ruhig gestellt":
Umbau auf:
"S&S" nach Anlassen abgeschaltet, mit Knopfdruck geht es ansonsten normal an und aus.
Zusatzschaltung über eigenen Kippschalter deaktivierbar (Werkstattaufenthalt, etc. ...).
Da beim Easy-R auch "Kupplung halten" nicht möglich ist, war es einfach einfach essentiell nervig.
Notwendige Kenntnisse: E-Löten, Multimeter bedienen (Strom messen)
Gut: U/I verstehen, Level Vorwiderstand für LED berechnen
Modifizieren: R*C, Transistor, Last verstehen
Meine Schaltung, Prototyp und Finale in einem, darf man wirklich niemandem zeigen. Ich schäme mich für die Unterseite.
Wer eine Kleinserie in SMD macht, ich nehm auch 2 ab
Die kleine Box verschwindet unter der Mittelverkleidung.
Bitte beachten, ich habe die LED auf meinem S&S Schalter abgedunkelt, war mir in der Nacht zu grell.
Also vielen Dank an Texas, Belegung Pin4 + 5 am Schalter waren der entscheidende Hinweis.
PIN4 Taster
PIN5 Masse schwarz
PIN7 LED
PIN8 + Schalterbeleuchtung
Einbau: S&S
Man kommt ja sehr gut mit der Hand unter die untere Mittelkonsole.
Bin ohne Schalterausbau (deshalb/leider gibt es kein Foto von dem Schritt), nur mit vorne leicht ausgehaktem Mitteltunnel, mit 2 kleinen Flachsteckern an Pin 4 und 5 ran. Direkt mit in den Stecker rein (Gefummel aber geht), Kabelbinder zwecks Zugentlastung ums vorhandene Kabel und die 2 neuen Strippen und wieder dran den Stecker, und Kunststoff wieder eingehakt.
Probe:
Wenn man die 2 neuen Drähte zusammenhält (bei Zündung an), muss die Lampe im S&S-Schalter an und aus gehen.
Mit den beiden Strippen lässt sich nun viel einfacher "Probieren und Hantieren".
Einbau: Zündungsplus
Zündungsplus habe ich mir von einem gelben Kabel geholt (Z+ ist ja überall gelb im Dacia), siehe Bild 1. Dieses hier ist über dem linken Fuß, wenn man im Auto säße, und zwar der obere Stecker den man nicht gleich sieht. Da hing bei mir schon die Versorgung des Front-PDC (Werkszubehör) dran (Kabel grün-rot), also vertraute ich darauf und hatte so schon 40cm zur Mittelkonsole überbrückt.
Man könnte hier einen Sicherungshalter mit zwischen hängen. Das Front-PDC hat aber auch keinen.
Betrachtung
Den S&S Knopf einfach mit Zündungsplus durchzuschalten (Relais...) bringt leider nichts (zu früh), außerdem muss es ja wieder gelöst werden, damit der Schalter normal funktioniert. Und mit einem RC-Glied (bspw. 10k*220µF) allein an den Strippen fließt (viel) zu wenig Strom zum Auslösen. Es muss eine Schaltung her.
Die Schaltung klappt in 90% der Fälle bei mir. Wenn ich den Schlüssel mehrfach schnell drehe (z.B. weil der Schaltknüppel auf "D" vergessen habe und er deshalb nicht starten mag), dann dreht sich manchmal die Logik um, sodass ich doch nochmal (an der ersten Ampel) selber auf den Knopf drücken muss. Aber das hält sich im Rahmen. Es sind aber alle eingeladen, die Schaltung anzupassen.
Schaltung
Dreh- und Angelpunkt sind 2 Monoflops: warte [nach "Strom da"] 5 Sekunden, dann "betätige" den Schalter 0,5 Sekunden, dann mache [verlässlich] nichts mehr.
Ich nutze den "Standard-"Chip HEF-4538B. (16 Pins, enthält 2 Monoflops)
https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/HEF4538B.pdf
Auf die B-Ausführung achten, die 5-15V funtioniert, perfekt fürs Auto (gibt auch eine Ausführung 5V).
Dann kann auf Spannungswandler etc. verzichtet werden (viel Lötarbeit).
Die obere Diode (0,2V Schottky) und Stützelko sind 'nur' zur Stabilisierung der Versorgungsspannung (= Zündungsplus) beim Anlassen.
Ich mag Schottkys - SB120 reichen hier, größere 130..1100 was ihr da habt geht genauso.
Wichtig ist ein sauberes Initialisieren("Einschalten") der Schaltung.
Genauso wie für das S&S das Signal verzögert kommen muss, muss auch das Startsignal der Schaltung selbst verzögert nach der Stromversorgung kommen. Das macht das RC-Glied vor Pin4 mit ca. t0 = 0,5ms (47R*10µF).
Das RC-Glied (20k*220µF) an Pins 1,2 macht die t1 = 5 Sekunden "Warten" (Standardbeschaltung nach Datenblatt).
Das RC-Glied (20k*22µF) an Pins 14,15 macht die ca. t2 = 0,5 Sekunden "Schalten" (Standardbeschaltung nach Datenblatt).
Betrachtung
Man kann aus der Bastelkiste nehmen, was sich ausmultipliziert, aber beachten, minimale R sind hohe 5k.
Minimale C wenige nF - würde niemand so beschalten. Aber beachten, dass gerade der 220µF auch sagen wir wenigstens für 25V ausgelegt ist und nicht nur 10V. Ein 16V wäre mir in einem kochend heißen Auto nach 10 Jahren zu wenig Reserve.
Offene Eingänge sollten (je nachdem) auf Z+ (3,5,13) bzw. Masse (12) gelegt werden. Offene Ausgänge sind unkritisch. Siehe Schaltplan.
Auf der S&S-Leitung sind ca. 11,2V gegen Masse. Beim Verbinden ("S&S-Schalter drücken") fließen ca. 3,4-3,6mA.
Ich vermute also einen PullUp und auch irgendwelche TTL o.ä. (Bitte selber messen, ich kann nur für meinen MCV II Bj. '17 sprechen.)
Jedenfalls passt es zur Zusatzschaltung, 3mA sind auch kleiner als die 10mA die der 4538B maximal abkann, und Pin5 ist die echte Fahrzeugmasse.
Deshalb habe ich zum Durchschalten (virtueller Knopfdruck) auf ein galvanisch getrenntes Kleinrelais samt Zusatzbeschaltung (Last-Transistor/Kaskode, Freilaufdiode) verzichtet. Für selbiges war die tote vierte LED gedacht.
Dummerweise liegen auf der S&S-Leitung die 11,2V schon frühzeitig in Zündschlüssel-Radiostellung an (auch wenn der S&S-Schalter da noch nicht reagiert (seine LED), man kann bzw. muss es messen). Das heißt vor Stromversorgung (=Zündungsplus) der Zusatzschaltung. Das bringt den Chip durcheinander (Strom über Diode auf Ausgang während Stromversorgung aus), insb. das Init-RC-Glied funktioniert dann nicht mehr (getestet, Kontroll-LED1 geht an) und "die Schaltung versagt".
Deshalb der zusätzliche Transistor rechts, der erst aufmacht, wenn Stromversorgung da ist.
Generelle Tipps, besonders bei Abweichungen:
Aufpassen, der Chip ist maximal 10 mA belastbar. Besser nur 5mA. (Raus wie rein.)
Die Kontroll-LED sind z.B. nur mit ca. 2-2,5 mA angesteuert (10V / 4,7k Vorwiderstand).
20 mA für helle LED sind hier z.B. nicht (direkt) drin, das muss - wer's braucht - über einen vorgeschalteten "Leistungs"Transistor machen.
Es ist ggf. schlau, zur Lastaufteilung, die LED etc. auf den anderen (negierten) Ausgang zu hängen (in dem Fall gegen +), falls man "viel" Strom auf dem Ausgang braucht (bzw. eben andersrum).
Und Respekt wer's als Igel hinbekommt, aber nehmt lieber eine Steckwanne für den Chip, man brutzelt ewig dran rum...
Es grüßt
Detlev
!!! Nachbauten grundsätzlich auf eigenes Risiko !!!