Zum Punkt 1:
Deine Aussage kann ich beim besten Willen nicht teilen. Wir können mit unserem Wohnmobil nicht "unsichtbar" übernachen, aber man kann trotzdem frei stehen.
Öfter stehen wir auch frei oder auf einfachen Stellplätzen, die keine Stromversorgung zur Verfügung stellen. Da ist die Solaranlage ein Segen!
Es ist aber schon ein Unterschied, ob ich mit einem Dokker/Lodgy oder einem 7,50m WoMo unterwegs bin.
ja, ich beziehe mich natürlich vor allem auf den Dokker und auf unsere Breiten. Dass bei einer Saharatour im MAN Kat 1 eine Solarbedachung Sinn machen kann glaube ich schon. Es sei denn, man benutzt dort einen Stromgenerator, das dürfte bei den enormen Kosten und den Dieseldurst für diese Fahrzeuge dann auch nicht mehr ins Gewicht fallen...
Das Argument "Stellplätze haben keinen Strom" halte ich für vorgeschoben. Was für einen Sinn macht ein Stellplatz, auf dem es keine Infrastruktur gibt? Sobald es eine Toilette gibt, wird es auch Strom geben.
Allein die Heizung/Warmwasserbereitung braucht bei uns eine Menge Strom. Über den Wechselrichter produzieren wir Strom für Haarfön, Licht und das laden von zwei Handys zwei Bookreader und das 10" Tablet, weches wir als Navi nutzen. Auch der Fernseher läuft darüber..
Heizung und warmes Duschen will man im Winter, wo kaum die Sonne scheint. PV fällt hier also flach.
Licht aus LEDs verbraucht so wenig, ebenso Handys und Bookreader.
Mit meiner billigen Powerbank kann ich mein Handy 8 mal aufladen, hätte ich eine grössere könnte ich das Handy 20 mal aufladen oder mehr.
Solche Anwendungen sind also überhaupt kein Grund für teure Solaranlagen.
Wer Duschen will und solache Dinge mit einem grossen Camper wird ja alle 3 - 4 Tage frisches Wasser brauchen
Also unterm Strich: Es kommt auf Deinen Bedarf an! Die Aussage: "Die Leute haben Solar weil sie eine Milchmädchenrechnung machen" sehe ich gänzlich anders. Für uns, die z.B. auf dem Weg nach Spanien oftmals drei Tage ohne Landstrom auskommen, ist die Solaranlage prima.
Auch sorgt sie im Winter dafür, dass meine Aufbau- und Fahrzeugbatterie immer gut geladen ist, obwohl auf dem Abstellplatz kein Strom zur Verfügung steht.
Nach Spanien sind es 2000 Kilometer, da produziert deine Lichtmaschine genug Strom, um ohne solar auszukommen. Ich halte es einfach für eine Spielerei, weil Leute nicht durchrechnen und überlegen...
Tatsächlich brauchen wir auf dem Campingplatz im Regelfall keinen Strom. Aber nur, weil die Anlage sowieso auf dem Dach ist. Wir produzieren unseren Strom, na ich sag mal, relativ Co² neutral, was ich gut finde.
Wer jetzt nicht hüpft der ist für Kohle fällt mir bei solchen Greta Thunfisch Argumenten ein.
Wenn Dir Co2 - sparen so wichtig it, warum fährst du dann ein Wohnmobil?
In Bezug auf: "Wohnmobilhersteller sind bestenfalls "Manufakturen", die Mobile enstehen im Grunde als Einzelanfertigung, deswegen sind sie auch so teuer..."
Allein die Fa. Hymer hat im Produktionsjahr 2017/2018 61.700 Fahrzeuge, im Wert von 1,9Mrd €, hergestellt. Von Einzelanfertigungen sind sie weit entfernt.
60 000 Klingt viel, aber das sind wahrscheinlich alle Untermarken, Caravane, weltweit an allen Standorten.
Interessanter wäre es, den "Bestseller" von Hymer, wie oft verkauft der sich?
Sicherlich nicht so oft, dass sich eine echte Massenfertigung am Fliessband lohnen würde.
Ich hatte mal ein Video von Westfalia gesehen, im Grunde wurde da jedes Fahrzeug einzeln hersgestellt, wenn auch mehrere dutzend jeweils Paraell, eher wie in einer besseren Manufaktur.
Übrigens, was in in den meisten Fällen gegen einen Eigenausbau spricht:
In erster Linie die Isolierung. Es ist recht schwierig eine gleichmäßige Isolierung im ganzen Fahrzeug zu gewährleisten. Kältebrücken sind im Regelfall die Auslöser für Schimmelbildung, besonders hinter den Einbauten.
Wer das möchte... ich nicht.
Daher sollte man sich überlegen, ob man eine Isolierung braucht?
Wohnmobile sind schlecht zu isolieren, außerdem frisst die Isolierung wertvollen Platz.
Ja, man kann auch selbst einen guten Aufbau schaffen. Im Regelfall ist das aber vollkommen unrentabel.
Was ist gut und was ist schlecht?
Ich würde sagen, gut ist etwas, wenn es optimal an die eigenen Bedürfnisse angepasst ist.
Wer Motocross - Rennen fährt der wird mit einem Ausbau von der Stange nicht glücklich werden, der baut sich sein Wohnmobil um den Motorrad Transporter herum.
Mir persönlich sind die meisten Wohnmobile einfach zu verbaut.
Schaut man mal in so einen leeren Transporter (lang und hoch) wirkt der Innenraum eigentlich riesig.
Fertig ausgebaut ist es dann alles recht beengt.
Es gibt wenig innovative Ideen, viele Dinge könnte man sicherlich mit einer Art "Faltmechanismus" bewerkstelligen, aber der Deutsche mag es immer lieber solide und robust, wenn das Bett keinen Elefanten aushält dann ist es nicht gut...
Darum sollte man auch einen Dokker nicht mit einem echen Wohnmobil vergleichen.
Doch auch der Dokker/Lodgy hat als Camper seine Daseinsberechtigung und ich liebe ihn dafür!
Ab wann ist ein Wohnmobil echt? Aber ich sage ja auch immer, der Dokker ist ok für eine Person, weil zu zweit der gesamte verfügbare Platz vom Bett eingenommen werden muss. (einzige Ausnahme im kommerziellen Bereich: Auto - Himmelbett)
Gerade für Festivals ist das Ding klasse - im Sommer für eine begrenzte Zeit. Man kann sogar einen Urlaub damit machen, genau so wie in einem Zelt.
LG Carsten
Ich würde sogar weiter gehen und sagen, man kann im Dokker komplett leben, zumindest wenn man im Winter in den wärmeren Süden fährt.
Wenn mein Solo - Dokker fertig ist will ich einen Versuch machen und alle relevanten Dinge die man als Tagesroutine braucht im Fahrzeug durchführen: Schlafen, Essen, kochen, waschen, Toilette (simuliert), - ohne das Fahrzeug dabei zu verlassen.
Mal schauen ob es klappt.