Ammoniakmotor

conrad

Mitglied
Fahrzeug
Duster 4x4 (II)
Hallo, seit 2023 gibt es Verbrennermotoren mit Amoniak. MAN; Toyota
hat jemand kürzlich mal irgendwas aktuelleres zu der Technik gefunden?
 
man findet einiges wenn man googelt. Mein Problem mit Ammoniak ist, dass die Herstellung nicht klimaneutral erfolgt. Man benötigt Stickstoff und Wasserstoff, um Ammoniak unter hohem Energieaufwand zu erzeugen. Der Wasserstoff wird zum Großteil ebenfalls nicht klimaneutral erzeugt. Und dann enthalten die Abgase zwar kein CO2, aber NOx ist trotzdem drin. Vom Handling des Ammoniak mal abgesehen.
Für Schiffe mag das ein Weg sein, CO2 neutraler zu fahren. Für PKW sehe ich das als Sackgasse. Man kann viel machen, man muss aber nicht. Irgend einen Haken hat das mit Verbrennern halt immer, vom Wirkungsgrad der ganzen Kette gar nicht zu sprechen.
Vielleicht noch als Treibstoff für heisse Brennstoffzellen. Aber auch das eher nicht im PKW.
 
Zur Klimaneutralität: E-Fuel wird bereits für den Motorsport in Saudi Arabien hergestellt. Wasserstoff + CO2 aus der Luft mit PV Strom. So ist die Sache Klimaneutral.
Bei uns wäre es nie rentabel da man für einen Liter E-Fuel um die 20 kwh Strom braucht aber in Saudi Arabien könnte das sogar ein Geschäft werden:
WirtschaftsWoche

Neben den günstigen Herstellungskosten könnten sich die Scheichs auch noch mit CO2 Zertifikaten das weiterlaufende Ölgeschäft grünwaschen !
 
Wasserstoff + CO2 aus der Luft mit PV Strom
Energetisch ist das mehr als fraglich. Wasserstofferzeugung mittels PV ist in Ordnung und dieser grüne Wasserstoff wird auch gebraucht. Aber das Abscheiden von CO2 aus der Luft mittels "Direct Air Capture" ist für E-Fuels nicht optimal. Für dieses Verfahren braucht man flüssige Amine, für deren Herstellung wieder Ammoniak und je nach Syntheseverfahren (Gabriel-Synthese) so tolle Stoffe wie z.B. Hydrazin gebraucht werden. Also viel komplexe Chemie mit entsprechendem Energieaufwand und Sicherheitsmaßnahmen (Hydrazin ist sehr giftig). Ammoniak selbst fällt bei vielen Prozessen, auch in der Natur an. In der Industrie wird das aber im Gaswäscher mit Salpetersäure zu Ammoniumnitratlösung gefällt. Das Ableiten, Aufreinigen und Speichern von Ammoniak als Nebenprodukt ist für die Industrie zum einen enorm aufwendig und damit kostenintensiv und zum anderen auch, zumindest in Europa, mit enormen Auflagen verbunden. Wenn mit Ammoniak hantiert wird, gilt die Seveso-III-Richtlinie. Wo vermeidbar, wird lieber Gaswäsche betrieben, auch wenn das dabei entstehende Ammoniumnitrat auch wieder sehr gefährlich sein kann (Explosionsgefahr). Da gilt ab einem Gehalt von 15% Ammoniumnitrat im Gemisch die EU-Explosivstoffverordnung. Da E-Fuels aber auch für viele Prozesse der chemischen Industrie gebraucht wird, sind diese für PKW eher wie "Perlen vor die Säue werfen". Zumal es sein kann, dass das E-Fuel selbst, das wie jede Chemikalie im REACH-Register gemeldet sein muss, aufgrund der Gefahrstoffverordnung sogar verboten zukünftig für den privaten Einsatz verboten werden kann.
 
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