Hallo noch einmal in die Runde. Hier möchte ich jetzt mal meinen Abschlussbericht abgeben und vielleicht damit dem Forum helfen.
Erst einmal möchte ich mich bei Euch, dem Forum, für all eure Hilfen und Anregungen bedanken

Ich habe jetzt quasi eine kleine/große Motorrevision gemacht. Nachdem ich die Auslassventile getauscht und eingeschliffen hatte, war ich leider zu vorschnell und hatte ja wie beschrieben, nach Vollendung des Zusammenbaus, keine Leistung. Im Nachhinein war klar, dass ich definitiv fast sämtliche Tassenstössel vertauscht hatte. Aber aus Fehlern lernt man halt. Die Ablenkung und Hoffnung, dass sich die Motorminderleistung über etwas anderes erklären lässt (ich dachte da an den Turbolader), kostete mich einfach nur viel viel zusätzliche Arbeit und Aufwand, um dann festzustellen, dass es das nicht war. Also, wieder Stirndeckel und Ventildeckel runter und Ventilspiel gemessen, um dann festzustellen, geht gar nicht!!! Dann die vorhandenenTassenstössel mit den Ventilspielmesswerten abgeglichen und neu reingesetzt, mit der Hoffnung wird schon passen. Dann wieder mit eingebauter und angezogener Steuerkette Ventilspiele gemessen und festgestellt, Einlassseite jetzt optimal, Auslassseite immer noch zu wenig Ventilspiel. (Die neuen Ventile trugen zu viel auf) Dann überlegt, ob ich die vorhandenen Stössel irgendwie anpassen kann, um dann nach etwas Überlegung komplett neue, in den entsprechenden Abmessungen zu bestellen (zur Info: Es gibt hier leider keine Shimeinsatzmöglichkeiten; man muss wirklich den gesamten Stössel erwerben und tauschen).
Die neuen Stössel dann eingebaut, Nockenwellen und Kette drauf, und nochmal überprüfen, ob es jetzt passt. Es ergaben sich dann trotzdem noch kleinere Abweichungen, zu meinen zuvor gemachten Berechnungen, aber das passte alles soweit. Ja, und jetzt kann ich sagen, dass der Motor wieder läuft

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Fazit und Empfehlungen für andere, die diese Reparatur am TCE90 durchführen wollen.
- Die Reparatur ist mit gewissem handwerklichem und technischem Geschicke machbar
- Es ist zwingend, dass man während der Reparatur Zugriff auf zusätzlich helfende Hände (Freunde) zur Unterstützung hat (auch um Mut zu machen).
- Am besten sollten schon vor der Reparatur alle wichtigen Informationen vorliegen wie Drehmomente und Ersatzteilliste
- Ihr braucht gutes und umfangreiches Werkzeug! Ich hatte dies vor der Reparatur nicht; dies verzögerte meine Reparatur erheblich. Jetzt habe ich es!
- Etwas Mut und Durchhaltevermögen, denn es wird Rückschläge geben, die einen manchmal echt verzweifeln lassen.
Ergänzung: Ich war während der Reparatur noch einmal bei meinem Dacia-Händler, um mir den neuen Jogger anzuschauen. Während des Gesprächs schaute ich mir auch den dort verbauten Motor an; ein 3-Zylinder-TCE mit Turboaufladung. Ich fragte dann mal ungehemmt, ob es denn mit der Steuerkette keine Probleme gäbe und erhielt als Erstantwort, "nein, läuft alles super". Dann habe ich die Katze aus dem Sack gelassen und von meinem Motorschaden gesprochen und dann wurde die Antwort anders. Man wusste schon seit 2008 von dem Renault Clio, dass es da ein zu Problemen mit der Steuerkette nach einer gewissen Laufleistung kommt und hat es trotzdem so in die Dacia-Serie übernommen. Ich hatte dann nochmal nachgefragt, aber da war dann Schluss mit weiterenden Antworten. Abschließend wurde aber beteuert, dass in den jetzigen Modellen das Problem behoben sei. Wir werden sehen!
