Mir tut auch jedes Problem weh, was das Fahrzeug hat. Dennoch - um beim 200-Euro-Beispiel zu bleiben: Für 200 Euro kannst Du keine vollständige Funktionsprüfung erwarten. Die bauen das Ding für - der Einfachheit halber mal - 100 Euro zusammen und packen noch ne 50 Euro Versicherung drauf, die zahlt, wenn an der Kiste was kaputt geht. Damit machen sie dann 50 Euro Gewinn und ziehen weiter zum nächsten Käufer. Solange diese Versicherungsprämien nicht exorbitant steigen und sie dann KEINEN Gewinn mehr machen oder schlechte Publicity aufkommt, ist denen egal, wie lange es bis zu einem Ausfall dauert. "Das ist ein Einzelfall... wird natürlich kostenlos behoben!" und so. Der Hersteller hat (und will) ein Billig-Image. Einerseits entschuldigt das eben solche Fehler, andererseits kann er damit eben keine hohen Margen erwarten. Bei einem Billig-Hersteller stört eine Hand voll Leute in einem Forum nicht, die ständig Probleme mit ihrer Waschmaschine haben.
Wenn Miele das passieren würde, gäbe es aber richtig Zoff. Dort können schon wenige unzufriedene Käufer das gesamte Image runterziehen.
Was glaubst Du, was da für ein peinliche berührtes Beben durch den Daimler-Konzern ging, als die C, E und GLKs reihenweise wegen Injektorproblemen ausgefallen sind. Du kannst davon ausgehen, dass dem Konzern SOWAS auf Jahre nicht mehr unterkommt (weil: gar nicht unterkommen darf).
Dacia verkauft aber eben nunmal die 200-Euro-Geschirrspüler-Äquivalente. Und ja, ein (neuer) Dacia ist kein Auto für extrem arme Menschen. Die sind mit einem Gebrauchtfahrzeug deutlich besser aufgehoben. (Auch 6 oder 7000 Euro Wertverlust wie bei meinem Fahrzeug in 2 Jahren sind richtig viel Geld, was einfach weg ist.) Die Marke wurde aufgebaut, um auch den Leuten, die ein Neu-Fahrzeug suchen (und es sich leisten können), das auch in einem Segment zu bieten, wo man nicht anderweitig ein ganzes Haus-Grundstück für bekommt.
Aber nichtsdestotrotz finde ich nicht, dass ein Dacia nur ein Auto zum "runterhobeln" ist. Dafür braucht es zu viel (handwerkliche) Pflege. Zum "runterhobeln" nimmst Du einen 10 Jahre alten Pumpe-Düse-Diesel(?) oder vergleichbaren Benziner ohne Turbo. Mein Bruder setzt dazu auf (richtig) alte, unkaputtbare VW Passat, die als Kilometerfresser konzipiert wurden, aber von damals wohlhabenderen, älteren Herrschaften als Wochenend-Mobil genutzt wurden. Die Rechnung geht jetzt schon ein ganzes Jahrzehnt für ihn auf. Ich hab da etwas andere Ansprüche und war es Leid, immer nur Gebraucht-Fahrzeuge als tickende Zeitbomben zu fahren. So weiß ich, was an dem Fahrzeug war und wie ich es behandelt habe. Es hat jedenfalls niemand "noch was hingepfuscht", um das Ding durch den TÜV oder Verkauf zu bringen. - Wie bei meinem letzten Benz, an dem bei einem Privatkauf letztlich offensichtlich alles nur notdürftig geflickt worden ist und im Laufe von 2 Jahren nach und nach wieder auseinander fiel. Und da ich keine Zeit und Muße mehr für anstehende Reparatur-Arbeiten hatte (hab ich zu Wartburg-Zeiten mit Inbrunst betrieben), musste etwas mit Langzeit-Garantie her. Et voila, Dacia war der einzige Hersteller, der die gewünschte Kombination aus Features zu einem vertretbaren Preis liefern konnte. Und seitdem ist jede lose Schraube nicht mehr MEIN sondern Dacias Problem. - Ich lasse es einfach nicht zu meinem Problem machen. Und zwar für 6 Jahre.
Wie gesagt... die beste Empfehlung, die ich Dir geben kann, ist: "Entspannen und genießen."*
Regards, Bigfoot29
* Kleine Anekdote:
Ich habe einen russischen Bekannten, die durchaus für ihre etwas handfestere Art bekannt sind. Ich hab ihn mal gefragt, wie er bei all dem Scheiß, der sich um ihn herum grade stapelt (gab finanzielle Probleme und einiges anderes Privates auch), ruhig bleiben könne. Er antwortete, dass es da ein russisches Sprichwort gäbe: "Wenn Du irgendwo kurz vor einer Vergewaltigung stehst... was kannst Du dann tun? Antwort: Entspannen und zumindest versuchen, zu genießen. DIE werden nicht vorher aufhören und für DICH wirds nur unangenehmer, wenn du dir das zu persönlich nimmst. DU bist denen völlig egal." Das heißt nicht, dass er (oder ich) solche Übergriffe gut findet, aber es ist ein Sprichwort. Und letztlich f**** uns das Leben jeden Tag.
-- Seit ich mir diese Methode zu Eigen mache, rege ich mich deutlich weniger über Dinge auf, die ich eh nicht ändern kann. Ich treffe Vorsorge, wo ich kann, um nicht in - im übertragenen Sinne - in solche schäbigen Hinterhöfe zu kommen, wo sowas passieren kann. Aber falls es dann doch passiert (und ich ein Montagsauto erwischt hätte), bleibt letztlich nur ruhig bleiben, alles chronologisch dokumentieren und wenns rechtliche Grenzen tangiert, einen Anwalt einschalten.