Zu teuer? Da ist schon viel Zubehör drin. So als nackte Variante wie bei Dacia gibt es den nicht.
Da es den Vesta (noch) nicht als Kombi gibt und den Logan nicht als Limousine, sind die Fahrzeuge wohl nicht ganz vergleichbar. Der Dacia ist eher für große Familien und Nutzer, die ein überdurchschnittliches Ladevolumen sowie eine ordentliche Anhängelast brauchen. Der Lada kommt etwas dynamischer und mit für das Preissegment gehobener Ausstattung daher.
Trotzdem habe ich mir mal den Spass gemacht zu berechnen, was ein Logan kosten würde, wenn man ihn mit vergleichbarer Ausstattung ordern würde (in EUR):
Die Lauréate-Variante kostet 11.290,--. Hinzu kämen 60,-- für ein Ersatzrad, 300,-- für Alufelgen, 470,-- für die Metallic-Lackierung, 200,-- für die akustische Einparkhilfe hinten, 150,-- für elektrische Fensterheber hinten sowie 470,-- für eine zweijährige Anschlussgarantie. Macht zusammen 12.940,--. Der Vesta mit der einfachen Ausstattung bietet all diese Dinge inclusive plus einiges, was man für den Dacia gar nicht bekommt (z.B. ein in Längsrichtung verstellbares Lenkrad und eine verstellbare Lordosenstütze im Fahrersitz, sowie Regen- u. Lichtsensoren) und kostet EUR 12.490,--. Außerdem hat er z.B. 106 PS starken Motor mit 1,6 Liter Hubraum, während der Logan mit 90 PS aus einem Minimotörchen mit gerade mal 1 l auskommen muss, was sich auch in den vom Hersteller angegeben Fahrleistungen widerspiegelt, allerdings auch bei den theoretischen Verbrauchangaben, nach denen der Logan mit rund 1 Liter auf 100 km weniger auskommt).
Der Logan bietet als echter Kombi neben dem riesigen Laderaum z.B. noch eine Dachreling, die wiederum für die Vesta Limousine nicht zu haben sind.
Die luxuriösere Variante des Vesta beinhaltet dann noch ein Multimediasystem mit Rückfahrkamera und Navi sowie einen Tempomaten (beides über Lenradtasten bedienbar), eine Klimaautomatic statt einer manuellen Klimaanlage sowie eine beheizbare Frontscheibe. Hierfür ruft Lada einen Preis von EUR 13.490,-- auf. Beim Dacia wären für Multimedia 180,-- und für die Kamera 150,-- zuätzlich zu zahlen, während Klimaautomatik, Tempomat, Frontscheibenheizung und Lenkradtasten gar nicht zu haben sind, maximal käme man hier auf EUR 13.270,-- ohne die nicht lieferbaren Features. Für 500,-- kann man den Logan mit Start/Stopp-Automatik ordern, was es wiederum für den Vesta nicht gibt.
Ein automatisiertes Getriebe kostet beim Logan 500,--, beim Vesta 760,--. Für den Dacia gibt es eine Innenausstattung die aus Leder- und Kunstleder-Mix besteht für 500,--, während der Lada immer eine Teil-Kunstlederpolsterung hat. Außerdem unterscheiden sich die Ausstattungsmöglichkeiten in diversen eher vernachlässigbaren Details. Wem noch was Wichtiges hierzu einfällt, bitte dazuschreiben.
Mein persönliches Fazit: Die beiden Modelle sind preislich sehr nahe beieinander. Wem eine Limousine mit ordentlichem Kofferraum und geteilt umlegbarer Rücksitzlehne vom Nutzwert her ausreicht, bekommt beim Lada bei der Motorisierung und der Komfort-Ausstattung mehr fürs Geld. Wer beim Verbrauch sparen will und dafür mit mäßigen Fahrleistungen leben kann, ist beim Dacia besser aufgehoben. Die Preise für einen Vesta Kombi bleiben abzuwarten, ob es da ähnlich aussieht.
P.S.: Den Dacia gibt es für 1800,-- EUR zusätzlich auch mit einem kleinen Dieselaggregat, den Lada nur als Benziner (evtl. demnächst auch mit 1,8 l Hubraum und ein paar PS mehr). Ob der Diesel demnächst noch eine größere Rolle spielen wird, ist bei den derzeitigen Diskussionen um diese Thema meiner Einschätzung nach auch eher fraglich.
Noch interessant: Für die LPG-Variante ruft Dacia nur EUR 900,-- Mehrpreis auf, baut aber auch nur einen recht mickrigen Gastank (32 Liter Inhalt) ein. Welche Gasanlagen hierbei zum Einsatz kommen, ist mir nicht bekannt. Bei Lada ist eine LPG-Umrüstung offiziell ab Importeur für rund 2.500,-- möglich . Hierfür gibt es dann einen fast doppelt so großen Gastank und eine Premium Gasalage der Marke Prins (außerdem sind die Ladamotoren von Haus aus 100prozentig gasfest und können im Gasbetrieb genauso gefordert werden, wie im Benzinmodus, ohne dass irgendwelche Additive oder Änderungen am Motor erforderlich wären).
Ein endgültiges Ergebnis kann ich aus diesem Vergleich nicht eindeutig ableiten. Vieles bleibt Geschmackssache, insbesondere Design und Markenauftritt. Unbestreitbar ist aber bestimmt nach wie vor die Exclusivität des russischen Produktes aufgrund seines Fast-nicht-Vorkommens auf dem deutschen Markt, während das rumänische Erzeugnis ja schon zum echten Volkswagen geowrden ist.