Scheibenbremsen: Anordnung warum verschieden

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@logi, aus meiner Sicht sind da einige Sachen drin, die gar nicht passen. An rotierenden Körpern wirken Zentrifugalkräfte, das "Kippen" des Motors ist ein Reaktion auf diese oder andere im Motor wirkenden Kräfte, hat aber weder etwas mit dem Lastwechsel oder einer Lastwechselreaktion zu tun. Gut zu erkennen an einem drehenden Fahrrad-Laufrad, dass man nur mit Mühe seitlich kippen kann. Auf die Fahrdynamik hat dieses 2-3kg wiegende Rad überhaupt keinen relevanten Einfluss, auch nicht die Fliehkräfte, da das ganze System aus Fahrrad/Mensch ein Vielfaches wiegt (gerade in der Beschleunigung) und diese Kräfte einfach ignoriert. Oder einfach mal eine rotierenden Festplatte in die Hand nehmen. Mir ist nicht bekannt, das diese Kräfte direkt Einfluss auf die Lastwechsel haben.
Durch den Lastwechsel werden aber auch die Möglichkeiten des Krafteinflusses am System geändert, als das belastete Rad hat mehr Reibung und kann damit mehr Kräfte in das System einleiten. Diese Änderungen spielen ein Rolle bei der Lastwechselreaktion und können/werden den Fahrer bei plötzlichem auftreten überfordern
Das bekanntes Beispiel für eine gewollte Lastwechselreaktion ist der Scandinavian Flic.
Ein ganz mieses Ende nehmen Lastwechselreaktionen durch Highsider im Motorradrennsport. Auch hier geht es nur um die Auswirkungen von zu hohen (Quer-)Beschleunigungskräften, Schlupf am Hinterrad als Folge davon und das plötzliche Abbremsen der dadurch entstehenden Dreh- oder Seitenbewegung.
Für mich als Fahrdynamiker ist es recht einfach, wir reden immer vereinfacht vom CoG (Center of Gravity, Schwerpunktzentrum) und seiner Verlagerung. Als deutsches Synonym dafür hat sich bei uns eben der Lastwechsel etabliert. Der kann aktiv sein (aktive Gewichtsverlagerung auf Zweirädern) oder passiv durch Beschleunigungskräfte, und da ist es völlig unerheblich, ob es um Längs- oder Querkräfte geht. Die aktive Veränderung des CoG dient ausschließlich dazu, die für das schnelle Vorankommen negativen Folgen des passiven Lastwechsels ODER der Achslastverlagerung ODER der Folgen der Querkräfte abzumildern. Auf Deutsch: beim Bremsen Gewicht etwas nach hinten verlagern, um die hintere Bremse mehr zu belasten und ein Blockieren zu vermeiden. Nur ein Beispiel.

Da das Tatsache alle OT ist, werde ich mich an der Reaktion zu Lastwechseln, Achslastverlagerung etc. nicht mehr beteiligen. Außerdem entschuldige ich mich bei allen, die nur was über die Bremse wissen wollten...
 
Danke für den Gedankenaustausch :D
Ich denke auch wir belassen es bei deinem Schlusswort, meine Kollegen werden das wohl eh verschieben;)
 
Das stimmt, bei den R1100/1200 Modellen hat BMW das Phänomen (fast) beseitigt, ich glaube mit einem doppelten Kreuzgelenk an der Kardanwelle (bin mir aber nicht ganz sicher)
Bei den R40-100 Modellen war das Ausfedern des Hinterrades beim Anfahren ebenso wie bei den Japanern, die ich gefahren habe (YamahaXS750, XJ650, Suzuki GS850G, Honda CB650C, Kawasaki ZL600 usw.) deutlich spürbar.
Daß der Arsch beim Anfahren / Beschleunigen hinten hoch geht, kann ich weder von meiner Güllepumpe (Honda CX 500) noch von meiner R80RT bestätigen. bei allen meinen Motorrädern hat man sich beim Beschleunigen am Lenker festgehalten um nicht nach hinten abgeworfen zu werden. Bei meiner Ardi 175 bestend die Gefahr des Abwerfens wegen der unglaublichen 9,5PS nicht, aber auch die ging beim Beschleinigen hinten in die Federn..
 
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ja...
wenn - dann hat man mit einem abhebenden Vorderrad zu kämpfen. :rolleyes:
 
Studium E-Technik, Physik I, irgendwo innerhalb der ersten 6 Wochen berechnet: Die Position des Sattels hat sehr wohl eine Auswirkung auf die Bremsleistung. Im Prinzip hat @-Holga- es in #12 schon beschrieben, was da passiert.

Regards, Bigfoot29
 
Hallo, ich habe nun nicht alle 8 Seiten gelesen und hoffe nichts zu schreiben was schon erklärt wurde.

Ich habe mir die Frage auch schon gestellt und recherchiert. Die Auflösung bzw. der Hintergrund:

Optimal ist es, wenn die Bremssättel an Vorder- und Hinterachse jeweils zur Fahrzeugmitte hin gerichtet montiert sind, also zum Schwerpunkt des Fahrzeugs. Das ist dann die ideale Gewichtsverteilung. Ein Bremssattel mag zwar nicht so schwer sein, aber er zählt zu den ungefederten Massen, daher wirkt sich die optimale Platzierung schon spürbar aus.

Bei einem Dacia oder ähnlichem mag das nicht so sehr ins Gewicht fallen, bei Sport- und vor allem Rennwagen dagegen umso mehr. Es gibt auch extreme Sportwagen, die die Bremssättel sogar leicht nach unten positioniert verbaut haben. Also noch näher zum Fahrzeugschwerpunkt hin. Beispielhaft sei hier der McLaren P1 genannt.

Das führt auch gleich zur Antwort der Frage, warum es bei vielen Autos unterschiedlich gelöst ist. Bei Autos, bei denen es mangels sportlicher Attribute nicht so sehr auf die optimale Gewichtsverteilung ankommt, geht man eher den pragmatischen Weg und verbaut die Bremssättel so, wie es am einfachsten ist. Gerade bei Autos mit quer eingebauten Motoren ist der Platz rund um die Vorderachse oft sehr eingeschränkt, sodass die Bremssättel eher "vorne" platziert werden, weil dort mehr Platz ist. Also eher weg vom Schwerpunkt. An der Hinterachse hat es ebenfalls oft platztechnische Gründe. In vielen Fällen ist die Wartung bei nicht-optimaler Platzierung dann auch einfacher, da man besser an die Teile herankommt wenn sie nicht zur Fahrzeugmitte hin verbaut sind. Das sind dann oft auch Autos, bei denen es sowieso nicht so sehr auf die Fahrdynamik ankommt.

Das ist die offizielle Antwort mehrerer Autohersteller die ich dazu mal kontaktiert habe.
 
Daß der Arsch beim Anfahren / Beschleunigen hinten hoch geht, kann ich weder von meiner Güllepumpe (Honda CX 500) noch von meiner R80RT bestätigen.
Der Grund dafür ist weiter oben bereits geklärt worden: die R80RT hat Paralever und bei Honda ist das Aufstellmoment nur sehr gering, aufgrund des Anstellwinkels der Hinterradschwinge.
 
Ja,Ja....man(n) kann auch Federn lassen! ( auch als Nicht-Huhn...):)
 
ein auto taucht immer beim bremsen vorne ein, auch wenn mann mit der handbremse bremsen würde.
durch die negative beschleunigung verlagert sich das fahrzeuggewicht nunmal nach vorne.

bei positiven beschleunigen ist es genau umgekehrt, egal wo motor und antriebsache verbaut sind.

vielleicht kapiert das endlich mal einer, anstatt physikalische gegebenheiten wild zu interpretieren



Danke John-Doe 1111


Hinzu kommt, daß ein KFZ Federelemente verbaut hat. Wenn das Fahrzeug im Ruhezustand steht, dann "schwebt" es auf diesen Federelementen. Deshalb bewegt es sich auch bei diesen "Anfahrversuchen mit gezogener Handbremse". Massenträgheit in Verbindung mit Federweg ergibt eine Aufwärtsbewegung des Vorderwagens und ein Absinken des Hecks. Würde man diesen Versuch im Rückwärtsgang durchführen, so steigt das Heck und die Front sinkt ab. Die Einbaulage der Bremse ist hierbei egal.
 
@Holga : Im Ruhezustand "schwebt" ein KFZ auf seinen Federelementen. Dies ist ein teileingefederter Zustand. Bedingt durch das Fahrzeuggewicht ist ein gewisser Prozentsatz des Federweges bereits aufgebraucht. Beim Anfahren bewegt sich das KFZ zuerst innerhalb seines Federweges. Deshalb steigt die Front und das Heck sinkt etwas ab bevor auch nur ein Stückchen gefahren wird.

Besonders anschaulich läßt sich dieser Effekt beim Motorrad demonstrieren. Beim Spielen mit der Kupplung kannst Du die Gabel komplett ausfedern lassen ohne einen Millimeter Fahrweg zu haben.
 
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