Betrug auch beim Normzyklus

Die Hersteller schummeln doch gar nicht (Außer sie manipulieren die Software und da wurde bislang erst einer erwischt), die nutzen nur die Lücken und Gegebenheiten aus, die im Rahmen der Prüfung statthaft sind, dazu gehören unter anderem: Spezielle Reifen mit super hohem Druck, voll geladener Batterie, abgeklebte Fugen und Spalten an der Karosse, usw.. Diese Lücken hat der Gesetzgeber ermöglicht, als er die Testmodalitäten der Prüfnorm festlegte. Die Hersteller nutzen das eben aus (wer würde das nicht tun?). Das die Kiste dann im realen Leben mehr verbraucht sollte logisch sein.
Ich weiß nicht, unter welchen Vorgaben der Testzyklus entwickelt wurde. Ich nehme an, die dort ermittelten Werte sollten unter optimalen Bedingungen auch von Otto Normalverbraucher in einem Serienfahrzeug erreicht werden können. Und das scheint nicht möglich, also muss der Testzyklus bzw. die begleitenden Bedingungen neu definiert werden.
 
für die schadstoffermittlung schlägt die autoinsdustrie einen neuen testzyklus vor:

-kalter motor
-serienmäßiges fahrzeug
-klimaanlage und elektrische verbraucher an

dafür geht es 20km von 20km nur bergab:D
 
Die Tests sollen in erster Linie die Vergleichbarkeit ermöglichen.
Da die besseren Leute in der Wirtschaft sind hat man eben jede Menge Einflußmöglichkeiten gefunden das Ergebnis zu manipulieren.
Nach Studien hat sich der Flottenverbrauch seit den 90er kaum verändert. Da lügt sich der Autofahrer etwas in die Tasche. Mein jetziger verbraucht fast so viel wie mein 24 jähriger Passat.
 
Die Tests sollen die Vergleichbarkeit ermöglichen, da hat Zuff recht. Dafür müssen sie standardisiert werden. Das hat mit den realen Bedingungen nichts zu tun. Dafür sind die viel zu verschieden. Reifendruck, Beladung, Flach- oder Bergland, Stadtfahrt mit Stop und Go oder mehrspurige Ausfallstraßen mit grüner Welle, individuelles Fahrverhalten etc. Natürlich sind die bisherigen Messverfahren ein reiner Hohn und müssen dringend geändert werden. Neue Verfahren werden aber auch nicht die Realität widerspiegeln können, dafür ist das Nutzungsprofil viel zu unterschiedlich. Das erklärt auch die hier angegebenen unterschiedlichen Verbrauchsangaben.
 
Ich würde sagen die Lobbyisten haben gute Arbeit geleistet. Und unsere selbst gesteckten Klimaziele würden in eine noch weitere Ferne rücken.
Nein, eben nicht!!! Mit den geschönten Verbrauchswerten stimmt unsere CO2-Statistik. Wenn wir reale Verbräuche heranziehen, dann sieht es mit dem CO2-Klimaziel vom "Team Angie" schlecht aus.

Die Tests sollen die Vergleichbarkeit ermöglichen, da hat Zuff recht.
Das Kernproblem ist ja nicht der fragwürdige Verbrauchstest als solches, sondern das die Wiederholung des Normtests mit einem Serienfahrzeug so extrem abweichen. Alles andere ist schon Okay.

Ich weiß nicht, unter welchen Vorgaben der Testzyklus entwickelt wurde.
Meines Kenntnisstandes nach war es eine Koproduktion aus Europäischer Kommission (EC) und der Motor Vehicle Emissions Group (MVEG). Natürlich waren vor allem der VDA und die Bundesregierung mit beteiligt.
Daraus entstand im Jahre 1992 der Fahrzyklus der Richtlinie 70/220/EWG, oder einfach nur Neuer Europäischer Fahrzyklus (NEFZ), englisch New European Driving Cycle (NEDC). Kurioser Weise waren anfangs die Verbrauchswerte um rund 8% höher als beim alten Drittelmix. Durch intensive Optimierungsarbeiten am Testfahrzeug sollte sich das Blatt allerdings bald wenden ...
 
Aktuell:
Als Konsequenz aus dem Abgasskandal bei Volkswagen bekommt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ein Testgelände für eigene Messfahrten...

Abgas-Skandal: KBA bekommt Teststrecke (https://www.heise.de/autos/artikel/Abgas-Skandal-KBA-bekommt-Teststrecke-3650370.html)

In Bezug auf die Verbräuche von Neu- und Gebrauchtwagen, orientieren sich sicher - so wie ich auch - viele Intessenten am
Spritverbrauch berechnen und Autokosten verwalten - Spritmonitor.de (http://spritmonitor.de/)
Hier kann man sich dann schon eher realitätsgebundene Verbräuche anlesen.

Bedingt durch entsprechenden Fahrstil, Beladung, Straßen- und Streckenprofil kommen Abweichungen nach oben und unten vor. Aber es kommt der Sache schon recht nahe.

Im übrigen: Ich habe einen Mercedes Benz 220 D über 327.000Km gefahren, bevor er verkauft wurde.
Werksangaben:
(12/1967–07/1973 2197ccm 60PS/44Kw Vmax: 135Km/h 8,5L Verbrauch)

Und tatsächlich kam ich mit dem genannten Verbrauchswert in etwa hin!
Nur selten brauchte ich mehr.
Z.B. auf dem Weg nach Spanien mit Wohnwagen (12L/100Km) und jede Menge Konserven im Kofferraum, denn da unten gibt es ja keine Geschäfte! Hihi.
(Wir waren jung, dumm und brauchten das Geld...):alcohol:
 
Knapp fünf Runden auf der Nordschleife sind 100 km (muss halt 4 km vorm Losfahrpunkt gestoppt werden, dann sind es genau 100 km). Piano gefahren mit maximal Landstraßengeschwindigkeit ergäbe das einen wunderbaren Vergleichswert. Die Autos suchen unabhängige Schiedsrichter aus, gefahren werden dürfen sie von vom Hersteller gestellten ausgebildeten Sparsamfahrern. Gefahren wird nur bei wenig Wind, trockener Straße und Temperaturen um +15 Grad Celsius. Die Fahrten werden tuto kompleti mit allen Kurven, Schaltvorgängen, Bremsmanövern und Geschwindigkeiten dokumentiert und dürfen so oft wie gewünscht wiederholt werden.

Kann ja auch jeder für sich nachfahren, kennt ja das Protokoll der Messfahrt.

Ich glaube nicht, dass moderne Motoren bei gleicher Bedienung unterschiedliche Verbrauchswerte erzeugen.
 
Mit NEFZ ist ohnehin bald Schluss: Denn ab September 2017 soll der "Worldwide Harmonized Light Vehicle Test Procedures (WLTP)" schrittweise den NEFZ ablösen. Der neue globale Emissions- und Verbrauchsstandard wird in ganz Europa, Australien, China, Indien, Japan, Norwegen, Südkorea, Moldawien, Russland, Südafrika und der Türkei gelten. Auch der neue Fahrzyklus wird auf einem Rollenprüfstand gefahren, echte Straßen sehen die Prüffahrzeuge zwar immer noch nicht. Der neue Zyklus ist aber mit einer Prüfzeit von 30 Minuten um rund zehn Minuten länger als der NEFZ und die gefahrene Distanz ist mit 23 Kilometern statt bisher 11 Kilometer mehr als doppelt so groß. Und auch die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt mit knapp 47 km/h um ein Drittel höher als die bisherigen 33 km/h. Auch die maximale Geschwindigkeit wurde von 120 km/h auf 130 km/h angehoben. Damit dürfte die Welt doch wieder in Ordnung sein.
Mal sehen, wie lange es dauern wird, bis sich die Hersteller auf den WLTP eingestellt haben. So muss z. B. Fiat die Abgasreinigungsabschaltung von derzeit 22 Minuten auf dann 32 Minuten anheben. Aber sicher sind noch mehr Softwareänderungen von Nöten ...
 
durchschnittsgeschwindigkeit von 47km/h ist immer noch ein witz.
 
Aber doch besser als 33 km/h, oder?
 
Na ja, wir nähern uns halt langsam an die Realität an. Und irgendwann haben wir dann auch reale Verbrauchswerte. Der WLTP soll zumindest näher an den Realverbräuchen herankommen als es dem NEFZ jemals gelang.
 
Daß Betrug am Verbraucher vorliegt, wenn auch erlaubt, sieht man am Beispiel Abkleben.
Ein Normwert soll die Vergleichbarkeit realisieren. Da die Spaltmaße eine fahrzeugtypische Eigenschaft ist wäre sie auch relevant. Ein Abkleben dürfte nicht erlaubt sein, da das Ergebnis unterschiedlich verfälscht wird.
Das wichtigste wäre, die Verbräuche als reinen Laborwert zu propagieren. Mit Wissen aller hat man diesen nicht realitätsbezogenen Wert als echte Verbrauchsangabe an den Kunden weitergereicht.
Auch mißt dieser Wert mehr schlecht als recht nur den Motor. Ohne Dinge wie Klima, Heizb. Heckscheibe, Belüftung usw.
Das könnte man zwar so belassen, aber wie gesagt, nur wenn dies benannt wird um dem Käufer die Relativität des Verbrauchswertes klarzumachen.
Manipulationen wie erhöhter Reifendruck usw. müßten verboten werden, nur die normalen Betriebsumstände dürften gemessen werden.
 
Mir ist immer noch nicht klar, warum ein Abkleben in der Halle auf dem Rollenprüfstand irgendwelche Vorteile bringen soll. Wenn die Kiste draußen herum fährt, macht das Abkleben ja Sinn. Aber sowohl NEFZ als auch WLTP finden auf dem Rollenprüfstand statt.
Weil die Fahrwiderstandswerte für den Rollenprüfstand eben "draußen" ermittelt werden.
 
47 km/h ist ein realer Durchschnittswert.
Ich bin hauptsächlich auf der Autobahn und in der Stadt unterwegs, Autobahn wenn es geht meistens Vollgas ansonsten bestimmt kein Schleicher.
In der Stadt normal,halt etwas überweg wenn es geht.
Der letzte schnitt war bei mir knapp unter 10 Tkm gefahrenen Kilometern keine 50km/h im Durchschnittsgeschwindigkeit!
Hab den Bordcomputer leider vor einer Woche gelöscht sonst hätte ich ein Foto gemacht und zugefügt.
 
Durchschnittsgeschwindigkeit wäre auch der falsche Ansatz. Als ich noch Apotheken beliefert habe, war bei einer Strecke ca. 50% freie BAB, 50% Stadt. Durchschnitt für die Tour war ca. 33 km/h mit VW Caddy. Na, da war ich sicher im Spargang unterwegs…

Nun, würde es auch toll finden, wenn der Spritverbrauch so nah wie möglich an der Realität wäre. Selbst der Verbrauch von Spritmonitor weicht ab. 6,4 L zu aktuell 7 L. Spritmonitor, denk ich, ist noch das Realitätsnächste. Zumindest solang keine virtuellen Fahrzeuge auftauchen sei es aus "therapeutischen" Gründen (Staat), aus Verkaufsgründen (Hersteller) oder selbstbetrug (Status).
Den Satz finde ich auch bemerkenswert: "Die Werte dienen allein Vergleichszwecken und beziehen sich weder auf ein einzelnes konkretes Fahrzeug noch sind sie Bestandteil des Angebots." (dacia.de). Suggeriert mir das Leute Klage einreichen, weil ihr Fahrzeug mehr verbraucht bzw. sich am laufenden Meter beschweren.
Die Prozentuale Abweichung finde ich etwas irreführend. Das führt dazu, das je weniger das Fahrzeug verbraucht um so genauer muss die Angabe sein. Bei einem Diesel mit 3 Liter Verbrauch muss die Angabe (wenn 20% max. Abweichung ist) auf 0,6 Liter genau sein. Zumindest hat man als Scharfmacher so große Zahlen wenn man die Prozente nimmt.

Waren noch irgendwie Zeiten als man den Verbrauch als grobe Richtung angesehen hat und wusste das es von einem selber Abhängt und anderen Faktoren. Den neuen Testzyklus merkt dann ab nächsten Jahr bei der Autosteuer. Denke das das auch (einer) der Beweggründe der Politik ist. Oh, trotz höherer Steuern verbrauchen die auch nicht weniger oder produzieren weniger Schadstoffe. Und der Bürger kann eh nur das kaufen was da ist. Und er kauft eher das was Nützlich ist als das was idiologisch/politisch/wirtschaftlich Oppertun ist.
Dann doch lieber NEFZ und die persönliche Daumenregel um auf den wahrscheinlich Verbrauch zu schließen. So gesehen, hat VW den Bürgern eine Steuervergünstigung eingebracht.
 
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