Betrug auch beim Normzyklus

Ist der Test unter denselben Bedingungen wie vorher gestaltet worden?
Ja, der ganz normale NEFZ-Test, nur halt mit stino Serienfahrzeugen.


Falls es jemanden interessiert: Hier die Messungen von ams bezüglich Abweichungen zwischen Normverbrauch und realem Verbrauch. Anzumerken ist, dass ams beim realen Testverbrauch nicht sonderlich sparsam fährt, also auch einen Vollgasanteil mit drin hat. Dadurch sind die ams-Verbrauchsangaben immer relativ hoch. Als sparsamer Fahrer kann man die ams-Testverbräuche deutlich unterschreiten. Aber kommen wir zu den Messwerten:

Die 30 höchsten Abweichungen zwischen Norm- und Testverbrauch

Platz 1 - Ford Mondeo Hybrid (177 PS): 88,1 % Abweichung, Normverbrauch 4,2 Liter Super/100 km, Testverbrauch 7,9 l /100 km.

Platz 2 - BMW 116d Efficient Dynamics Edition (116 PS): 85,3 % Abweichung, Normverbrauch 3,4 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,3 l/100 km.

Platz 3 - Lexus RX 450h (313 PS): 84,6 % Abweichung, Normverbrauch 5,2 Liter Super/100 km, Testverbrauch 9,6 l/100 km.

Platz 4 - Volvo V40 D2 (120 PS): 83,3 % Abweichung, Normverbrauch 3,6 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,6 l/100 km.

Platz 5 - BMW 730d (265 PS): 82,2 % Abweichung, Normverbrauch 4,5 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 8,2 l/100 km.

Platz 6 - BMW 116d (116 PS): 77,8 % Abweichung, Normverbrauch 3,6 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,4 l/100 km.

Platz 7 - Peugeot 308 BlueHDi 150 (150 PS): 75,7 % Abweichung, Normverbrauch 3,7 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,5 l/100 km.

Platz 8 - Renault Espace dCi 160 (160 PS): 74,5 % Abweichung, Normverbrauch 4,7 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 8,2 l/100 km.

Platz 9 - Mercedes E 220d (194 PS): 74,4 % Abweichung, Normverbrauch 3,9 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,8 l/100 km.

Platz 10 - BMW 520d (190 PS): 73,2 % Abweichung, Normverbrauch 4,1 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 7,1 l/100 km.

Platz 11 - Citroën C4 BlueHDi 120 (120 PS): 71,1 % Abweichung, Normverbrauch 3,8 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,5 l/100 km.

Platz 12 - Audi A6 Avant 2.0 TDI ultra (190 PS): 70,5 % Abweichung, Normverbrauch 4,4 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 7,5 l/100 km.

Platz 13 - Land Rover Discovery Sport TD4 (180 PS): 69,8 % Abweichung, Normverbrauch 5,3 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 9,0 l/100 km.

Platz 14 - Citroën C4 Grand Picasso BlueHDi 150 (150 PS): 69,2 % Abweichung, Normverbrauch 3,9 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,6 l/100 km.

Platz 15 - Volvo V70 D4 (181 PS): 68,9 % Abweichung, Normverbrauch 4,5 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 7,6 l/100 km.

Platz 16 - BMW X1 18i sDrive (136 PS): 68.6% Abweichung, Normverbrauch 5,1 Liter Super/100 km, Testverbrauch 8,6 l/100 km.

Platz 17 - Mini One D (95 PS): 68,6% Abweichung, Normverbrauch 3,5 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 5,9 l/100 km.

Platz 18 - Citroën C4 BlueHDi 150 (150 PS): 68,4 % Abweichung, Normverbrauch 3,8 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,4 l/100 km.

Platz 19 – Ford Focus 2.0 TDCi (150 PS):, 68,4 % Abweichung, Normverbrauch 4,0 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,8 l/100 km.

Platz 20 - Audi A6 Avant 2.0 TFSI (252 PS): 68,3 % Abweichung, Normverbrauch 6,0 Liter Super/100 km, Testverbrauch 10,1 l/100 km.

Platz 21 - Audi A3 Sportback 2.0 TDI (150 PS): 67,8 % Abweichung, Normverbrauch 4,2 Liter Diesel /100 km, Testverbrauch 7,1 l/100 km.

Platz 22 - Skoda Superb Combi 2.0 TDI (150 PS): 67,5 % Abweichung, Normverbrauch 4,0 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,7 l/100 km.

Platz 23 - BMW X1 18d sDrive (150 PS): 67,4 % Abweichung, Normverbrauch 4,3 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 7,2 l/100 km.

Platz 24 - Ford Mondeo Turnier 2.0 TDCi (150 PS): 67,4 % Abweichung, Normverbrauch 4,3 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 7,2 l/100 km.

Platz 25 - BMW 330i (252 PS): 67,3 % Abweichung, Normverbrauch 5,5 Liter Super/100 km, Testverbrauch 9,2 l/100 km.

Platz 26 - Audi A6 3.0 TDI quattro (272 PS): 66,7 % Abweichung, Normverbrauch 5,1 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 8,5 l/100 km.

Platz 27 - Audi Q7 3.0 TDI quattro (272 PS): 66,7 % Abweichung, Normverbrauch 5,7 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 9,5 l/100 km.

Platz 28 - Ford Focus ST 2,0-l-EcoBoost-Benzinmotor (250 PS): 66,7 % Abweichung, Normverbrauch 6,8 Liter Super/100 km, Testverbrauch 11,3 l/100 km.

Platz 29 - Mercedes E 220d T-Modell (194 PS): 66,7 % Abweichung, Normverbrauch 4,2 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 7,0 l/100 km.

Platz 30 - Audi A4 Avant 2.0 TFSI (190 PS): 66,0 % Abweichung, Normverbrauch 5,3 Liter Super/100 km, Testverbrauch 8,8 l/100 km.
 
Wenn der Test identisch ist mit Abkleben usw., kann man davon ausgehen, daß beim 1. Test andere Fahrzeuge von den Herstellern geliefert wurden.
Das wäre dann großangelegter Betrug mit ersten Erkennungszeichen von organisierter Kriminalität.
 
Naja, es ist den Herstellern schon erlaubt, dass Fahrzeug zu optimieren. Unerwartet ist der Unterschied zum Serienfahrzeug, das keine Optimierungen erhalten hat. Bei 10 bis 20% Abweichung hätte vermutlich auch niemand etwas gesagt. Aber bei den Abweichungen ist das schon heftig. Aber von organisierter Kriminalität würde ich da nicht sprechen. Es erstaunt halt nur, was die Optimierung der Hersteller beim NEFZ bringt.
 
Ist der Test unter denselben Bedingungen wie vorher gestaltet worden?
Denke schon das mit den Serienfahrzeugen der normale NEFZ durchgeführt wurde. Frage ist nur ob die Fahrzeuge identisch waren. NEFZ sagt nichts zu dem Zubehör und Verbrauchern. Durchaus denkbar das die Hersteller möglichst leichtes Auto ohne angeschaltete Verbraucher testen, und der Gegentest mit Serie in Vollausstattung und allen Verbrauchern an, ausgeführt wurde.
Keine der beiden Fahrzeugausstattungen und genutzten/nicht genutzten Verbrauchern widerspricht dem Test, ist also beides legal und Regelkonform durchgeführt. (Siehe Wikipedia zu NEFZ)
 
Keine der beiden Fahrzeugausstattungen und genutzten/nicht genutzten Verbrauchern widerspricht dem Test, ist also beides legal und Regelkonform durchgeführt. (Siehe Wikipedia zu NEFZ)
Ja, das ist wohl der springende Punkt... Es handelt sich um ganz normale Serienfahrzeuge.
 
Durchaus denkbar das die Hersteller möglichst leichtes Auto ohne angeschaltete Verbraucher testen, und der Gegentest mit Serie in Vollausstattung und allen Verbrauchern an, ausgeführt wurde.
Das glaube ich nicht.

Die Überprüfung der getesteten Verbrauchswerte lässt zwei Schlussfolgerungen zu: 1. es ging nicht mit rechten Dingen zu, wenn die Hersteller getestet haben oder alternativ 2. die Testbedingungen taugen nichts. VW hat ja schon reagiert und die eigengetesteten Angaben ein bisschen nach oben korrigiert.
 
Für mich sind all die betrügerischen Tests irrelevant. Ich schaue mir die Werksangaben im Prospekt an und rechne 50% drauf. Dann erhalte ich realistische Werte die auch im täglichen Betrieb erreichbar sind.
 
Wenn aber der reine NEFZ-Verbrauch gegenüber einem Serienfahrzeug um mehr als 50% abweicht, dann haut Dein 50%-Zuschlag nicht mehr hin. Übrigens taucht bisher kein Dacia bei den viel zu hohen Testwerten auf. Vielleicht präpariert (oder optimiert) Dacia die Fahrzeuge ja nicht so extrem wie es scheinbar andere Hersteller tun.
 
Das ist möglich. Vielleicht zeigt sich aber auch, dass die Verbrauchsunterschiede zwischen NEFZ und dem realen Betrieb bei Dacia gar nicht so groß sind ...
 
Das sehe ich auch so. 40% mehr bei modernen Motoren ist okay. Der Mehrverbracuh bei BMW und Ford lag ja um 80 bis 90% über den Normverbräuchen.
Bei den alten MPIs kann man die Normverbräuche bei entsprechender Fahrwiese tatsächlich erreichen. Das geht bei modernen Motoren nicht mehr. Ich vermute aber auch, dass die "Optimierungen" beim Verbrauchstest in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen haben. Mit meinen alten Fahrzeugen schaffe ich die Normverbräuche. Unser vier Jahre alter Punto schafft das auch. Auch mit den Mopeds komme ich annähernd dahin.
 
Mein C-RV war mit 7,9l im Durchschnitt angegeben, dafür habe ich Kfz-Steuern bezahlt. Gebraucht habe ich ca.8,5l, mit viel Gefühl auch die 7,9l.
Der BMW X1,Platz 16 (halbe Nummer kleiner) ist mit 5,1 l angegeben (Testverbrauch 8,6l) und dafür hat der BMW-Fahrer gezahlt. Ehrlich gesagt komme ich mir betrogen vor.
 
Die Hersteller schummeln doch gar nicht (Außer sie manipulieren die Software und da wurde bislang erst einer erwischt), die nutzen nur die Lücken und Gegebenheiten aus, die im Rahmen der Prüfung statthaft sind, dazu gehören unter anderem: Spezielle Reifen mit super hohem Druck, voll geladener Batterie, abgeklebte Fugen und Spalten an der Karosse, usw.. Diese Lücken hat der Gesetzgeber ermöglicht, als er die Testmodalitäten der Prüfnorm festlegte. Die Hersteller nutzen das eben aus (wer würde das nicht tun?). Das die Kiste dann im realen Leben mehr verbraucht sollte logisch sein.

Ich fahre einen Dokker mit dci 90 Motor und der verbraucht bei meiner Fahrweise so um die 5,5 l/100km und das halte ich für einen sehr guten Wert. Wenn ich mir überlege, was ein ähnliches Fahrzeug vor 10 Jahren verbraucht hätte, hat sich da doch einiges getan.

Diesel früher: 2 Liter Hubraum, 54 PS und 12 Liter auf 100km
Diesel heute: 1,6 Liter Hubraum, 90 PS und 5,5 Liter auf 100 km
 
Am Ende des Tages hast du bei weniger Hubraum fast die doppelte Leistung bei halbem Verbrauch. Ich finde es immer nur merkwürdig, wenn alle (auch die Politik) auf die Hersteller eindreschen, weil die Verbräuche nicht stimmen. Es steht nirgendwo geschrieben, dass das ein realer Verbrauch sein soll. Der Verbrauch wurde auf dem Prüfstand unter sehr merkwürdigen Randbedingungen (die dennoch alle legal sind) ermittelt. Damit gibt es eine gewisse Vergleichbarkeit der Fahrzeuge untereinander, aber eben nicht auf den Verbrauch auf der Straße. Wenn das ein realer Verbrauch sein soll, dann muss die Politik die Testvorgaben ändern, aber irgendwie wollen die das wohl nicht.
 
Am Ende des Tages hast du bei weniger Hubraum fast die doppelte Leistung bei halbem Verbrauch. Ich finde es immer nur merkwürdig, wenn alle (auch die Politik) auf die Hersteller eindreschen, weil die Verbräuche nicht stimmen. Es steht nirgendwo geschrieben, dass das ein realer Verbrauch sein soll.

Äh, nein! Das ist nun maßlos übertrieben vonb dir.
Einen Fiesta Diesel konnte man in den 80-ern (solange gibt es die Karren bereits) mit nur 4,5 Litern fahren. Heutzutage hat der vielleicht 20 PS mehr, fährt aber kein Stück besser (weil 50% schwerer) und verbraucht genauso viel.

Zu den Testmethoden gebe ich dir Recht. Warum man ohne Not solche Szenarien erlaubt ist mir schleierhaft. Was ist so schwer daran, beliebige Fahrzeuge aus der Serienproduktion, mit allen Aggregaten, normaler Bereifung, nicht abgeklebt usw. zur Verwendung vorzuschreiben? Dann gäbe es immer noch ein Delta zum "normalen" Leben, aber das wäre kaum der Rede wert.
 
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