Kaufpreisgestaltung von eAutos

In einer Marktwirtschaft gibt es gewisse Gegebenheiten die jeder Hersteller mit einbezieht in seiner Preisgestaltung.

In den letzten Jahren sah es ja eigentlich grob so aus:

Kunde hat seine Immobilie,eine Möglichkeit ein Elektrofahrzeig bequem am Stellplatz zu Laden ist recht einfach installierbar,teilweise verfügte dieser Kunde auch bereits über eigenen PV Strom bzw hatte es geplant sowas demnächst zu installieren.

Für diesen Kunden war ein Elekrofahrzeug praktisch ideal.

Aber woher nehmen?Gebrauchte waren so rar das der Preis dann praktisch nahe am Neuwagen lag,Hersteller wussten von diesem Umstand und haben dann auch die Gunst der Stunde genutzt und ihre Preise etwas ambitionierter angesetzt,mangels Alternativen wurde ja dann doch gern zugegriffen.

Der Gebrauchtmarkt hat nun langsam eine Größe erreicht wo er eine echte Konkurrenz zum fabrikneuen Fahrzeug darstellt, auch dieser Umstand wird dazu führen das die Hersteller in ihrer Preisgestaltung etwas nachlassen werden.
Das mag stimmen, aber die 2 Haupttreiber für den Preis werden sein:
- Stückzahl
- und Zusammensetzung der Akkus

Hier wird ja mehrfach so getan als habe sich die Autoindustrie nur die Taschen voll gemacht mit den E-Autos. Aber dabei wird mMn massiv unterschätzt, wie die Verbrenner über 100 Jahre zu ihrem Preis kamen.
Es ist dann schon noch ein Unterschied, ob ich ein Auto vom leeren Blatt Papier aus neu entwickle und dann auch noch in geringer Stückzahl in einer Fabrik fertige, die ich dafür aus dem Boden stampfe, oder ob ich den selben Diesel-Motor baue, den ich seit 50 Jahren verkaufe und den in millionenfacher Ausfertigung in die neue Karosserie klatsche und das dann "Facelift" nenne.

Der Effekt der Massenproduktion ist immer noch der meistunterschätzeste in der ganzen Debatte um E-Autos.
 
In naher Zukunft wird es kaum E-Neufahrzeuge unter 25.000€ geben. Eher ab 30.000€.
Kein Unternehmer verteilt Almosen mit der Folge Pleite zu gehen.
Richtig, aber wenn man sich im Premium-Segment plaziert ist die Absatzmenge eben auch eingeschränkt. Ist ja nicht so, dass wenn es E-Autos nur ab 40.000€ gibt der geringqualifizierte Gelegenheitsjobber sich auf einmal sagt "ach was solls, dann kauf ich das Auto halt für 40.000...". Der kann das Auto dann höchstens in 20 Jahre alt kaufen, das darf dann aber keine neue Batterie für 20.000 brauchen.

So als Orientierung: Als vernünftigen Kaufpreis eines Autos werden oft so 3 (Gelegenheitsfahrer) bis 6 (Solides Familenauto) Bruttomonatsgehälter genannt. 9+ Bruttomonatsgehälter geben eher die Enthusiasten (Schicke Karre!) aus.
Das Median-Brutto-Einkommen 2022 lag je nach Bundesland bei 2860-3987€. Das wären dann ca 8.500-12.000 € für einen Klein/Kompaktwagen im guten Zustand der noch etliche Jahre fährt. Für einen Gelegenheitsfahrer mit mittlerem Einkommen.
Ohne "Deine Armut kotzt mich an" oder "Autos müssen eh alle weg"-Allüren ist das wo wir noch hinkommen müssen. Bevor die letzten Benziner weggerostet sind.
 
@Schwabenduster

Es gibt ja durchaus unterschiedliche Wege zu produzieren.

Eine komplette Fabrik extra für Elektrofahrzeuge zu Bauen ist nur Einer,muss nicht der Beste sein.

Wir produzieren in der Fertigungslinie in der ich arbeite z.B. derzeit 4 unterschiedliche Fahrzeuge,Hybrid,PlugIn Hybrid und reine Elektro.
Flexibel steuerbar,je nach Anforderungen des Marktes.

Es gibt aber ebenso Hersteller die pro Linie selbst bei den Verbrennern nur ein Modell fertigen.

In online zugänglichen Videos aus der Dacia Stammfabrik sieht man z.B. das dort auch Sandero,Logan,Logan MCV und Duster im Mix montiert wurden.
Diese Flexibilität kann schon zu günstigen Preisen ein gutes Stück beitragen.

Bei der ersten Generation Elektrofahrzeuge haben die meisten Hersteller auch erstmal bewährtes genommen,weil es eben da war,also im Grunde eine Verbrenner Karosserie genommen.

Ging,aber war nicht so effektiv.Einiges hatte man so doppelt,Versteifungen im Unterboden waren im Prinzip unnötig, aber aufwendig im Rohbau zu Formen weil der Akku selbst genug Stabilität liefert.

Bei neueren Fahrzeugen die als reine Elektro ausgelegt sind kann man nun diese doppelten Strukturen sparen,was Aufwand und Materialeinsatz reduziert und das Endprodukt gleichzeitig leichter und effizienter macht.
 
August war die letzte Möglichkeit eine Förderung zu bekommen, für Selbstständige bzw Geschäftswagen
 
@Daciamarc

Gerade im geschäftlichen Bereich,also Firmen und NICHT Privatkunden hat die Förderung in der ganzen Zeit nur eine sehr untergeordnete Rolle gespielt.
Die Fahrzeuge die da bestellt wurden und werden befinden sich überwiegend in Preisbereichen in denen es nie eine Förderung gab.
 
Bei Firmenfahrzeugen nur an die Oberklasse für den Chef zu denken greift ein wenig kurz. Hier sind denn doch eine zeit lang viele Zoe und elektrische kleine Kia (eSoul) von Firmen herum gefahren. Inzwischen mehr ID3 und ID4 und ein paar elektrische Twingo, auch 2 oder 3 Spring mit Firmenfolien. Das sind alles Fahrzeuge im förderfähigen Bereich.
 
Glaub nicht dass viele id 4/5 über 65k kosten
braucht man gar nicht groß diskutieren. Das ganze Jahr krebsten die Zulassungen für E-Autos so etwa zwischen 20 und 50k pro Monat. Im August sprangen sie plötzlich nach oben auf 87k.
Natürlich liegt das an der auslgelaufenen Förderung.
So wie letztes Jahr im Dezember plötzlich >100k E-Fahrzeuge zugelassen wurden, um die hohe Förderung noch mitzunehmen.

Daher ist es nicht sinnvoll solche Monate dann als Referenz heranzuziehen.
 
Genau so wird es jetzt auch für Ende vom Jahr wieder mehr werden..
Wer mit dem Gedanken spielt sich ein e Auto zuzulegen, der wird es dann noch schnell dieses Jahr machen um die höhere Förderung zu erhalten, im Vergleich zum letzten Jahr, sind nun auch Autos verfügbar
 
Daher ist es nicht sinnvoll solche Monate dann als Referenz heranzuziehen.
Hm stimmt, im Juli sah es noch etwas anders aus, ID 4/5 kommen erst auf 7tem Platz, Model Y gar erst auf Platz 31.
Immerhin 4028 ID 4/5 im Vergleich mit 4044 Corsa oder 6713 Golf sind jetzt keine sooo kleine Nische.
Im Juni war Model Y dann aber noch auf Platz 4.
 
@MartinH67

Achso,Du meinst jetzt eher die Lieferfahrzeuge usw,klar,da laufen natürlich viele elektrische Kleinwagen,gerade in Städten.
Das ist hier ja auch so. :)

So die Klasse ID3/4 sind dann schon oft Fahrzeuge die zwar die Firma kauft,aber dem Angestellten im Rahmen der 1% Regel zur persönlichen Verfügung stellt.

Direkt Firmenwagen,also für große Unternehmen oft deutschlandweit im Außendienst, das sind dann aber eher Audi E-Tron,Porsche Teycan,BMW i7 und MB EQE und EQS,eben weil dieses eine große Reichweite haben und dazu noch schnell nachladen können,auch das Model S von Tesla wird dafür gerne gekauft.

Das ist so die Klasse der Elektrofahrzeuge oberhalb der Förderung die überwiegend nicht privat erworben werden,von Ausnahmen mal abgesehen.

Diese Topmodelle mit Reichweiten >500 km sind auch die die von Autovermietungen wie Sixt usw gern eingesetzt werden und immer häufiger sogar als Taxi laufen.

Innerstädtisch kommen sie ja noch weiter,der Fahrer fährt die ganze Schicht damit und dann wird aufgeladen während der nächste Fahrer mit seinem Einsatzfahrzeug die nächste Schicht schiebt.

Bei Firmenflotten zählt auch nicht nur der Anschaffungspreis sondern die Kosten über alles während der Nutzungszeit des Fahrzeugs.

Wartung ist bei so einem Fahrzeug wesentlich weniger im Vergleich zur Dieselversion und Firmen haben auch meist spezielle Stromtarife,sie zahlen zwar eine monatliche Grundgebühr,laden dafür aber am Schnellader für Preise die man privat nur an der heimischen Wallbox bei langsamer AC Ladung bekommt.

Bei täglich vielen km im bundesweiten Außendienst kann da der Diesel heute für Firmen nicht mehr mithalten, kostenmäßig.
 
Für die etwas fetteren Dienstwagen, die zur privaten Nutzung zur Verfügung stehen spielt die Förderung natürlich kaum eine Rolle. Da schlägt voll durch, dass man als Empfänger eben keine 1% Versteuerung hat, sondern nur 0,5% (bei Plugin früher, weiß jetzt nicht ob das ausgelaufen ist) bzw. sogar nur 0,25% bei rein elektrisch, da wird das für den Dienstwagennehmer richtig lukrativ.
 
Hm stimmt, im Juli sah es noch etwas anders aus, ID 4/5 kommen erst auf 7tem Platz, Model Y gar erst auf Platz 31.
Immerhin 4028 ID 4/5 im Vergleich mit 4044 Corsa oder 6713 Golf sind jetzt keine sooo kleine Nische.
Im Juni war Model Y dann aber noch auf Platz 4.
Das Model Y ist natürlich momentan die Referenz, das stimmt.
Und warum? Weil Tesla die eintretenden Preiseinsparungen für den Konkurrenzkampf genutzt und medienwirksam an der Preisschraube gedreht hat.
Tesla Giga Grünheide durch gestiegene Model Y Nachfrage lahmgelegt? | Elektroauto-News.net

Im Gesamtpaket ist das Model Y momentan eines der Attraktivsten am Markt. Aber man hat hier auch so konsequent wie kaum ein Konkurrent die Kundensegmente Stück für Stück abgeräumt. Erst die dicken Scheine der early adopter kassiert und wenn die Produktion dann steht, die kostensenkenden Effekte genutzt um den Rest zu verdrängen. Und das alles in einer so frühen Phase. Man stelle sich vor wo die Reise hingeht, wenn das Model Y mal 10 Jahre vom Band läuft.

Das kriegen viele der etablierten Autobauer nicht in der Geschwindigkeit hin, auch weil sie in bereits vorhandenen Werken umbauen, Personal umschulen müssen usw. Aber wie gesagt, dieser Effekt wird auch dort eintreten.

Wir sind ja hier im Dacia Forum. Die Strategie ist doch klar. 2028, wenn der Sandero 4 kommt ist die Technologie des R5 schon wieder ein alter Hut und gut erprobt. Dann knallt man die in eine Sandero Karosserie und nimmt dazu eine bis dahin schon uncool gewordene Batterie, die sowieso millionenfach produziert wird und fertig ist das Schnapper-E-Auto.

Es ist alles nur eine Frage der Zeit, auch wenn so mancher das nicht wahr haben will und die E-Autos unbedingt zu Grabe reden will. Früher oder später (eher früher) werden die E-Autos deutlich günstiger als jeder Verbrenner sein und dazu auch noch viel langlebiger.
 
Es kommt ja auch immer darauf an wofür man ein Fahrzeug nutzt.Ich z.B. fahre mit dem Sandero II einen kleinen Kompakten,zum Pendeln,mal Einkaufen und auch für überschaubare Ausflüge und vielleicht mal Urlaub innerhalb Deutschlands.

2020 hat der fertig stehend bei unserem Händler 10500 Euro incl Überführung,Anmeldung usw gekostet.

Für das was ich im Alltag mit einem Auto erledige würde auch die ältere Technik eines Zoe 110 oder 135 locker reichen.
Zum Zeitpunkt wo ich den Sandero dort kaufte hatte der Händler 2 Zoe stehen,wenige Monate alt und keine 5000km gelaufen,sollten 2020 dort mit 20000 Euro ungefähr das Doppelte des Sandero kosten.

Habe gerade mal den Konfigurator auf dacia.de bemüht,aktuell würde der ähnlich ausgestattet wie der den ichvor der Tür habe schon 13500 Euro, ohne Überführung kosten. :huh:

Zoe hat er derzeit auch welche stehen,auch gerade 10 bzw 12000km gelaufen für 15000 Euro.

Bei einem Unterschied von gerade noch 1000 Euro würde ich jetzt keinen Sandero mehr nehmen,der konfigurierten war immer noch der kleine Basismotor mit Handschaltung was im Bremer Berufsverkehr echt lästig ist.Als Automatik wäre der Sandero wohl sogar noch teurer wie so ein junger Zoe.

Mit jungen "Gebrauchten" haben wir in der Familie übrigens durchweg gute Erfahrungen,mein Vater hat schon häufiger mal Wagen gekauft die beim Händler als Vorführwagen abgemeldet waren,immer unter 2000km gelaufen,wesentlich günstiger wie frisch aus dem Werk und die liefen alle gut und lange.
 
Dacianer.de - die Dacia-Community

Statistik des Forums

Themen
42.814
Beiträge
1.056.038
Mitglieder
73.473
Neuestes Mitglied
Furiantka
Zurück