Das hört sich so an, als müsste man einfach nur Hubraumstarke Diesel-Motoren bauen und alles wäre gut.
Ganz so einfach ist es bei den Großhubern aber auch nicht:
.
..sollen Audi-Ingenieure bei eigenen Dieselfahrzeugen mit einem 3-Liter-Motor jahrelang eine Software zur Manipulation von Schadstoffmessungen in den USA eingesetzt haben....
Quelle: "Ganz ohne bescheißen" geht es nicht
Na viel Spaß Herr Ingenieur, wenn Dein Chef jedes Jahr tiefer in die Sackgasse drängt. Irgendwann musst Du ihn bescheißen, sonst tut es ein anderer und sitzt auf Deinem Stuhl.
Der Chef freut sich darüber, weil er eine Prämie einsackt und ja der Beschissene (unschuldig) ist. Wenn er hinterher gehen muss, gibt es eben noch eine kleine Abfindung, in etwa das was Du in einen halben Berufsleben verdienst. So läuft es manchmal.
Und das ist durchaus kein deutsches Problem.
Abgasuntersuchungen in Frankreich: Die größten Sünder kommen nicht von VW | tagesschau.de
Zum Beispiel des zitierten Audi.
272PS geteilt durch 3 Liter Hubraum = 91,6 PS/Liter, das wären 134PS aus dem DCI 90...geil - nicht wahr? Kauft man sofort.
Die Sackgasse:
Eingespritzt wird flüssiger Treibstoff mit einem sagen wir mal nicht besonders niedrigem Siedeverlauf.
Bei Nennleistung dreht unser Audi 3500 1/min, da ist er noch gar nicht der schlimmste.
Der ganze Verbrennungstakt findet in 1/(3500x2) s statt.
Das macht 17ms!
Mein Canon Speedlite brennt 1,2 ms. Atmosphärische Verbrennung ist aber keine Blitzlampe.
Während (einem Bruchteil!) dieser Zeit muss der Tropfen Diesel verdampfen.
- kleinerer Tropfen ist besser (aber Restpartikel immer schwerer auszufiltern und lungengängig)
- heißere Luft am Ende Verdichtungstakt ist besser (aber NOx Emissionen steigen extrem an)
Irgendwann im Verdampfungsprozess darf er endlich auch zu brennen anfangen, ein Rest bleibt aber immer übrig.
Mit fortschreitender Technik wurde dieser Rest immer kleiner, aber dafür in immer höherer Anzahl im Abgas zu finden. Dass extrem kleine Partikel immer schädlicher sind, aber aufwändiger loszuwerden weiß man schon lange.
Und die Abgasentgiftung wurde komplexer und noch komplexer und irgenwann Teil der Motorregelung selbst und führt zu Zielkonflikten die entweder zur Drosselung führen müssen (aha - mitten im Überholvorgang ?) oder eben raus mit dem Dreck.
Etwas Mäßigung des pubertären PS-Wahns (oder etwas langsamer drehende hubraumstrake Diesel wenn es schon Tonnen Karosserie für 4 oder gar nur 1 Manschgerl sein müssen) könnten ein akzeptables Konzept ermöglichen, zumindest solange die Stromer Well-to-Wheel nicht das bessere Konzept sind. Und das werden sie, auch bei ungeahnten Fortschritten, noch eine gute Weile bleiben, solange man auch beim Ökostrom kräftig bescheißt und die Ansprüche auf dem Niveau behält.
Deswegen meine ich der Diesel müsste nicht tot sein.
Aber wir tun schon eine Weile alles ihn umzubringen.