Photovoltaik- Technik / Erfahrungen / Planungen / Empfehlungen / Fragen zur Umsetzung / Diskussion

Naja, ein Betriebswirtschaftler würde jetzt auch noch Auf-/Abzinsen (aktuell >3% Sparzinsen) oder bei fremdfinanzierter Anlage die Darlehenszinsen einrechnen und dann kommst Du schon wieder sehr nahe an die 20 Jahre oder sogar einiges darüber... In 20 Jahren kann/wird aber auch so einiges passieren. Wechselrichter muss ersetzt werden usw.
Ich will das Ganze jetzt nicht schlecht reden, weil natürlich zusätzlich eine Menge Spaß und gutes Gefühl dabei herumkommt. Ist bei mir ja auch so. Ich schaue jeden Tag nach den Zahlen.
Aber wenn man alles realistisch für kleine Anlagen rechnet, dann kommen IMMER unerfreulich viele Jahre dabei heraus.
Wir haben eine Energiegemeinschaft mit 45kWpeak (aus zwei Anlagen, ergibt tatsächlich etwa 45.000kWh/a, Autarkie knapp 60%) und ich verwalte die Zahlen. Wir haben die Anlage über vereinsinterne Darlehen (verzinst mit 2.5%/a) finanziert und ALLES in Eigenleistung aufgebaut, also schon mehr als 5000€ an Handwerkerkosten gespart. Trotzdem brauchen wir echte 10 Jahre, bis das alles wieder hereingespielt sein wird. Und das ist schon eine recht große Anlage, also entsprechend günstiger pro kWh als eine kleine Anlage und die Montage war auch einfach und billig (30°-Dach und Flachdach). Die Einspeisevergütung hier in Ösiland ist mittlerweile deutlich unter 10 Cent/kWh und wir verhökern die Elektronen vereinsintern für 10 Cent/kWh (plus Märchensteuer usw). Laufende Kosten pro Jahr aktuell >1000€, allerdings sind da auch die €€€ für Bank (300€ wegen Verein), Versicherungen (300€) und Einspeisepunkt (170€) dabei, die ein Privatmensch ggfs. nicht hat... Alleine die Darlehenszinsen betragen im Moment noch > 500€/a.
Haha, hier im Dorf hat sich ein Bauer für sein Wohnhaus eine 8kW-Anlage andrehen lassen mit berechneter (gelogener...) Amortisationszeit von drei (3!!!) Jahren. Gerechnet wurde wahrscheinlich mit den 52 Cent/kWh Einspeisevergütung, die es dank Putin mal zwischenzeitlich gab.... Womöglich sogar noch mit der Aussicht, dass es ja immer nur mehr wird und nicht weniger. Wir hier in Kärnten sind aktuell bei etwa 21 Cent/kWh (inkl. ALLEM) für die Elektronen, die wir aus dem Netz saugen. Natürlich nur, wenn man einen der billigen Stromanbieter hat, die "normalen" liegen eher bei 25 Cent/kWh und darüber.
Ein neuer Wechselrichter wird auch irgendwann mal fällig, der verbiegt dann natürlich auch wieder die Amortisationszeit um etliche Monate....
Ab etwa 2031/32 können wir dann theoretisch die Elektronen vereinsintern für 1...2 Cent/kWh raustreten und die laufenden Kosten werden dann evtl. komplett über die Einspeisevergütung hereinkommen (ausser, wenn Strafgebühren bzw. variable Vergütungen erfunden werden bei zuviel Strom im Netz...)
ÖRa
 
Bzgl. der Zinsen habe ich vor einigen Monaten schon geschrieben, dass ich diese eben nicht berücksichtige. Aber danke, für Deine Meinung.

Wenn etwas zu richten ist an der Anlage, wird es dann aber eingepreist, wie es anfällt. Dafür berechne ich aber eben auch nur den Ertrag, den ich nachweisen kann. Denn die letzte Stromabrechnung machte z.B. eine Rückzahlung von über 1900€. Rein der Berechnung nach hat mir die Anlage in dieser Zeit unter 1800€ gespart. Und die Einspeisevergütung wurde auch noch nicht ausgezahlt, welche im gleichen Zeitraum knapp 300€ macht. Das ist für mich der Ausgleich für die nicht berechneten Zinsen.

Und für irgendwas gibt man vieles vom Geld ja oft sowieso aus. Ob sinnvoll oder nicht sei dahingestellt.

Wenn ich meine Kosten für das Auto ausrechne, rechne ich auch nicht die Zinsen ein, die ich für den Kaufpreis in dieser Zeit hätte erhalten können.

Und so lange ich bei unter 20 Jahren herauskomme, kann ich dem Verkäufer nichts schlechtes unterstellen. Zumal die Strompreise mit Sicherheit wieder steigen werden, wodurch die Amortisation auch wieder schneller eintrifft.

Zusatz: Außerdem rechne ich sowieso sehr konservativ und gebe die Zeiten auch konservativ an.
Ich gebe unter 16,5 Jahren an, meine Excel-Datei sagt mir aktuell 15 Jahre 10 Monate. Dann rechne ich mit dem Datum der ersten Anzahlung (nicht der kompletten Bezahlung nach Fertigstellung). Rechne ich aber mit dem Datum, an dem die Anlage das erste Mal Strom erzeugt hat, kommt aktuell ein Ergebnis von nicht ganz 13,5 Jahren heraus. Nehme ich das Datum der offiziellen Inbetriebnahme, sind es aktuell 11 Jahre und ein Monat.
Selbst bei unvorhergesehenen Kosten in Höhe von 3000 Euro bleibt das Ergebnis unter 18 Jahre, wenn ich als Beginn das Datum der ersten Anzahlung nehme.

Außerdem habe ich für mich berechnet, dass ich den Speicher nicht vergrößern lasse. Ich kenne mich zu wenig aus und habe bisher alles aus einer Hand und bis auf die PV-Module alles von SolarEdge. Mit Montage, wäre der zusätzliche Speicher so teuer, dass meine Excel sagt, die gesamte Anlage rentiert sich dann nach 20 Jahren. Der Speicher alleine erst nach fast 80 Jahren. Das macht schlicht keinen Sinn mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, ein Betriebswirtschaftler würde jetzt auch noch Auf-/Abzinsen ...

Ich zitiere mich mal selbst:
Ich hatte mal mit einem SUV-Fahrer diskutiert.
Auf die Frage warum er so ein übergroßes Auto fährt, antwortete er: "Weil ich es haben will!"

Kann man den Solaranlagen-Fans nicht das gleiche Recht zugestehen?
keineahnung.gif
Ich glaube du hast mal geschrieben, dein Dacia wäre in "Platin-Grau" und hätte "Alufelgen in Silber". Hattest du damals die Mehrkosten für diese Lackierung auch betriebswirtschaftlich mit Auf-/Abzinzen durchgerechnet?

Es ist tatsächlich so, Leute denen, für ihr Auto, nichts zu teuer ist. rechnen uns regelmäßig vor, dass eine Solaranlage sich nicht "rentieren" würde.
 
Zumal die Strompreise mit Sicherheit wieder steigen werden

Die Einspeisetarife werden aber sinken.
Die Netzgebühren werden weiter steigen.
Künftig wird man eine PV Anlage also auf möglicht hohen Eigenverbrauch auslegen müssen.
Homeoffice wäre da ein wichtiger Schlüssel gewesen: E-Auto zur Haupt Stromerzeugung zu Hause. Aber das Konzept will man ja auch wieder rückgängig machen um die Leute auf die Straße zu bekommen.
Aber auch simple elektrische Warmwasserboiler sind schon eine tolle Sache die Warmwasser (das man immer braucht) über Zeitschaltuhr tagsüber mit Strom vom Dach erzeugen.
 
@ÖRa

Ist halt die Frage, was man mit dem ganzen Warmwasser im Sommer möchte?
Klar, ab September/Oktober bis in den April kann man da mit Shelly Steckdose und Heizstab den Eigenverbrauch ganz deutlich nach oben schrauben.

Die großen Einspeisungen findet jedoch im Sommer statt.
Home-Office ist meinen Augen der einzige Weg, den Eigenverbrauch im Sommer nennenswert zu vergrößern.
Mit dem E-Auto ist man ja, außer als Schichtarbeiter, i.d.R nicht daheim wenn die Sonne scheint.

Wenn man schwülwarme Luft nicht mag, ist noch eine Split-Klimaanlage eine Idee wert, mit der kann man in der Übergangszeit auch wunderbar zu heizen.
 
Genau funktioniert es bei mir. 17qm Solarpanel ungeregelt auf Heizstab in den Pufferspeichern. Spart von März bis Oktober ziemlich viel an Warmwassererzeugung ein und im Rest der Zeit hilft es ein wenig bei der Heizung.
Wenn die Sonne scheint habe ich im Sommer mittags fast 4kW, im Winter sind es dann weniger als 2kW und das auch nur für wenige Stunden.
Ist nach 6 Jahren bezahlt, weil Pufferspeicher und Heizpatronen sowieso schon lange da waren. Ausgaben also nur Panele, Strippen, Sicherungen, Schalter, Beton für Fundamente usw.
Eigenleistung nicht gerechnet, das verbuche ich im Konto "Spaß und Training".
ÖRa
 
Es ist tatsächlich so, Leute denen, für ihr Auto, nichts zu teuer ist. rechnen uns regelmäßig vor, dass eine Solaranlage sich nicht "rentieren" würde.
Dazu zitiere ich mich mal selbst. Ich habe meinen Beitrag ausdrücklich begonnen mit:
"Naja, ein Betriebswirtschaftler würde jetzt....".
Ein Betriebswirtschaftler kann eben NICHT bei der Jahreskalkulation (Bilanz, GuV usw) sagen:
"Ok, wir hatten 3Mio an Ausgaben und nur 2 Mio an Einnahmen. Wir wären also eigentlich pleite. Aber da wir ja viel Spaß hatten, sind wir sogar im PLUS".
Der Spaßfaktor hat bei einer Amortisationsrechnung nichts zu suchen. Und die Felgen an der Lotty werden sich NIE rentieren(!) oder rechnen(!), sind mir den Spaß aber wert (auch wenn der Depp beim Wechsel der Reifen mir einen Reifendrucksensor abgeschossen hat, was nochmal 85€ kostete).
ÖRa
 
Komplett ungeregelt. Effizienz nicht so wichtig. Heizpatrone war schon eingebaut, ein neuer Heizstab mit MPPT kostet knapp 1000€ PLUS Einbau im Speicher. Der bringt bei voller Sonneneinstrahlung (fast) nix (bei 4kW) und der Wirkungsgrad bei 100W ist mir wurscht!!!
Die Amortisationszeit hätte sich heftig verlängert und die Lebensdauer der zusätzlichen Elektronik ist sowieso ein großes Fragezeichen.
Ich bin/war Leistungselektronik-Ing. und vermeide deshalb Elektronik für Langzeit(!)-Anwendungen, wo es irgendwo geht.
ÖRa
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Spaßfaktor hat bei einer Amortisationsrechnung nichts zu suchen. Und die Felgen an der Lotty werden sich NIE rentieren(!)
Eben!
Meine Solarpanelen sind meine "Alufelgen".

Deshalb stört es mich, wenn Solaranlagenbesitzer ihre Monatsbilanz vorstellen und dann (regelmäßig) mit "betriebswirtschaftlichen Spitzfindigkeiten" belehrt werden. :teacher:

Gönnt uns doch einfach den Spaß mit unseren Solaranlagen. :pray:
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt ja auch AC Heizstäbe. Die kosten keine 50€ und gibt es in vielen Leistungsstufen.
So deckst du in der Zeit deinen Eigenverbrauch nicht, wenn du direkt per DC drauf gehst.
 
@ÖRa
Home-Office ist meinen Augen der einzige Weg, den Eigenverbrauch im Sommer nennenswert zu vergrößern.
In vielen Fällen genügt für das Home-Office ein Laptop der max. 15 Watt benötigt. Wenn noch 5 Watt für die Beleuchtung hinzu kommen sind wir bei 20 Watt. Und selbst wenn ich die Workstation und den 32 Zoll 4k-Monitor in Betrieb habe, so braucht der gesamte Arbeitsplatz keine 100 Watt. Da erhöht den Eigenverbrauch nicht nennenswert. Manche Haushalte haben das schon als Grundrauschen.
 
Genau so mache ich es ja. Habe zwei Pufferspeicher (300 Liter Brauchwasser, 960 Liter Heizung) für die Holzheizung und in jedem ist ein Heizstab mit je 3*3kW (3~ auf N). Den Heizstab für die Heizung habe ich nie genutzt und da jetzt meine 6*42V (bei Nennleistung je 500W) an einen der Einzelstäbe gehängt. 6*42=252V DC, also etwa 230V~ plus Toleranz
ÖRa
 
Home Office bedeutet in der Regel das man auch die übrige Infrastruktur der Wohnung nutzt. Z.B. Kaffeemaschine und Microwelle.
 
....und im Hochsommer die Klima mit 1....1.5kW
ÖRa
 
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