Wobei Elektro Traktoren habe ich bis dato noch nicht auf dem Acker sichten können
Doch, die gibt es bereits in Serie, wie den
Fendt e100 V Vario, den ich schon 2019, damals war er wirklich noch ein Prototyp, auf der Agritechnica sehen konnte. Diese Schlepper werden gern im hofnahen Bereich eingesetzt, um z.B. damit auch direkt in den Stall zu fahren. Das wird aus sehr praktischen Überlegungen gemacht, denn im Stall willst Du die Tiere nicht den Abgasen aussetzen und seien sie noch so gereinigt, daneben sind sie um ein vielfaches leiser und Strom ist im Hofbereich auch kein Thema. Darüberhinaus werden solche Traktoren auch gerne in Sonderkulturen wie Weinbau verwendet. Mittlerweile gibt es auch einen etwas größeren Schlepper von New Holland in Serie, den
T4 Electric Power, der auf der letzten Agritechnica 2023 in Hannover vorgestellt wurde und den ich dort ebenfalls besichtigt habe.
Deshalb gibt es nur Prototypen als klimaneutrale Landmaschinen
Das stimmt so nicht. Siehe die oben verlinkten Fendt e100 V Vario und den New Holland T4 Electric Power. Oder als Großmaschine den mit Biomethan betriebenen
New Holland T6 Methane Power, der mit einem monovalenten Gasmotor von FPT (Fiat Powertrain) ausgerüstet ist. Den habe ich schon 2018 auf der EIMA in Bologna gesehen und auch 2019 auf der Agritechnica. Übrigens, falls sich jetzt jemand an Fiat als Motorenlieferanten stört, FPT gehört zu den großen und etablierten Herstellern und hat einen sehr guten Ruf! Für diesen New Holland T6 gibt es sogar eine Komplettlösung für Betriebe mit Biogasanlage, dass das Gas dort mittels Gasmembranen von Evonik gereinigt und anschließend wird und direkt vor Ort getankt werden kann. Falls jemandem die Firma New Holland nichts sagt, das ist ein Zusammenschluss von New Holland (deren Traktoren auf Fordson Traktoren, dem Traktorenableger von Ford) basierten mit Fiatagri (der Landmaschinensparte von Fiat). Später wurde noch Case übernommen, so dass das Unternehmen heute CNH heißt (CaseNewHolland).
Weil die Traktoren noch schwerer werden und die Bauern schon jetzt Probleme mit der Bodenverdichtung haben
Nicht mal zwangsläufig, denn die Reifen werden auch immer breiter und zusammen mit dem geringen Luftdruck haben diese trotz hohem Maschinengewicht sehr niedrigen Bodendruck. Der E-Antrieb liefert sogar noch einen Vorteil zur Verminderung der Bodenschadverdichtung, denn er verhindert, elektronisch angesteuert, sehr zuverlässig Schlupf an den Rädern, so dass auch hier Bodenverdichtung verhindert werden kann. Das Schlimmste was man seinem Boden antun kann ist zum einen bei nassen Bedingungen ins Feld zu fahren und noch schlimmer, direkt mit einem Straßen-LKW, oder auch LKW-Anhängern mit Hochdruckreifen für den Straßenbetrieb auf dem Acker zu fahren. Danach gibt's so richtig Verdichtungsschäden.
Bei Feldbearbeitung laufen die Trecker/ Erntemaschinen auch sehr häufig längere Zeit Vollast. Da kommt man mit Akkus nicht so weit.
Das stimmt mittlerweile so auch nicht mehr, denn die sog. Nebenantriebe, also alles was angetrieben werden muss, von der Dreschtrommel bei Mähdreschern, über die Gebläse und mittlerweile sogar die Fahrantriebe werden immer mehr schon elektrisch angetrieben. Zuvor waren sie meist hydraulisch angetrieben. Darüber gibt es sogar eine
Dissertation in der auch meine Arbeit zitiert wird. Der Vorteil dabei, elektrische Systeme brauchen kein Hydrauliköl, also kann kein Hydrauliksystem undicht werden und dem Boden schaden, sie sind viel feiner regelbar und darüberhinaus noch deutlich günstiger in der Herstellung. Der Motor dient immer mehr nur noch der Stromversorgung, indem er einen Generator antreibt. Dabei läuft dann der Motor immer im optimalen Bereich.