Moin! Hier ist meine Dokker-Geschichte:
Für meine handwerklichen Aktivitäten habe ich mir 2018 einen Dokker Express 1.6, 75 KW Benziner gekauft. Bisher hatte ich immer einen Diesel, doch in dem Jahr schien das baldige politische Aus für Dieselfahrzeuge real zu sein. Das vorletzte Auto war ein Fiat Doblo Diesel, ebenfalls ein Kastenwagen.
Mein (inzw. nicht mehr) neuer Dokker hat eine abnehmbare Hängerkupplung und diverse Extras, wie Dachreling, Sitzheizung, MediaNav und Rückwärts-Kamera.
Winterreifen waren nicht dabei, also wollte ich gleich welche incl. Felge kaufen. Dabei stellte ich fest, dass auf die Felgen zusätzlich Reifendruck-Sensoren montiert werden müssen, und das war mir dann zu teuer.
Deshalb kaufte ich Ganzjahresreifen von Goodyear und lagerte die Original-Sommerreifen ein.
Schon bei den ersten Fahrten bemerkte ich relativ laute Windgeräusche. Sie werden wahrscheinlich hauptsächlich durch die stabile, aber ziemlich klobige Dachreling verursacht.
Jedenfalls hat es geräuschmäßig nichts gebracht, die lange Antenne durch eine kurze zu ersetzen.
Bei dem Stepway-Modell sah ich eine Chromleiste unterhalb der Hecktüren, die beim Beladen die waagrechte Lackfläche schützt. Also kaufte ich mir eine solche Schiene und klebte sie an, was sehr leicht ging.
Gleich zu Anfang begann ich auch, Pläne für die Gestaltung des hinteren Innenraums zu machen. Über 15 Makita-Akkumaschinen nebst Zubehör sowie anderes Werkzeug waren sinnvoll und platzsparend unterzubringen.
Zunächst baute ich die Rückbank aus, kaufte im Zuschnitt Siebdruckplatten 12mm und baute quer hinter den Vordersitzen eine erste Kiste mit Deckel.
Ich bemaßte sie so, dass alle Makita-Koffer genau reinpassen.
Im Fußraum hinter den Vordersitzen ist Stauraum für diverses: Wasserwaage, Warndreieck, Überbrückungskabel, Abschleppstange u. ä.
Gleich nach dem Kauf hatte ich eine längere Reise nach Frankreich gemacht. Die Übernachtung war äußerst unbequem: Quer auf den Vordersitzen versuchte ich, etwas Schlaf zu bekommen. Denn der Raum hinten war vollgepackt, mit zuammengeklappter Rückbank.
Ich fand schnell heraus, dass ich schon mal wesentlich besser auf der neuen Kiste schlafen kann – auf einer Kindermatratze 70 x 140 cm. OK, die Beine mußte ich anwinkeln, doch es war durchaus schon gemütlich beim Probeschlafen.
Um auch weiteres Werkzeug besser verstauen zu können, baute ich später eine weitere Kiste auf der Beifahrerseite, hinter der rechten Hecktür. Gleiche Bauweise, also mit Siebdruckplatten und Deckel.
Auf der linken Seite blieb immer noch genug Platz für sperrige Geräte, wie Staubsauger oder größere Kisten.
Auch diese Kiste bekam eine Matratze aus Schaumstoff, den ich für den Radkasten etwas beschnippeln mußte.
Jetzt konnte ich endlich ausgestreckt liegen! Sehr bequem. Nicht ganz bequem war der Ausstieg aus meinem Bett, denn die Hecktür ließ sich nicht von innen öffnen.
Zunächst ging es also nur über die beiden seitlichen Schiebetüren.
In diesem Video wird dazu eine schöne, einfache Lösung gezeigt:
YouTube Video
Vor kurzem habe ich diese Lösung verfeinert, mit Hilfe eines günstigen Türhebels:
Den Hebelgriff konnte ich für weniger als 7 € incl. Versand
hier kaufen. Zum Befestigen verwendete ich rückseitig eine Aluschiene und Abstands-Klötze. Rot markiert ist eine Schiene an der Stelle, wo sie mit dem Türblech kollidiert. Ich mußte sie verdrehen und etwas kürzen:
Der Hebelgriff hat eine Öse, die ich mit Hilfe eines Zaun-Spanners und einem stabilen Kabelbinder mit dem Schließer verbunden habe:
Um den Innenraum von außen schwer einsehbar zu machen, kaufte ich mir dann im Zuschnitt 6 getönte Folien (85% sind optimal) für die hinteren Fenster. Die Anleitung zum Anbringen machte mich optimistisch, es allein hinzubekommen, als erfahrener Handwerker.
Ich scheiterte an der ersten Folie und zerknüllte sie ärgerlich. Zum Glück fand ich eine Spezial-Werkstatt, die bereit war, die übrigen Folien zu verwenden, was den günstigen Gesamtpreis reduzierte.
Mit dieser Ausstattung fuhr ich dann in den Urlaub. Da ich nicht früher gebucht hatte, fand ich auf dem sehr schönen Camping-Platz Kreuzeck im Harz nur Platz für 4 Tage. Immerhin! Schließlich war mein Mini-Camper nicht wirklich komfortabel, um darin viele Nächte zuzubringen. (Für die weiteren Tage mietete ich eine kleine Ferienwohnung.)
Mein Reiseklavier, ein Yamaha P121 mit 12V-Anschluß, hatte ich mitgenommen. Es paßt genau in die vordere Kiste, und läßt noch genug Platz übrig für Sitz, Untergestell und Bettzeug. Eine einfache Holzplatte auf dem Klavier-Untergestell kann mir als Tisch dienen.
In der hinteren Kiste verstaute ich den neuen Gaskocher, Patronen und auch die Lebensmittelkiste.
Für ein seitliches Vorzelt kaufte ich mir im Baumarkt eine stärkere Folie mit Ösen nebst Heringen und Befestigungsmittel.
Das stellte sich als eine sehr unbefriedigende Zelt-Lösung heraus. Die Folie ließ sich nicht gut spannen, sammelte Regenwasser und knatterte auch nachts ziemlich laut im Wind.
Diese ersten Camp-Erfahrungen brachten mich schließlich dazu, ein besseres Vorzelt zu kaufen, das ich bei Obelink fand. Und ich baute mir eine kleine Küchenzeile hinten links ein, wieder mit Siebdruckplatten. Das Besondere an dieser Küchenzeile ist, dass ihre Arbeitsplatte aus 2 zusammengeklappten Platten besteht. Ausgeklappt schließt sie den Raum zur gegenüberliegenden Kiste, wobei sie auf 2 ausgeklappten Türchen lagert.
Auf diese Weise ist es möglich, eine Liegefläche über die gesamte Breite zu haben. Mit einer Fläche von ca. 130 x 190 cm!
Die bewegliche Platte hat auf einer Seite ringsrum Randleisten, damit Kocher und anderes Küchengerät während der Fahrt nicht runterrutschen.
Töpfe, Teller, Wasserkanister finden in der Küchenzeile Platz, die ja, wie gesagt, 2 Türchen hat. Die Stirnseite hinten bleibt offen und ist bei geöffneter Hecktür zugänglich.
Die Küchenzeile ist mit nur 4 Schrauben an der vorderen Kiste befestigt und läßt sich deshalb sehr einfach herausnehmen.
Ausprobiert habe ich sie (und das Vorzelt) dann auf dem schönen Campingplatz Ostrauer Mühle im Kirnitzschtal, Elbsandsteingebirge.
Das Vorzelt ist jetzt zufriedenstellend. Keine Windgeräusche und fast keine Wassersäcke. Es läßt sich gut an der Dachreling sowie am gegenüberliegenden Seitenspiegel befestigen.
Zur Stromversorgung als Camper:
Bisher habe ich lediglich einen Adapter für Camper-Steckdosen + Kabeltrommel benutzt. Auf Kühlschrank kann ich verzichten.
Es gibt interessante Lösungen mit Solarpanel und/oder Zusatzbatterie, um Elektrogeräte zu versorgen. Solarpanel auf dem Dach ist mir zuviel Aufwand, und verursacht sowohl Windgeräusche als auch höhere Spritkosten.
Mit einer Zusatzbatterie warte ich noch. Für Innenbeleuchtung reicht das Deckenlicht und ev. eine Kerze.
Bleibt also nur Strombedarf für Aufladen des Smartphones. Dazu habe ich mir einen Makita-Adapter bestellt, den ich auf die existierenden Akkus stecken kann. Und wenn die irgendwann leer sind, hab ich dafür ein Ladegerät...
Kleines Fazit in Sachen Mini-Camper:
Mir ist bewußt, dass größere Fahrzeuge mehr Comfort bieten. Doch immerhin kann ich ohne große Umstände bequem im Dokker schlafen und mir unterwegs Mahlzeiten, Tee oder Kaffee zubereiten.
Nachteilig waren die Matratzen insofern, dass sie das Öffnen der Kisten behindern und beim Schließen der Deckel im Weg sind. Alternativ habe ich mir deshalb inzwischen 2 Luftmatratzen gekauft, die zusammengeknüpft werden können.
Die 85% Fensterabtönungen machen Gardinen überflüssig. Ich kann hinten rausschauen und werde selbst nicht gesehen. Für die Windschutzscheibe verwende ich eine silberne Schutz-Folie. Hinter den Vordersitzen gibt es 2 kurze Vorhänge an einer Türzargen-Klemmstange.
Jetzt komme ich zu meinen Erfahrungen insgesamt.
Abgesehen von den Windgeräuschen, an die ich mich inzwischen gewöhnt habe, gab es bisher, also innerhalb von knapp 5 Jahren, keine größeren Mängel.
Im ersten Jahr, also während der 3-jährigen Garantie, mußte der Lichtschalter ausgetauscht werden. Beim Schalten des Fernlichts ging nämlich kurzzeitig alles Licht aus.
Seitdem ist das OK. Ansonsten lösen sich durch große Hitze manchmal die unteren Gummidichtungen der Vordertür-Fenster etwas. Zu Anfang habe ich sie zweimal durch die Werkstatt ankleben lassen. Inzwischen ist es mir egal, weil nicht wirklich schlimm.
Kleine TÜV-Anekdote: Der Techniker erzählte, dass ein größeres Taxi-Unternehmen in seinem Wohnort alle seine Mercedes-Wagen verkauft und durch Dacia-Fahrzeuge ersetzt hätte, wg. Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit.
Das MediaNav Evolution „Infotainment“ ist ja eigentlich eine schicke Sache, zumindest freute ich mich, dass es vorhanden ist.
Ernüchternd fand ich zunächst, dass beim Einschalten das Radio automatisch läuft. Seit über 40 Jahren höre ich kein Radio mehr, wegen Werbung, schlechter Musik und Dauerberieselung von Angst-schürenden Nachrichten im Halbstundentakt.
Zum Glück hat das Gerät einen USB- und AUX- Anschluß, so dass ich entweder einen Stick oder ein Smartphone mit Musik anschließen kann.
Die Navigation ist mit aktuellen Karten gut bedienbar und auch optisch OK.
Ein großes Manko ist jedoch die fehlende Aktualität von Staumeldungen. Das Gerät benutzt Rundfunk-Daten als Quelle, die in den meisten Fällen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
Im günstigen Fall ist der angezeigte Stau längst aufgelöst.
Im ungünstigen Fall ist ein neuer Stau NOCH NICHT angezeigt, im Gegensatz zu Google Maps oder Waze.
Deshalb habe ich mir von einem kreativen Forums-Mitglied ein neueres Media Nav Evolution V2 bestellt und freue mich schon auf den Einbau. Mit dem Gerät funktioniert Android Auto, so dass ich im Bedarfsfall oder standardmäßig per
Waze vom Smartphone aus navigieren kann.
Ebenfalls bei ihm bestellt ist ein 4-stufiger Intervallschalter für den Scheibenwischer.
Vor kurzem habe ich mich dann entschieden, die Original Radzierkappen zu ersetzen, da sie nicht nach meinem Geschmack sind. Na ja, immerhin habe ich sie jetzt schon fast 5 Jahre und kaum noch beachtet.
Im Sommer werde ich dann gut ausgestattet auf Reisen gehen. Unter anderem nach Ungarn zum Ozora-Festival, auf das ich mich schon sehr freue.