Motor einfahren (Sammelthema)

mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen
Doch gibt es. Viel sogar.

Ganz einfache Überlegungen:
1) Wer erstellt die Einfahrempfehlung bzw. Einfahrvorschrift?
2) Hat der Ersteller in nennenswertes Interesse an einem verschleißarmen Motor, der vier Fahrzeugleben aushält?
3) Ist der Bevölkerungsquerschnitt in der Lage, eine technische Beschreibung eines optimalen Einfahrvorgangs korrekt umzusetzen? (Viele lesen nicht mal eine Anleitung! Und viele machen trotz Anleitungen noch haufenweise falsch)
4) Ist der Ersteller bereit, ein Haftungsrisiko wegen einer etwas anspruchsvolleren Anleitung zum optimalen Einfahren einzugehen?

Beantworte diese vier Fragen und du weißt warum in den Anleitungen diese "Hausfrauen-Einfahrmethode" propagiert wird. Und glaube mir, die ist alles andere als verbraucherfreundlich, im Sinne von Haltbarkeit und Leistungsentfaltung.

Ich traue mir diese Aussage zu, weil ich jeden Februar/März die Vorführ-Motorräder für Händler einfahre. Diese müssen optimal eingefahren sein, weil nachher jeder "Ar..." auf den Vorführern herumreitet und die Maschinen gequält werden. Am Saisonende aber sollen die Maschinen dann immer noch motortechnisch in hervorragendem Zustand sein, um gebraucht verkauft werden zu können und keine Reparaturfälle (auf Garantie) zu werden. Und glaube mir, meine Einfahrprozedur weicht sowas von der in der Anleitung vorgegebenen Prozedur ab! Zugegeben, die optimale Prozedur ist nicht schön, hat nichts mit Motorradfahrgenuss zu tun - das ist richtige Arbeit für einige Stunden.

Gruß joe
 
Es sind eh nur Hinweise, mancher hält sich daran andere halt nicht.
Und wer in der finanziellen Lage ist, sich jedes dritte Jahr ein Auto zu leisten, dem ist es vollkommen egal.
Der kann den Motor richtig rannehmen, eventuell ist ein Satz Bremsen fällig, sonst muss man nur die normalen Wartungen einhalten, kuschelt sich somit in seine Garantie ein und holt sich das nächste ,,Quälix", äh, Auto.
Darum ist es in meinen Augen auch gefährlich sich diese jungen, meist PS- starken gebrauchten zuzulegen wenn man den Vorbesitzer und dessen Fahrstil nicht kennt.
Ich für meinen Teil habe das Auto eingefahren, habe diesen Fahrstil bis jetzt zum Großteil beibehalten und nun schon 131.000 km ohne irgendwelche Zwischenfälle zurück gelegt. In Deutschland wird der Wagen auch mal ausgefahren, hier bei mir darf man eh nur 130 km/h fahren. Auf meiner Pendlerstrecke sind von den 20 km Autobahn die ich habe von insgesamt 63 km auch nur die Hälfte frei der Rest ist mit 80 und 100 km7h begrenzt, also kann ich das Tempo auch gleich beibehalten.
Die Wartungen halte ich auch alle ein, sollte mein Motor vor 250.000km aufgeben lag es dann sicher nicht an mir.

Motor einfahren: was für ein herrliches Thema, 40 Millionen Autofahrer und ebenso viele Meinungen !
stern1109
 
Zuletzt bearbeitet:
Motor einfahren: was für ein herrliches Thema, 40 Millionen Autofahrer und ebenso viele Meinungen
Absolute Zustimmung! Genauso ist das.
Darum ist es in meinen Augen auch gefährlich sich diese jungen, meist PS- starken gebrauchten zuzulegen wenn man den Vorbesitzer und dessen Fahrstil nicht kennt.
Das stimmt auch! V.a. Leasingrückläufer sind gefährlich. Bestes Beispiel ist da der Passat TDI. Ein typischer "Vertreterwagen". Und leider wird er auch genauso behandelt, nämlich getreten. Ohne Rücksicht auf Verluste, denn er gehört dem Fahrer ja nicht und nch spätestens drei Jahren kommt er eh wieder weg. Das schlimme ist, optisch sind diese Wagen gebraucht top, aber kurz nach Ablauf der nur noch einjährigen Gewährleistung beim Gebrauchtkauf, kann so ziemlich alles was teuer ist defekt werden. Turbo, LLK, Hochdruckpumpe... . Nur die Motoren selbst sind, trotz dass sie so geschunden wurden, in einem erstaunlich guten Zustand. Das liegt aber auch daran, dass heute kein Motor mit den Toleranzen und den rauen Oberflächen ausgeliefert wird, wie es anno dazumal der Fall war. In den 1950er Jahren gab es unbedingt zu beachtende Einfahrvorschriften und große Firmen hatten eigene Einfahrbahnen mit fest angestellen Berufs-Einfahrern. Das ist heute zum Glück ganz anders.
Richtig krass ist das bei Landmaschinen und dort insbesondere bei Mähdreschern. Deren Motoren sind LKW-Motoren, also keine Spezialentwicklung. Doch die werden nicht eingefahren, denn dazu bliebe keine Zeit. Die kommen aufs Feld und werden bis zur Nenndrehzahl belastet, einfach weil es gar nicht anders geht.

@joe3l
zu 1. Wie Du richtig schreibst, es ist eine Empfehlung, keine Vorschrift.
zu 2. Warum sollte der Motor vier Fahrzeugleben halten? Das wäre vollkommen falsch konstruiert. Nicht nur heute, auch früher schon. Da ist mehr der Wunsch einzelner Fahrzeugbesitzer der Vater des Gedanken...
zu 3. Aufgrund dessen, dass es sich um eine Einfahrempfehlung handelt, denn richtiges Einfahren wie noch vor 50 Jahren ist in der PKW-Großserie gar nicht mehr nötig und aufgrund der teils konstruktiven Änderungen und der Verwendung anderer Materialien gar nicht mehr in dem Umfang möglich. Außerdem finde ich Deine Aussage bzgl. der "Intelligenz" der Masse der Fahrzeugnutzer schon arg grenzwertig.
zu 4. Siehe Punkt 1 und Punkt 3.
 
Motor einfahren: was für ein herrliches Thema, 40 Millionen Autofahrer und ebenso viele Meinungen !
Liegt auch einfach daran, dass auch da die Technik nicht stehen bleibt und viele vom technischen Verständnis her, überhaupt nicht in der Lage sind, dem noch zu folgen.

Ich werde da auch immer wieder überrascht. Beim letzten Wagen zum Beispiel, dessen Motor überhaupt nicht mehr die Möglichkeit besaß, das Ventilspiel einzustellen und auch keine Selbsteinstellung wie Hydrostößel besaß. Das Ventilspiel wurde bei bei der Montage bestimmt und dann nur noch gelegentlich kontrolliert.

Oder jetzt beim neuen Duster. Erster Ölwechsel bei 30.000km.

Passt mit dem, was ich in jungen Jahren gelernt habe, genauso wenig zusammen, wie das feste Ventilspiel.

Aber ich habe zum Glück überhaupt kein Problem damit, mich da technisch einzudenken und akzeptiere das daher auch recht schnell.
 
Früher gab´s Ölwechsel alle 5.000km vorgeschrieben. Denke, durch die Weiterentwicklung ist es sicher problemlos möglich die Intervalle zu verlängern, ohne daß der Motor viel zu früh stirbt. Dabei darf man aber nicht das eigene Nutzungsprofil aus den Augen verlieren. Bei viel Kurzstecke z.B. würde ich immer jährlich den Ölwechsel machen, auch wenn der Hersteller 2 Jahre vorgibt.
 
Doch gibt es. Viel sogar.

Ganz einfache Überlegungen:
1) Wer erstellt die Einfahrempfehlung bzw. Einfahrvorschrift?
2) Hat der Ersteller in nennenswertes Interesse an einem verschleißarmen Motor, der vier Fahrzeugleben aushält?
3) Ist der Bevölkerungsquerschnitt in der Lage, eine technische Beschreibung eines optimalen Einfahrvorgangs korrekt umzusetzen? (Viele lesen nicht mal eine Anleitung! Und viele machen trotz Anleitungen noch haufenweise falsch)
4) Ist der Ersteller bereit, ein Haftungsrisiko wegen einer etwas anspruchsvolleren Anleitung zum optimalen Einfahren einzugehen?

Beantworte diese vier Fragen und du weißt warum in den Anleitungen diese "Hausfrauen-Einfahrmethode" propagiert wird. Und glaube mir, die ist alles andere als verbraucherfreundlich, im Sinne von Haltbarkeit und Leistungsentfaltung.

Ich traue mir diese Aussage zu, weil ich jeden Februar/März die Vorführ-Motorräder für Händler einfahre. Diese müssen optimal eingefahren sein, weil nachher jeder "Ar..." auf den Vorführern herumreitet und die Maschinen gequält werden. Am Saisonende aber sollen die Maschinen dann immer noch motortechnisch in hervorragendem Zustand sein, um gebraucht verkauft werden zu können und keine Reparaturfälle (auf Garantie) zu werden. Und glaube mir, meine Einfahrprozedur weicht sowas von der in der Anleitung vorgegebenen Prozedur ab! Zugegeben, die optimale Prozedur ist nicht schön, hat nichts mit Motorradfahrgenuss zu tun - das ist richtige Arbeit für einige Stunden.

Gruß joe

Man kann das Thema Einfahren auch mit sektiererischem Eifer angehen und in den Empfehlungen der Hersteller eine Verschwörung gegen die Konsumenten sehen.

Man kann sich auch ein Autoleben lang selbst kasteien, nur damit der Motor einige Kilometer länger hält.

Beides ist nicht mein Ding. Ich fahre Autos nach den Empfehlungen der Hersteller ein, pflege den Wagen nach den Empfehlungen der Hersteller und behandle sonst den Wagen und den Motor nach gesundem Menschenverstand. Und wenn der Motor sein Lebensende erreicht hat dann ist es so, nicht mehr und nicht weniger. Völlig pragmatisch eben.
 
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Man kann das Thema Einfahren auch mit sektiererischem Eifer angehen und in den Empfehlungen der Hersteller eine Verschwörung gegen die Konsumenten sehen.

Man kann sich auch ein Autoleben lang selbst kasteien, nur damit der Motor einige Kilometer länger hält.

Beides ist nicht mein Ding. Ich fahre Autos nach den Empfehlungen der Hersteller ein, pflege den Wagen nach den Empfehlungen der Hersteller und behandle sonst den Wagen und den Motor nach gesundem Menschenverstand. Und wenn der Motor sein Lebensende erreicht hat dann ist es so, nicht mehr und nicht weniger. Völlig pragmatisch eben.

Ganz genauso sehe ich das auch.
Ich habe in meinem beruflichen Auto- / LKW-Fahrleben schon einige Millionen Kilometer abgespult, und hatte noch nie einen Motorschaden.
Ok, einmal ist hat sich der Turbolader verabschiedet, aber der Motor blieb heil.

Ich fahre meinen Duster von Anfang an so, wie ich immer fahre.
Bei meinem Fahrstil komme ich sehr selten mal beim Beschleunigen auf 4000U/Min.
Normalerweise spielt sich der Drehzahlbereich zw. 3000-3500U/Min ab.
Meistens darunter wenn man im Flachen oder der Stadt unterwegs ist.

Ich schalte nach Gefühl rauf oder runter, und das seit 1985.

Die meisten Km die ich im PKW drauf hatte, waren bei meinem Mercedes, den habe ich mit 195000km verkauft.

Und das A und O bei jedem Motor ist, dass man auf Betriebstemperatur kommen sollte, bevor man eine Drehzahlorgie startet.
Viele Möchtegernposer starten den Motor und fahren mit hoher Drehzal und quietschenden Reifen los, damit Jeder merkt was für ein toller Typ da am Steuer hängt.
Und diese "Starfahrer" wundern sich wenn die Karre nicht hält.

Und Dacia schreibt dieses im Handbuch:

Überschreiten Sie während der ersten 1 000 km im größten Gang die Geschwindigkeit von 130 km/h bzw. eine Motordrehzahl von ca. 3 000 bis 3 500 /min nicht.

Dieser eine Satz passt doch Eigentlich, und da braucht es doch keine mittlerweile 69 Seiten Thema wie man den Motor einfährt.

Jetzt Steinigt mich ;)

Gruß,
Michael
 
Überschreiten Sie während der ersten 1 000 km im größten Gang die Geschwindigkeit von 130 km/h bzw. eine Motordrehzahl von ca. 3 000 bis 3 500 /min nicht.

Daher fahre ich auch schon Umwege! :whistle:

Seitdem ich zu Fuß zur Arbeit komme, tut sich auf dem Tacho so gut wie nix mehr...

Noch 320km und die Kiste bekommt Feuer! :D

Zum Einfahren bräuchte man beim Duster aber eigentlich nur die ersten 1000km das ECO-Programm fest einprogrammieren. Da tut sich ja rein garnix mehr! Mit ECO fährt die Karre, als wenn man man ein Traktor-Pulling-Gewicht am Haken hat. :D
 
Vielleicht noch eine Ergänzung den "Turbo" betreffend..."nachlaufen lassen" verlängert die Lebensdauer!
Autobahntempo 130...rechts raus zur Tankstelle...und sofort den Motor abstellen um schnell tanken zu können.
So sollte man es nicht machen...
Keine Ahnung ob das in der Betriebsanleitung steht...
Richtig wäre es einen Turbomotor vor dem Abstellen etwas im Standgas laufen zu lassen, das gibt dem heißen Lader die Möglichkeit langsam seine Drehzahl zu reduzieren.
 
Man kann das Thema Einfahren auch mit sektiererischem Eifer angehen und in den Empfehlungen der Hersteller eine Verschwörung gegen die Konsumenten sehen.

Es soll ja immer noch Händler geben die empfehlen dann auch noch einen Ölwechseln nach 1000 Kilometer...
...der Händler sind natürlich ganz "uneigennützig" in wollen nur das beste ;-)

Wartungsintervalle sind auch immer so gesetzt, dass die Kunden in die Werkstatt kommen müssen, auch wenn (noch) nicht viel am Wagen dran ist. Das ist im Prinzip ja auch gut so, denn der Kunde soll ja nicht erst kommen wenn es zu spät ist.
 
Ich habe schon Berichte über Autobauer gesehen, da läuft JEDER Motor erstmal auf dem Prüfstand. Ist das nicht bei jedem Motorbauer so?
 
Interessante Frage...das habe ich auch schon gehört...wäre für nähere Infos dankbar!
 
Ich habe schon Berichte über Autobauer gesehen, da läuft JEDER Motor erstmal auf dem Prüfstand. Ist das nicht bei jedem Motorbauer so?
Das Thema hatten wir hier schon mal.
Bei 08/15 Autos gibt es keinen Prüfstand für die Motoren.
 
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